Volleyball:Neue Energie

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Bild einer Abschiedsrunde: Das Flehen der Hachinger Fans wurde 2014 nicht erhört. Der ehemalige Erstligist hat sich seither von der fünften bis an die Spitze der dritten Liga zurückgearbeitet - und darf künftig auf Finanzspritzen hoffen. (Foto: Claus Schunk)

Drittliga-Spitzenreiter Unterhaching profitiert auf seinem Weg zurück an die Spitze indirekt vom künftigen Hallenpartner

Von Sebastian Winter, Unterhaching

Ein grauer Mittwochnachmittag in Unterhaching, Utzweg 1 - jahrelang eine der besten Adressen im deutschen Spitzenvolleyball. Die eigentlich schicke Sportarena ist gerade eine Baustelle, zumindest im Sanitärbereich, der bis Sommer wegen eines Wasserschadens saniert werden muss. Aber draußen, an der Seitenwand der Halle am Utzweg, prangt seit November schon in leuchtendem Blau ein neuer Schriftzug: "Bayernwerk-Arena". Die 100-prozentige Tochter des Eon-Konzerns mit Sitz in Regensburg ist nach eigener Aussage der größte regionale Energienetzbetreiber in Bayern. Und von sofort an auch der neue Namensgeber der größten Hachinger Sporthalle. Knapp drei Jahre, nachdem der Versicherungsriese Generali die Namensrechte an der Halle abgegeben und das Sponsoring von Hachings Erstliga-Volleyballern beendet hat, sind zumindest diese Rechte wieder vergeben.

Die Halle gehört ja der Gemeinde, "und wir haben eine ganze Zeit gebraucht, um einen Partner zu finden - die Halle läuft im Volksmund ja immer noch unter dem Namen Generali-Arena. Der Vertrag soll über drei Jahre laufen", sagte Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) im Rahmen einer Pressekonferenz. Zu genauen Konditionen machte Panzer keine Angaben, betonte aber "dass wir den gleichen Vertragstext benutzt haben wie damals bei Generali". An dem Termin nahmen auch TSV-Geschäftsführer Mihai Paduretu, Hachings ehemaliger Erstliga-Manager Josef Köck und Vertreter von Bayernwerk teil.

Bei dieser Konstellation lässt sich schon erahnen, dass die Volleyballer durchaus profitieren dürften von dieser neuen Partnerschaft, zumal Paduretu selbst ja 17 Jahre lang die treibende Kraft des Erfolges von Unterhachings Volleyballern gewesen ist. 1997 wechselte er als Spielertrainer zum TSV, führte ihn in die erste Liga und später zu vier Pokalsiegen, drei Vizemeisterschaften und mehrmals in die Champions League. Bis sie sich Ende Juli 2014 aus dem Profi-Volleyball zurückzogen, weil sie keinen adäquaten Ersatz für Hauptsponsor Generali finden konnten, der sein Engagement beim TSV beendet hatte. Bei Bayernwerk liegt die Sache etwas anders, ein Sprecher des Netzbetreibers betonte am Mittwoch, "dass wir nicht Sponsor der Volleyballer sind, sondern Namensgeber der Halle. Wir sind im Jugend- und Breitensport aktiv, wissen aber, dass Volleyball ein Aushängeschild des TSV ist". Mit Generali hatten die Volleyballer damals laut Paduretu anders als jetzt zusätzlich einen Sponsorenvertrag abgeschlossen.

Trotzdem dürften gerade die Volleyballer indirekt sehr von dieser neuen Partnerschaft profitieren, auch finanziell: Denn gerade ihre Jugend zählt seit dem vergangenen Jahr, als die U18 Zweiter der deutschen Meisterschaft wurde, zur nationalen Spitze. In diesem Sommer richtet der TSV die U-20-DM aus. "Es waren zwei harte Jahre für uns, nachdem wir die Bundesliga-Mannschaft abgemeldet haben", sagte Paduretu, "aber wir haben viel in die Jugend investiert". Auch in seinen Sohn Eric, der zurzeit nicht nur in der TSV-Jugend spielt, sondern auch mit dem Volleyball-Internat Kempfenhausen in der dritten Liga.

Ganz oben in der Drittliga-Tabelle stehen übrigens die TSV-Volleyballer, die, wenn sie weiter Erfolg haben, vor ihrem dritten Aufstieg in Serie stehen. Es ist Paduretus Ziel, nächste Saison in Unterhaching einen Volleyball-Zweitligisten präsentieren zu können, seine Pläne sehen für die Zukunft ohnehin noch Größeres vor: "Mittelfristig wollen wir wieder in die erste Liga", sagt Paduretu ganz offen. Doch zunächst einmal geht es Unterhachings Volleyballern darum, den Etat für eine möglicherweise bevorstehende Zweitligasaison zu festigen. Eigene Mittel seien schon auch noch da, sagt Köck, der nach wie vor im Management-Board des TSV sitzt, warb aber zugleich um Unterstützung: "Es geht nicht mehr um eine Million Euro wie früher, sondern um einen mittleren fünfstelligen Betrag. Wir wünschen uns, dass gerade auch die Unterhachinger Firmen aktiver werden." Für einen so renommierten Klub wie den TSV sollte es aber letztlich kein Problem sein, diesen Betrag am Ende auch aufzubringen - zumal mit diesem neuen, leuchtend-blauen Namen an seiner Sportarena.

© SZ vom 02.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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