Städtebau:Eon-Brache wird lebendig

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Am Rand des neuen Wohnviertels sollen auch Büros, Geschäfte und ein Ärztehaus entstehen. Simulation: Accumulata (Foto: N/A)

Nach 20 Jahren Planung startet der Bau des Südpark-Quartiers

Von Jürgen Wolfram

Es soll ein wohnungspolitisches Statement werden: Oberbürgermeister Dieter Reiter, Stadtbaurätin Elisabeth Merk und die Vertreter von gleich drei Bauträgerfirmen eröffnen am Mittwoch per Spatenstich eine der größten Baustellen, die der Münchner Süden je gesehen hat. Auf einem Acht-Hektar-Gelände an der Drygalski-Allee, zwischen Boschetsrieder- und Kistlerhofstraße in Obersendling, werden etwa 1100 Miet- und Eigentumswohnungen entstehen. Noch vor 15 Jahren wollte der Energiekonzern Eon auf diesem Gelände seine Deutschlandzentrale errichten; doch daraus wurde nichts, Eon blieb mit seinem Hauptquartier in Essen. Dadurch wurde der Weg frei für die Bauunternehmen Concept-Real zwei, Accumulata sowie die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewofag, die beim geplanten Stadtquartier "Am Südpark" als Projektpartner auftreten. Neben den Wohnungen in sechs- bis achtstöckigen Gebäuden entstehen unweit des Südparks Geschäfte, Kindertagesstätten, Studentenwohnungen, Büros und ein Ärztehaus. Gebaut werden soll aus einem Guss, bis 2018 ist die Fertigstellung geplant. Zugleich soll die Infrastruktur der Umgebung dem Einwohnerzuwachs angepasst werden, unter anderem durch eine Taktverbesserung auf der U-Bahn-Linie 3 sowie durch den Bau neuer Schulen rund um den Ratzingerplatz.

Das Projekt läuft seit mehr als zwei Jahrzehnten, immer wieder hat sich der Baubeginn verzögert. Ein Grund: Zunächst waren auf dem ehemaligen Eon-Gelände, auf dem in den Zwanzigerjahren ein Holzimprägnierwerk für Strommasten entstanden war, auch Hochhäuser vorgesehen, was bei Bürgern und Stadtteilpolitikern auf Widerstand stieß und schließlich zu Umplanungen führte. Nicht minder kritisch betrachteten sie die erwartete Zunahme des Verkehrs. Erst ein ausgeklügeltes Erschließungskonzept der Bauträger milderte die Bedenken. In einem halben Dutzend Verhandlungsrunden zerbrachen sich Beratergremien obendrein den Kopf, wie man zu einem attraktiven Gesamterscheinungsbild des Quartiers kommt, inklusive der Farbgestaltung der Fassaden. Am Ende geriet vor allem die Gewofag in Verzug. Da ging es zum einem noch um die Integration eines Jugendtreffs; vor allem aber dürfte eine Rolle gespielt haben, dass die städtischen Baugesellschaften wie selten zuvor gefordert sind, an mehreren Stellen der Stadt gleichzeitig neuen Wohnraum zu schaffen.

© SZ vom 24.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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