Barrierefreiheit:Eisiges Schweigen

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Verhandlungen über Fahrstuhl vom "Centrum" zur Schlossberghalle sind vorerst geplatzt

Die Pläne für das "Leuchtturmprojekt" sind vorerst vom Tisch: Der Starnberger Stadtrat hat sich am Montag nach ausgiebiger Debatte mehrheitlich mit 18:12 Stimmen von der Idee verabschiedet, einen Wettbewerb zu veranstalten mit dem Ziel, auf dem Grundstück des "Centrums" einen behindertengerechten Fahrstuhl zu errichten. Angesichts der Aussichtslosigkeit des Vorhabens, auf Privatgrund der Immobiliengesellschaft "Alte Post" eine barrierefreie Verbindung von der Hauptstraße zur Schlossberghalle planen zu lassen, hatte sich der Bauausschuss Mitte April mit knapper Mehrheit gegen das Projekt votiert. Michael Krenn, Geschäftsführer der Immobiliengesellschaft, hatte sich wiederholt eindeutig gegen das Projekt ausgesprochen, zumal das "Centrum" in Einzelteilen veräußert wird.

Zwischen Bürgermeisterin Eva John und Krenn herrscht seit Monaten eisiges Schweigen. Als Grund dafür gelten die geplatzten Verhandlungen zwischen dem "Alte Post"-Geschäftsführer und der Stadt, die eine Anmietung oder den Kauf des Geschäftskomplexes an der Hauptstraße im Sommer 2015 überraschend ablehnte.

John will das Prestigeobjekt Fahrstuhl, über dessen Nutzen es kaum Zweifel gibt, dennoch nicht aufgeben und hievte es erneut auf die Tagesordnung. Am Ende erlitt sie eine weitere Niederlage, an der sie nicht ganz unschuldig sein dürfte. Stadträte verschiedener Fraktionen - auch aus Reihen der WPS und BMS - forderten die Bürgermeisterin auf, den Dialog mit Krenn wieder aufzunehmen, was sie aber verweigerte. "Wie stellen Sie sich das Gespräch denn vor?", fragte John sichtlich gereizt. "Herr Krenn lässt an mir aus, was der Stadtrat beschlossen hat", sagte sie. Auch eine Vertagung des Themas lehnte sie ab. Angelika Kammerl (WPS) indes hat - mit Unterstützung ihrer Fraktionskollegin Sieglinde Loesti sowie Franz Heidinger und Johannes Bötsch (beide BMS) - ohne jegliches Mandat der Stadt Kontakt zu Krenn gesucht und auch Antwort erhalten: Angestrebt wird ein vertrauliches Gespräch - allerdings "vorerst ohne die Verwaltung".

In der Abstimmung fiel der Antrag der Bürgermeisterin durch. John: "Dann suchen wir andere Mittel und Wege."

© SZ vom 04.05.2016 / phaa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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