Es ist erschreckend, was sich derzeit in den Flüchtlingsunterkünften im Landkreis Starnberg abspielt. Angeblich, um die Kommunen zu entlasten, übernimmt die Regierung von Oberbayern die Wohnanlagen und kümmert sich dann offenbar zu wenig darum. Sie hat eine Firma mit de r Objektbetreuung beauftragt, die wahrscheinlich mit einem ausgefeilten Konzept eine Ausschreibung gewonnen hat. Diese Firma übernimmt diese Aufgabe, obwohl sie ganz offenbar nicht einmal für das nötige Personal gesorgt hat.
Zumindest vermitteln diesen Eindruck die Helferkreise, die beispielsweise in Krailling permanent einspringen müssen, wenn es gilt, sich um die Menschen in der dortigen Containeranlage am Ortsrand zu kümmern. Das beginnt damit, dass die Asylbewerber die Helfer darum bitten, ihre Post abzuholen, was aber rechtlich gar nicht geht und von der Regierung kaum erwünscht sein kann. Und es geht hin bis zur Sozialberatung, an der es mangelt. Am schlimmsten dürfte sich dies in Gilching auswirken, einer Anlage, die derzeit gerade erst bezogen wird. In dieser Phase versteht es sich von selbst, dass der Bedarf dafür besonders hoch ist.
Ist jedoch niemand da, den man fragen kann, wendet sich der ratsuchende Asylbewerber ganz automatisch an denjenigen, den er kennt: Im Normalfall sind das die Menschen, die sich, zum Beispiel als Paten, um Flüchtlinge kümmern. Deren Job kann es aber nicht sein, Aufgaben des Sozialministeriums, eines beauftragten privaten Dienstleisters oder der Regierung von Oberbayern zu übernehmen.
Es verwundert nicht, dass der Frust in den Helferkreisen derzeit groß ist und dass viele darüber nachdenken, ihr Ehrenamt niederzulegen. Die Leidtragenden in diesem Spiel sind allerdings die Menschen, die aus Not hierher gekommen sind, um Schutz zu suchen. Im Vertrauen darauf, diesen hier auch zu finden. Und nun allein gelassen werden.