Städtische Anlagen:Topmanager der GWG wohnen in kommunalen Wohnungen

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Wohnungen der Städtischen Wohnungsgesellschaft (GWG). (Foto: Stephan Rumpf)

Die beiden zahlen Mieten, die nach dem Mietspiegel gebildet wurden - und verdienen offenbar mehr als 180.000 Euro pro Jahr.

Von Heiner Effern

Beide Topmanager der städtischen Wohnungsgesellschaft GWG wohnen in kommunalen Wohnungen. Hans-Otto Kraus lebt für 12,50 Euro Kaltmiete in einer Wohnung der GWG in der Au. Sein Kollege Dietmar Bock fand ebenfalls im städtischen Besitz eine Unterkunft, allerdings bei der Gesellschaft Gewofag. Dort wohnt Bock seit 2013, für 11,50 Euro Kaltmiete. Das bestätigte ein Sprecher der GWG.

Beide zahlten damit Marktpreise in frei finanzierten Wohnungen, die nach dem Mietspiegel gebildet worden seien. Bock habe sich auf ein Internet-Inserat der Gewofag beworben und habe in einem normalen Verfahren den Zuschlag erhalten. Beide Manager verdienen laut städtischem Beteiligungsbericht von 2014 mehr als 180 000 Euro.

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Die GWG steht in der Kritik, weil sie laut einem Bericht des Revisionsamts ihre Wohnungen in einem intransparenten Verfahren vergibt. Daneben würden Verwandte und Bekannte von Mitarbeitern bevorzugt. Und große Wohnungen, die für Familien gedacht seien, würden oftmals an Paare oder Singles vergeben.

In einer überprüften Wohnanlage in der Au sind acht von 63 Wohnungen größer als 100 Quadratmeter. In keiner wohnen mehr als drei Personen, in den meisten Paare. Darunter Geschäftsführer Kraus und Stadtrat Mario Schmidbauer (Bayernpartei). Die Grünen-Fraktionssprecherin Gülseren Demirel erklärte am Mittwoch, dass auch sie in einer städtischen Wohnung lebe. Diese habe früher dem Kommunalreferat gehört, sie habe sich bei der Hausverwaltung regulär beworben.

Die Haltung über Geschäftsführer und Stadträte in städtischen Wohnungen ist im Stadtrat gespalten. Der Grüne Hep Monatzeder findet es natürlich, dass der Geschäftsführer einer Wohnungsgesellschaft im eigenen Bestand wohnt. Andere wie seine Parteifreundin Katrin Habenschaden sehen es kritisch, wenn Wohnungen für Familien durch Paare oder Singles belegt sind.

© SZ vom 16.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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