Aufkirchen:Robbi-Tobbi und der grüne Legostein

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Die Aufkirchner Grundschüler Sebastian, Jakob und Martin haben einen Roboter entwickelt, mit dem sie im Deutschlandfinale der Roboter-Olympiade den vierten Platz belegt haben

Von Carina Seeburg, Aufkirchen

Ein Druck auf den Startknopf und Robbi-Tobbi macht sich auf den Weg. Surrend fährt der Roboter das Spielfeld ab. Die ihm gestellten Aufgaben erledigt er im Handumdrehen. Was da so spielend leicht aussieht, ist das Ergebnis vieler Arbeitsstunden. Zufrieden betrachten Sebastian Bauer (9), Jakob Gebhart (10) und Martin Hofner (11) ihr Werk. Die Schüler von der Oskar-Maria-Graf-Grundschule in Aufkirchen haben Robbi-Tobbi bei der World Robot Olympiad (WRO) ins Rennen geschickt und sich mit dem vierten Platz für den internationalen Wettbewerb auf den Philippinen qualifiziert.

Monatelang haben die Schüler getüftelt und programmiert. Jede Bewegung des Roboters wurde getestet. Präzise soll die Maschine arbeiten, aber auch schnell, denn beim Wettkampf zählt die Zeit: Um nur zwei Sekunden hat das Team den zweiten Platz verpasst. "Wir waren punktgleich mit den Drittplatzierten", erklärt Jakob den knappen Ausgang beim Finale.

Ein Erfolg ist das Projekt der drei Jungingenieure aber allemal. Beim Regionalentscheid in Freising hatte das Team zuvor den ersten Platz erreicht und sich damit die Startberechtigung für das Deutschlandfinale gesichert. Von landesweit 118 Teams aus der "Elementary"-Kategorie der Acht-bis Zwölfjährigen konnten sich die Schüler der Oskar-Maria-Graf-Grundschule somit als eines der besten 21 Teams durchsetzen, die beim Deutschlandfinale im Juni gegeneinander antraten.

Die beiden Tüftler Martin Hofner (li.) und Jakob Gebhart begutachten ihren Robbi-Tobbi. (Foto: Arlet Ulfers)

Mit dem Überraschungserfolg von Robbi-Tobbi rückte der Flug in die Philippinen für die Aufkirchener in greifbare Nähe. Die Vorfreude auf den internationalen Wettbewerb in Lapu-Lapu City währte indes nur kurz. Bis zum Anmeldetermin für das Weltfinale der WRO sei der finanzielle und organisatorische Aufwand nicht zu stemmen gewesen. "Das war eine gemeinsam getroffene Vernunftentscheidung. Natürlich wären wir gerne auf den Philippinen dabei gewesen", erklärt Claudia Hörmann-Krieg, die als Elektroingenieurin auf Automatisierungstechnik spezialisiert ist und die Roboter AG ehrenamtlich leitet. Spielerisch bringt sie den Schülern Grundlagen der Programmierung bei. Schulleiterin Silke Rogosch zeigt sich zufrieden mit dem Projekt: "In Zeiten der Medienerziehung ist es für uns als Schule natürlich toll, eine solche AG anbieten zu können", resümiert Rogosch und bedauert zugleich, dass sich nach wie vor überwiegend Jungs für das Angebot interessieren. Es sei wichtig auch Mädchen für technische Themen zu begeistern.

Wie viel Spaß Technik machen kann zeigt das Aufkirchener Erfolgsteam Robbi-Tobbi. "Die Programme für den Roboter haben wir selbst geschrieben und den Roboter immer wieder umgebaut, um ihn zu verbessern", sagt Sebastian Bauer enthusiastisch. Die Aufgaben des Trios sind dabei klar verteilt: Der zehnjährige Sebastian kümmert sich um Programmierung und Parametrierung, während Jakob und Martin für Konstruktion und Messtechnik zuständig sind. Beim Wettbewerb muss dann jeder seine Aufgaben kennen, denn die Jury hält Überraschungsaufgaben für die Teams bereit. Schnelles Programmieren ist dabei genauso gefragt, wie ein zeitsparender Umbau des Roboters, um ihn an neue Aufgabenstellungen anzupassen.

Sebastian Bauer hat die Programmierung des Roboters voll im Griff und bespricht das Ganze mit Claudia Hörmann-Krieg, die das Projekt betreut. (Foto: Arlet Ulfers)

Für die Herausforderungen des diesjährigen Wettbewerbs waren die Aufkirchener bestens gewappnet. Das Thema "Food matters" soll die Teilnehmer für den umsichtigen Umgang mit Lebensmittel sensibilisieren. Statt Müllberge zu türmen, sollen die Roboter mangelhafte Waren an Orte bringen, an dem sie weiter genutzt werden können. Kein Problem für Team Robbi-Tobbi! Es wird programmiert und gebaut und dann - dann drückt Martin auf den Startknopf. Jetzt gibt es für das Trio nichts mehr zu tun. Stolz wie Oskar sehen sie zu, während das Programm abläuft. Robbi-Tobbi surrt indes emsig auf dem Spielfeld umher. Unreifes Obst - in Form von grünen Legosteinen - bringt er ins Reifehaus. Mangelhafte Waren fährt er zur Ausbesserung in die Fabrik. Und wenn nichts mehr hilft, dann macht er sich mit seiner Fracht auf den Weg zur Biogasanlage.

Am Ende hat Robbi-Tobbi alle Aufgaben gemeistert. Statt sich aber entspannt zurückzulehnen planen die Aufkirchener schon ihr Comeback im nächsten Jahr. "Wir sind ein eingespieltes Team und wollen wieder zusammen antreten", sagen die drei fast unisono. Ziel ist das Deutschlandfinale in Schwäbisch Gmünd 2019. Und klar, die Hoffnung ist da - vielleicht wartet statt den Philippinen danach das Weltfinale in Ungarn auf die drei.

© SZ vom 27.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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