Auszeichnung für Eos:Geweih und Glückwünsche

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Faszinierende Formen: Eos-Personalleiterin Juliane Finke zeigt dem Starnberger Landrat Karl Roth, was mit 3D-Druckern alles hergestellt werden kann. (Foto: Arlet Ulfers)

Der Wirtschaftspreis geht in diesem Jahr an das High-Tech-Unternehmen Eos in Krailling. Das Unternehmen fertigt mit Laser-Sinter-Technik hochkomplizierte Formen für die Bereiche Raumfahrt, Autoindustrie und Medizin

Von Michael Berzl, Starnberg

Die Trophäe selbst wirkt etwas merkwürdig. Wie ein Geweih sieht das Acryl-Gebilde aus, die Vertreter einer Firma bei der feierlichen Verleihung des Wirtschaftspreises mitnehmen darf. Diesmal geht diese von der Wirtschaftsfördergesellschaft des Landkreises verliehene Auszeichnung an das High-Tech-Unternehmen Eos in Krailling. Sie sei stolz darauf, sagte die Personalleiterin Juliane Finke am Dienstagabend nach der Kür des Siegers im Foyer der Kreissparkasse. Dabei hat ihre Firma außer Geweih und Glückwünschen wenig davon, denn es handelt sich um eine rein ideelle Anerkennung.

Seit zehn Jahren wird auf die Initiative von Wirtschaftsförderer Christoph Winkelkötter der Preis verliehen; bei der Ausschreibung werden jeweils wechselnde thematische Schwerpunkte vorgegeben. Mal war es Familienfreundlichkeit, mal innovativer Einzelhandel, im vergangenen Jahr waren exportorientierte Unternehmen gesucht, heuer standen "gelebte Verantwortung und unternehmerisches Engagement" im Mittelpunkt.

Eine sechsköpfige Jury hatte sich vom Frühjahr an bei den gemeldeten Firmen umgesehen, um zu überprüfen, wo die Anforderungen an Ökologie und Ökonomie, Gestaltung des Arbeitsplatzes und Einsatz für das Gemeinwesen am besten erfüllt sind. Mit 13 Finalisten war diesmal der Kreis der Favoriten so groß wie noch nie zuvor. Dazu zählen der internationale Konzern Webasto und die Molkerei Scheitz in Andechs, Sparkasse und Volksbank, aber auch das Umweltzentrum von Christiane Lüst in Gauting und das von zwei Frauen gegründete Start-up-Unternehmen Lumbono in Stockdorf, das aus gebrauchten Textilien Lampenschirme herstellt.

Gewinner Eos ist ein seit Jahren stark expandierendes Unternehmen, das im Krailliner Gewerbegebiet gerade ein neues Gebäude errichtet und weltweit aktiv ist. Additive Fertigung nennt sich im Fachchinesisch das dort angewandte Verfahren, das auch oft als 3-D-Druck bezeichnet wird. Mit einem Laserstrahl, der schichtweise Pulver an exakt vorgegebenen Stellen verschmilzt, können hochkomplizierte Formen hergestellt werden. In verschiedensten Bereichen wie der Raumfahrt, der Autoindustrie oder der Medizin werden die in Krailling immer weiter perfektionierten Verfahren angewendet. Weltweit sind etwa 950 Mitarbeiter bei Eos beschäftigt, allein in Krailling 650. Der Umsatz liegt nach Angaben einer Unternehmenssprecherin in einer Größenordnung von 300 Millionen Euro.

Bei der Preisverleihung würdigte Wirtschaftsförderer Winkelkötter vor fast 100 Vertretern verschiedener Firmen und Kommunalpolitikern die Verdienste des Kraillinger Unternehmens, darunter das Engagement für Mitarbeiter und den verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen. Insbesondere wies er auf die Herstellung von Orthesen für Kinder in Großbritannien hin. Dank der Laser-Sinter-Technik könnten diese orthopädischen Hilfsmittel wesentlich schneller als nach konventioneller Art angepasst werden, so dass die Patienten weniger leiden müssten.

Der Wirtschaftspreis und seine Verleihung dienen auch als Präsentationsmöglichkeit für die Wirtschaft und als Kontaktbörse. Den Dienstagabend nutzte Winkelkötter, um den Behindertenwerkstätten in Machtlfing, die ebenfalls zu den Finalisten zählten, zu neuen Auftraggebern zu verhelfen. Wer eine Zusammenarbeit erwägt, konnte sich beim gemütlichen Teil gleich an Betriebsleiter Alexander Härtl wenden.

© SZ vom 20.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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