Volleyball:Stichtag 4. Mai

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Grafings Volleyballer verlieren zweite Liga aus den Augen

Von Sebastian Winter, Grafing

680 Zuschauer waren am Samstagabend in die Fellbacher Volleyball-Halle gekommen, eine für Zweitligaverhältnisse beeindruckende Kulisse. Sie erlebten ein Spiel, an dessen Ende eine Mannschaft Meister war. Und die andere am Boden zerstört. Fellbach, der Gastgeber, hatte sich durch einen keineswegs leichten 3:0 (25:18, 37:35, 25:22)-Sieg gegen den TSV Grafing vorzeitig den Titel gesichert. Aufsteigen werden Trainer Diego Ronconi und seine Mannschaft aber wie geplant nicht, weil sie nicht am Vorlizenzierungs-Verfahren teilgenommen haben. Das finanzielle Wagnis ist auch für die Schwaben, wie für viele andere Volleyball-Klubs, zu groß.

Ihr Gegner Grafing ist dagegen nur noch einen klitzekleinen Schritt vom sportlichen Abstieg entfernt. Der TSV kann den Klassenerhalt vor dem abschließenden Spieltag in zwei Wochen gegen Stuttgart jedenfalls nicht mehr aus eigener Kraft schaffen. Denn Grafings direkter Konkurrent Eltmann hat den TSV durch einen 3:1-Erfolg gegen Dachau überholt.

Grafing ist nun Drittletzter, mit einem Punkt Rückstand auf Eltmann. Der Vorletzte Friedrichshafen kann nicht absteigen, die Kaderschmiede des Pokalsiegers hat ein Sonderspielrecht. Schlusslicht Waldgirmes stand zuvor schon als erster Absteiger fest. Die Rechnung ist jetzt ziemlich simpel: Nur wenn Grafing sein Heimspiel gegen den Tabellenfünften Stuttgart gewinnt und Eltmann die Parallel-Partie in Waldgirmes verliert, bleibt der TSV in der Liga. Oder wenn sich jene Hintertüren öffnen, über die die SZ bereits am Samstag berichtete: Demzufolge möchte der insolvente Erstligist VC Dresden kommende Saison nicht in der zweiten Liga starten, was sein Recht wäre. Das hieße, dass es nur einen Absteiger, Waldgirmes, geben würde. Auch ist noch nicht klar, ob der Tabellenzweite Rüsselsheim, der als einziger Süd-Zweitligist die Vorlizenzierung beantragt hat, tatsächlich in die erste Liga aufsteigen will. Will er nicht, gibt es womöglich gar keinen Absteiger. Stichtag für den Lizenzantrag ist der 4. Mai.

Trotz dieser Hoffnungsschimmer sind die Grafinger nach der Niederlage in Fellbach tief enttäuscht in ihre Heimat zurückgekehrt. "Die Mannschaft ist zu grün, zu unerfahren für die zweite Liga. Der Druck und die Angst sind zu groß", sagte Trainer Adrian Zoppelt, der erneut einen Führungsspieler für die entscheidenden Momente vermisste. Vor allem im zweiten Satz, als die Grafinger acht Satzbälle vergaben und Fellbach nach einem wahren Marathon mit 35:37 unterlagen. Nicht nur den Satz verloren sie, sondern auch Außenangreifer Benno Voggenreiter, der verletzt vom Feld musste. Im dritten Satz spielte Grafing weiterhin gut mit, verlor aber, als es 22:23 stand, erneut die Nerven. "Was soll ich sagen? Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Sie kämpft, sie spielt hervorragend mit, aber es reicht nicht", sagte TSV-Coach Zoppelt.

Die zweiwöchige Spielpause bis zum Finale gegen Stuttgart würde den Grafingern nun gut tun, glaubt der Trainer. Manager Johannes Oswald hofft noch auf eine Überraschung: "Es ist nichts entschieden, Eltmann muss in Waldgirmes erst einmal gewinnen. Das ist kein Selbstläufer. Wir müssen unser Bestes geben und die Saison mit einem Sieg beenden." Passiert das nicht , haben die Grafinger sehr lange Wochen vor sich bis zum 4. Mai, dem Stichtag. Wochen, in denen sie völlig in der Luft hängen.

© SZ vom 31.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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