Im Oktober wird Starnberg zur heimlichen Jazzhauptstadt: Erstmals findet das Festival "All that Jazz@Starnberg" an drei aufeinanderfolgenden Tagen in der Kreisstadt statt. Mit dabei sein werden die Jazzmusiker Renaud Garcia-Fons, Giora Feidman, Andreas Schaerer und Matthias Bublath. Bisher präsentierte sich All that Jazz mit zehn übers Jahr verteilten Konzerten. In diesem Jahr hat Veranstalter Manfred Frei von Loft Music sich ein neues Konzept einfallen lassen und es unter das Motto "Days of Happiness" gestellt.
Freis Anliegen ist es, den Jazz wieder mehr ins Bewusstsein vor allem junger Menschen zu rücken. "Jazz ist immer auch Musik gegen Rassismus und Faschismus gewesen", sagte Frei bei der Vorstellung des Programms am Mittwoch in der Schlossberghalle. Unter dem Titel "Der Jazz als Schule der Demokratie" hat Frei die Musiker Klaus Doldinger und Leslie Mandoki sowie die Musikjournalisten Roland Spiegel (BR), Ralf Dombrowski und Oliver Hochkeppel (SZ) zu einer "in dieser Form noch nie da gewesenen Diskussionsrunde" eingeladen. "Im Jazz wie in der Demokratie funktioniert das Bühnenwerk nur, wenn alle zusammenarbeiten, als gleichberechtigte Partner. Ohne Führungsanspruch, ohne Zwang", heißt es im Flyer zur Veranstaltung.
Diese Freiheit der Musik sollen auch junge Musiker in Workshops mit dem Jazzpianisten Bublath und Franz-David Baumann erleben. Baumann leitet die "Neue Jazzschool München" und hat ein dreiteiliges Kinderjazzmusical herausgebracht. Mit der Mäuseband "Die Pecorinos" will er Kids den Jazz näher bringen. Alte Hasen werden viele bekannte Melodien und Jazzmusiker wiedererkennen. Mit dem dritten Teil "Käse in New York" wird der Trompeter auch in der Schlossberghalle auftreten.
Drei prall gefüllte Tage mit Konzerten, Workshops, Filmen und einer spannenden Podiumsdiskussion stehen also vom 11. bis zum 13. Oktober 2018 in der Starnberger Schlossberghalle an. Den Auftakt macht am Freitagabend der französische Kontrabassist Renaud Garcia-Fons. Er spielt mit seinem Trio neue Kompositionen, die den Blick auf seine Heimatstadt Paris richten. Das Doppelkonzert eröffnen wird das junge Jazz-Funk Trio Organ Explosion. Auf Retroinstrumenten wie einer Hammond-Orgel B3 und einem Wurlitzer E-Piano füllen sie die Klänge der 70er Jahre mit neuer Energie. Am Samstagabend gastiert Klarinettist Giora Feidman mit "Gitanes blondes - Very Klezmer" in der Schlossberghalle. Der renommierte Klezmorim begeistert Menschen rund um den Globus mit seinem unverwechselbaren Klarinettenspiel: Das Programm des 85-Jährigen mutet an wie eine prall gefüllte Schatzkiste.
Mit dem Solokonzert von Bublath und dem Auftritt von Andreas Schaerer folgen am Sonntag zwei weitere Highlights. Zehn Jahre lang lebte der Münchner Matthias Bublath als frei schaffender Musiker in New York und spielte mit Bands unterschiedlichster Stilrichtungen. Dabei eignete er sich eine virtuose Vielseitigkeit an. Sie spiegelt sich in seiner sehr modernen Interpretation des Jazz. In Starnberg wird er allein auf der Bühne stehen.
Jazz und Humor bringt Andreas Schaerer zusammen. Mit "A Novel of Anomaly" hat der Schweizer zusammen mit seinem Duo-Partner, dem Drummer Lucas Niggli, dem italienischen Akkordeonisten Luciano Biondini und dem finnischen Gitarristen Kalle Kalima ein neues musikalisches Abenteuer gestartet. Es bewegt sich frisch und mitreißend zwischen Weltmusik, Eklektizismus und Avantgarde. Ihr Auftritt beschließt die "Days of Happiness".
Das gesamte Programm findet sich unter www.all-that-jazz-starnberg.de. Karten kosten zwischen 10 und 40 Euro. Vorverkauf bei München Ticket, Kulturamt Starnberg Tel. 08151/772-136/170 und Tourist Information Starnberg, 08151/90 600