Ausstellung in Starnberg:Spiel mit Pappe und Eierschalen

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Tutzinger Künstlergruppe "Kultur-Art am See" zeigt ihre Werke im Landratsamt

Von Paula Rentzsch, Starnberg

Stehen ihr die Haare zu Berge oder will sie sich diese wutentbrannt raufen? Mitten im Eingangsbereich des Starnberger Landratsamtes trifft der Besucher auf "Daphne", eine Bronzefigur von Christiane Rausch. Ist dies eine Anspielung auf die griechische Bergnymphe und Tochter des Flussgottes Peneios? "Daphne" und andere Werke der 18 Künstler der Tutzinger Gruppe "Kultur-Art am See" und Gäste sind derzeit in der Ausstellung "Form und Farbe" zu sehen.

"Ankerzentrum" heißt eines der Gemälde von Ina Hartwig, die an der Ausstellung beteiligt ist. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Neben Skulpturen werden auch Holzdrucke, Fotografien und Gemälde gezeigt. Besonders auffällig ist die Verarbeitung vieler verschiedener Materialien bei den Malereien. So integriert Karl Nassel zum Beispiel Eierschalen, federbesetzte Masken und kleine goldene Kugeln in seiner Malerei. Wo Pappe noch als natürlicher Teil ihrer abstrakten Gemälde wahrgenommen wird, zieht der Stacheldraht in dem Werk von Ina Hartwig, "Ankerzentrum", den Blick eines Besuchers definitiv auf sich. Die Künstlerin hat sich von ihrer Arbeit mit Flüchtlingen, der sie seit vier Jahren nachgeht, zu diesem Gemälde inspirieren lassen. Dieser Inspiration entspringt auch ihr Gemälde "Fluchtpunkt". Mit passenden Farben und Formen erinnert die Künstlerin an das Meer und die Flüchtlinge, denen es zum Verhängnis geworden ist.

18 Künstler und Künstlerinnen der Tutzinger Gruppe "Kultur-Art am See" stellen im Landratsamt aus. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Gruppe "Kultur-Art am See", vormals Forum Tutzing Kultur, ist vor elf Jahren gegründet worden und hat zuletzt 2016 im Starnberger Landratsamt ausgestellt. Die Künstler, die sich in der Gruppe zusammengefunden haben, sind sehr unterschiedlich. Rosalie Knill, eine Starnberger Gymnasiastin, ist dabei mit ihren 17 Jahren die Jüngste, Karl Nassel, gelernter Grafikdesigner, mit 90 Jahren der Älteste. Monika Lucia Zistl und Hildegard Mühlich, beide geben Malkurse, stellen sogar gemeinsam mit jeweils zwei ihrer Schülerinnen und Schüler aus. Neben Klaus Ehrlenspiel, einem Professor für Produktentwicklung, Willi Renner, einem Traubinger Möbeldesigner und Kunsthistoriker, ist auch Benedikt Spies ausstellender Künstler. Für Spies ist das Malen auch Therapie, um seine, bei einem Schlaganfall verlorene Feinmotorik wieder zu erlangen.

Die Ausstellung hat Ilse Reiher organisiert, sie zeigt einen Teil ihrer Fotografien. Weitere Künstler sind Gerda Efrat, Bärbel Henschel, Ute Kirchhof, Helga Kremer, Charlotte Lorenz, Gudrun Schmitz-Agheguian, Wolfgang Sczyrba und Ulrike Weihe.

Die Ausstellung der Tutzinger, "Form und Farbe", dauert noch bis Freitag, 23. August. Sie ist im Landratsamt Starnberg jeweils zu den Öffnungszeiten zu sehen.

© SZ vom 07.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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