Volleyball:Jugend schwankt

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Die zweite Mannschaft der Alpenvolleys Haching verliert auch gegen Rüsselsheim mit 2:3. Die junge Mannschaft kann ihr Potential noch nicht stabil abrufen, und gelegentlich hat sie mit den Nerven zu kämpfen.

Von Sebastian Winter, Unterhaching

Jürgen Pfletschinger ist ein höchst erfahrener Trainer, in seinen mehr als 30 Jahren an vielen Seitenlinien von Erst- und Zweitliga-Volleyballfeldern bei Männern wie Frauen hat er einen riesigen Kenntnisschatz angehäuft. Einen Kenntnisschatz, der den 60-Jährigen am Tag der deutschen Einheit mit den Alpenvolleys Haching II aber auch nicht vor einer ziemlich unglücklichen 2:3 (23:25, 25:22, 25:22, 22:25, 13:15)-Niederlage gegen die TG 1862 Rüsselsheim II bewahrte.

Immerhin haben die Alpenvolleys dadurch in der zweiten Bundesliga der Männer einen Punkt gewonnen, aber Pfletschinger war zwiegespalten. Immerhin gibt es für einen klaren Sieg drei Punkte und für einen 3:2-Erfolg immer noch zwei Punkte. Der Trainer sagte also: "Das Ergebnis ist erfreulich, Rüsselsheim ist eine richtig hohe Hausnummer, sie haben ein sehr erfahrenes Team. Auf der anderen Seite haben wir einen Punkt verloren, weil wir so nah dran waren." 13:15 im fünften Satz, viel unglücklicher geht es tatsächlich nicht.

Das Spiel gegen Rüsselsheim war für die Hachinger das erste in der heimischen Arena in dieser Saison. Es war zugleich die dritte Niederlage in Serie in dieser noch jungen Spielzeit, die ersten beiden Partien gingen sehr klar in Grafing (0:3) und sehr knapp in Hammelburg (2:3) verloren. Die Alpenvolleys stehen mit ihrem neuen Trainer Pfletschinger noch sieglos auf dem drittletzten Tabellenplatz. Das sind die nackten Zahlen, die zu diesem Zeitpunkt noch gar nichts sagen, zumal das Auftaktprogramm für Kapitän Roy Friedrich und seine Mannschaft ziemlich happig war. Aber zwei Niederlagen im fünften Satz, die eine untergegangen mit 6:15, die andere nun unglücklich verloren mit 13:15, sagen schon etwas aus: auch über fehlende Erfahrung und fehlenden Mut. "Der Teamspirit gefällt mir total gut", sagte Pfletschinger, der auch mit der Umsetzung seiner taktischen Vorgaben gegen Rüsselsheim durchaus zufrieden war: "Aber wir haben mehr Potenzial in der Annahme, und im Aufschlag fehlt uns noch der Mut. Das ist aber auch klar", sagte Pfletschinger.

In Jeremias Tschannerl und Paul Gehringer haben die Hachinger zwei 17-Jährige im Kader, in Hristiyan Dimitrov, Simeon Topuzliev und Moritz Emmenlauer drei 18-Jährige, in Danilo Babik und Eric Paduretu zwei 19-Jährige. Der zweite Zuspieler neben Paduretu, Niklas Trogisch, ist auch erst 21. Schwankungen gehören bei diesen Talenten zum Alltag, Pfletschinger wirft sie trotzdem ins kalte Wasser. Gegen Rüsselsheim stellte er Emmenlauer anstelle des erfahrenen einstigen Herrschinger Erstligaspielers Aleksandar Milovancevic als Libero auf, Milovancevic rückte in den Außenangriff. "Das hatte ich schon für Hammelburg geplant, aber da war Aleks nicht ganz fit", erklärte Pfletschinger seine taktische Finte: "Außerdem sind wir taktisch variabler und so schlechter ausrechenbar." Auf Topuzliev (Sprunggelenk) und Gehringer (Grippe) hatte Pfletschinger gegen die TG ganz verzichten müssen.

Emmenlauer überzeugte als Libero, Tschannerl stabilisierte nach seiner Einwechslung das Spiel, Dimitrov griff stark an und wurde MVP. Schwankungen gab es trotzdem, wie im vierten Satz, in dem die Hachinger das Spiel aus der Hand gaben. So ging die Partie vor 200 Zuschauern in Satz fünf, der ja vor allem eines ist: reine Nervensache.

© SZ vom 05.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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