Ausstellung:Impulse, Inspiration und Illusion

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Setzt Stimmungen und Erlebnisse in gemalte Impressionen um: Katrin Gabriel präsentiert eine Auswahl ihrer Werke in der Galerie "Kunstkabinett". (Foto: Georgine Treybal)

Die dritte Ausstellung in der Galerie "Kunstkabinett" widmet sich dem Thema "Berge und Seen": Malerin Katrin Gabriel verwandelt ihre Impressionen künstlerisch berührend in Farbe und Form

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Täglich geht die Riederauer Malerin Katrin Gabriel zum See, manchmal sogar mehrmals. Stets aufs Neue ist sie überwältigt vom Naturschauspiel am Ufer des Ammersees: Das faszinierende Spiel des Lichts auf dem Wasser und die Spiegelungen, die sich innerhalb weniger Sekunden wieder auflösen. "Der See verändert sich ständig", sagt sie. Manchmal sei das Licht klar, dann wieder milchig-trüb. Diese Eindrücke und Emotionen speichert die Künstlerin im Kopf, um sie dann im Atelier auf der Leinwand einzufangen. Derzeit sind ihre Werke zum Thema Berge und Seen in der Starnberger Galerie "Kunstkabinett" zu sehen.

Die aus Rheinland-Pfalz stammende Gabriel war schon als 16-Jährige auf einer Ausstellung vertreten, besserte ihr Taschengeld mit kleinen Auftragsarbeiten auf. Meist grafische Arbeiten für Restaurants oder Tuschezeichnungen, einmal duplizierte sie auch ein Familienwappen auf eine Schweinsblase. Als Studentin an der Freien Akademie Mannheim verdiente sie Geld mit Auftragsarbeiten für Wahlplakate oder für den Kulturführer eines Weinortes. Hauptsächlich aber widmete sie sich der Aquarellmalerei, Blumen- und Landschaftsbilder. "Dies war auch kommerziell die fruchtbarste Zeit", erklärte die mit ihr befreundete Künstlerin Tamara Hägler bei der Vernissage am Freitag. Heute konzentriert sie sich auf Licht- und Schattenflächen, setzt Stimmungen und Erlebnisse um. Gabriel versucht festzuhalten, was sie berührt. Das können Fotos sein - eine Ölplattform oder Seeimpressionen im Nebel. "In Venedig haben mich nicht die Gebäude, sondern die Spiegelungen der Gebäude im Canale Grande fasziniert", sagt sie. Dann greift sie auf Aquarelltechnik zurück, um diese Momente festzuhalten. In ihrem Atelier in Riederau arbeitet sie hauptsächlich mit Acryl- oder Ölfarben aus reinen Pigmenten, denen die Malerin manchmal eigene Rezepturen beimischt, um ein "schöneres Leuchten" zu erzeugen. Gabriel mischt nie mehr als drei Farben zusammen und arbeitet nach der Formel "Impulse, Inspiration und Illusion".

Die Natur gibt ihr Impulse: Die Motive werden reduziert, abstrahiert und in der Sichtweise der Künstlerin umgestaltet, ohne dass sie sich in Details verliert. Farbe und Struktur dominieren die Form, lassen aber Greif- und Begreifbares bestehen. Der Betrachter soll das Bild interpretieren, sich ins Dargestellte hineinträumen.

Es ist die dritte Ausstellung in der Galerie Kunstkabinett Starnberg, die erst im Juli 2015 in der Hanfelder Straße eröffnet wurde. Die Galerie wird nach ungewöhnlichem Konzept geführt: Eigentümer Walter Jann bietet die Räume mietfrei an. Im Gegenzug müssen die Künstler das Galeriepersonal stellen. "Wir sind noch in der Testphase", verriet Jann. Es gebe genügend Anmeldungen von Künstlern, die ausstellen wollen, sagte er. Doch die Schwierigkeit sei, die Galerie offen zu halten. Auch die Kunden bleiben laut Jann derzeit noch aus.

Die Ausstellung "Berge und Seen" ist noch bis Samstag, 19. März, zu sehen, jeweils am Freitag (14 bis 20 Uhr), Samstag und Sonntag (11 bis 17 Uhr).

© SZ vom 07.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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