100-Kilometer-Marsch im Landkreis:Nur jeder Dritte hat es geschafft

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Meike Landers (links) und Florian Seidler von der BRK-Bereitschaft Gauting versorgen Teilnehmer des Mammutlaufs durch den Landkreis Starnberg. (Foto: BRK)

Das Rote Kreuz muss 130 Teilnehmer versorgen

Von Carolin Fries, Starnberg

"So etwas habe ich noch nie gesehen", sagt Sandra Rothhaar, Sprecherin der Kreisbereitschaftsleitung des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) in Starnberg. Zusammen mit 58 ehrenamtlichen Helfern in 20 Fahrzeugen hat die 29-Jährige am Wochenende den Mammutmarsch durch das Fünfseenland abgesichert, Mehr als 2000 Teilnehmer hatten sich angemeldet, um die 100 Kilometer lange Strecke innerhalb von 24 Stunden abzugehen. Lediglich 30 Prozent erreichten das Ziel - auch die in der SZ porträtierte Weßlinger Lehrerin Claudia Würfel musste nach 65 Kilometern mit Blasen an den Füßen in Herrsching aufgeben. Die Helfer des BRK versorgten an fünf Streckenposten sowie mit mobilen Einsatzkräften etwa 130 verletzte Läufer.

In zwei Fällen mussten Verletzte wegen einer Fußverletzung beziehungsweise eines Kreislaufkollapses durch den Rettungsdienst abtransportiert und in umliegende Kliniken gebracht werden. In der Regel beschränkte sich die Hilfe der BRK-Bereitschaft in der Nacht auf Sonntag auf die Versorgung von handflächengroßen Blasen, blutigen Zehen, Gelenkverletzungen und Kreislaufproblemen. Sandra Rothhaar spricht von drei Wellen, in denen die Teilnehmer das Ziel erreichten. "Die Superfitten waren recht schnell wieder da", erzählt sie. "Die zweite Gruppe war die kritischste", weil die Teilnehmer körperlich an ihre Grenzen gegangen seien. Am frühen Morgen mussten die Ersthelfer dann die Polizei rufen: Ein Betrunkener hatte sich in einem Mannschaftswagen verschanzt. Ob es sich um einen Teilnehmer des Marschs handelte, sei unklar.

Während die Läufer vom Veranstalter Getränke, Obst und Energieriegel erhielten, wurden die BRK-Helfer von der eigenen Feldküche bekocht, um in den 31 Stunden des Einsatzes bei Kräften zu bleiben. An der Seefelder Wache hatte das Feldkochteam "die ganze Nacht durchgekocht", so Rothhaar. Die Menüs, welche dort in riesigen Mengen zubereitet wurden, seien "wahnsinnig lecker" gewesen.

Zwei Monate hatten die Vorbereitungen des BRK für den Einsatz beansprucht. Die Kosten trägt der Veranstalter des Mammutmarschs. Die Rückmeldungen, welche die Ersthelfer bekamen, seien ein "schönes Dankeschön", wie Rothhaar sagt. So haben sich mehrere Teilnehmer in den sozialen Netzwerken bei den "Engeln in Rot-Weiß" bedankt. Ein Sportler schwärmte von der "Motivation bei Kilometer 92 mit Gummibärchen". Wegen dieses Zuspruchs stehe das BRK Starnberg auch im kommenden Jahr beim vierten Marsch wieder bereit, so Rothhaar.

© SZ vom 31.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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