Volleyball:Teurer Wintereinbruch

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Die Alpenvolleys Haching holen ihr schneeverwehtes CEV-Cup-Heimspiel am Mittwoch in Trento nach.

Von Sebastian Winter, Unterhaching

Der heftige Wintereinbruch seit vergangener Woche kommt die Alpenvolleys teuer zu stehen. Sie haben nicht nur das Bundesligaspiel gegen den VC Olympia Berlin am vergangenen Sonntag und die Partie ihrer Zweitliga-Reserve tags zuvor in Unterhaching absagen müssen, sondern auch das Rückspiel im CEV-Cup-Achtelfinale gegen den italienischen Weltklasseklub Trentino, das an diesem Dienstag ebenfalls in der Arena am Utzweg hätte stattfinden sollen - und das nun wegen der zu hohen Schneelast auf dem Hallendach am Mittwoch (20.30 Uhr) kurzfristig in Trento ausgetragen wird. Wie schon das Hinspiel, das die Alpenvolleys kurz vor Weihnachten mit 0:3 verloren hatten.

Dem Bundesliga-Tabellenführer fehlen dadurch Zuschauereinnahmen, zudem wurde das Catering schon bestellt und Hotelzimmer für die eigene Mannschaft, jene Trentinos und die Schiedsrichter bezahlt. Ein fünfstelliger Betrag dürfte in jedem Fall zusammen kommen. Auf die Frage, ob er mit einem Schaden von etwa 10 000 Euro rechne, sagte Alpenvolleys-Sportdirektor Mihai Paduretu jedenfalls: "Ich glaube, selbst das Doppelte reicht nicht." Paduretu, der am Wochenende seinen Hauptberuf als Geschäftsführer des TSV Unterhaching von zuhause aus erledigen musste, hält die Entscheidung der Gemeinde, die Halle aus Sicherheitsgründen zu sperren, für absolut richtig: "Keiner wollte dieses Risiko eingehen". Zugleich zeigt er sich enttäuscht von dem entgangenen Heimspiel auf internationalem Parkett: "Für uns wäre das ein absolutes Highlight, eine ausverkaufte Halle und toll fürs Image gewesen. Wir müssen aber nun das Beste daraus machen und nicht rumheulen. Vielleicht können wir den Schaden nun sportlich durch das Erreichen des Finales in der Meisterschaft kompensieren. Die Chancen dafür stehen nicht so schlecht." Immerhin führen die Alpenvolleys dort die Tabelle seit Anfang November an.

Die Chancen stehen jedenfalls wesentlich besser als jene, im zweitklassigen CEV-Cup doch noch das Viertelfinale zu erreichen, zumal nun ohne Heimpublikum im Rücken. Denn die Bitte der Alpenvolleys, kurzfristig in ihre zweite Heimhalle nach Innsbruck auszuweichen, lehnte der europäische Volleyball-Verband ab. Wie schon im Sommer, als die CEV entschieden hatte, dass alle Europacup-Spiele in Unterhaching - sprich auf deutschem Boden - ausgetragen werden müssen.

Im aktuellen Fall bot der Verband den Alpenvolleys die Alternative, sich eine andere Halle in Bayern zu suchen, das Heimrecht an Trentino abzutreten - oder, wie Klubmanager Hannes Kronthaler in Innsbruck säuerlich anmerkte - das Dach der Hachinger Halle freizuräumen - was vonseiten der Gemeinde ein zu großes Sicherheitsrisiko barg. "In Innsbruck hätte ich das zusammengebracht", sagte Kronthaler noch, der zugleich weiß, dass sein Team gegen den Klubweltmeister und Tabellenführer der italienischen Liga zurzeit ohnehin wohl in keiner Sporthalle eine Chance hätte. "Sie sind die beste Mannschaft der Welt, unantastbar. Und wir nehmen das jetzt als perfektes Trainingsspiel unter Wettkampfbedingungen."

Auf einen Spieler müssen die Alpenvolleys bei diesem anspruchsvollen Training - und womöglich noch für sehr viel längere Zeit - verzichten: Diagonalmann Thomas Hodges. Der Australier klagte zuletzt immer mal wieder über Schulterschmerzen, eine genauere Untersuchung ergab Ende der vergangenen Woche dann nichts Gutes: Hodges muss laut Kronthaler wahrscheinlich operiert werden. "Es kann sein, dass wir da was tun müssen", sagte Kronthaler noch, im Sinne von: einen Ersatzmann verpflichten. Gespräche laufen offenbar schon, aber fixiert ist noch nichts.

Unterdessen hat die Gemeinde Unterhaching die Halle am Utzweg für Dienstag wieder freigegeben. Einen Tag zu spät in diesem am Ende für die Alpenvolleys teuren Wettlauf gegen die Zeit, um mal schnell einen Europapokal-Abend zu organisieren.

© SZ vom 16.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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