Ausstellung:Ein Segen für den Ort

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Die Schwestern Liliana Ruth (v. li.), Corona, Lydia, Hanna und Rachel haben sichtlich Freude beim Anblick von Bildern aus den Anfängen des Klosters. (Foto: Nila Thiel)

Im Tutzinger Rathaus wird das Leben und Wirken der Missionsbenediktinerinnen gewürdigt

Von Kilian Pinl, Tutzing

Ein schönes Bauwerk ist das denkmalgeschützte Zuhause der 67 Missionsbenediktinerinnen in Tutzing ohne Zweifel, doch wiegt der menschliche Wert des Klosters noch weit schwerer. Es ist das 1904 erbaute Mutterhaus der Nonnen, die sich bereits 17 Jahre zuvor im Ort niederließen, und der Ausgangspunkt für deren weltweites, soziales Engagement. Die etwa 13 000 Schwestern aus 23 Nationen kümmern sich heute in 16 Ländern um hilfsbedürftige Menschen, doch nirgends wirkten sie so intensiv wie in Tutzing.

Ihre Verdienste werden nun im Rathaus mit einer Ausstellung gewürdigt, die vom Leben und Wirken der Missionsbenediktinerinnen berichtet. Wie die Tutzinger Bürgermeisterin Marlene Greinwald in ihrer Eröffnungsrede am Mittwochabend betonte, "handelt die Ausstellung vom guten Miteinander und vom Füreinander da sein". Die Benediktinerinnen hätten diese Tugenden seit ihrer Ansiedlung in Tutzing vorgelebt und seien mit ihrem Wirken "ein Segen für Tutzing", so Greinwald.

In Zeiten, in denen staatliche und kommunale Hilfssysteme noch nicht ausreichend entwickelt waren, "gründeten die Ordensfrauen jene Vorläufereinrichtungen, die für Tutzings Bürgerschaft heute vollkommen selbstverständlich vorhanden sind", sagte Kulturreferentin Brigitte Grande. Die Benediktinerinnen hätten stets dort angesetzt, wo die Hilfe nötig gewesen sei. Sie gründeten 1891 einen Kindergarten und 1905 die erste höhere Mädchenschule, aus der die heutige "Benedictus-Realschule" hervorging.

Mit der Gründung des Benedictus-Krankenhauses schufen sie 1945 eine weitere, dringend benötigte Institution. Doch schon zuvor kümmerten sich die Benediktinerinnen um die Gesundheit ihrer kranken, alten und hilfsbedürftigen Mitmenschen, als sie im Jahr 1921 den "Verein für ambulante Krankenpflege" gründeten, der bis heute besteht. Die Spezialisierung im Gesundheits- und Bildungswesen und mangelnder Nachwuchs im Orden zwangen die Schwestern dann im Lauf der Jahre ihre Einrichtungen in weltliche Hände zu legen, aber gemäß dem Credo des Heiligen Benedikt "Ora et labora - Bete und arbeite" sind die Ordensfrauen neben ihrem Klosterdasein noch in weiteren Feldern tätig - viele auch in weltlichen Berufen als Juristin, Elektrikerin oder Hausmeisterin. "Durch Tätigkeiten innerhalb und außerhalb des Hauses, bei externen Arbeitgebern und durch die Einbindung in die Pfarrei St. Joseph in Tutzing sind wir lebendige Glieder der Ortskirche", erklärt die Priorin Schwester Ruth Schönenberger.

Ausstellung noch bis 31. Oktober im Tutzinger Rathaus, Kirchenstraße 9, Begleitprogramm im Internet unter www.tutzing.de/kultur/bildung/ausstellungen-im-rathaus

© SZ vom 07.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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