Volleyball:Heimgekehrt

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Dachaus neues Duo: Adrian Zoppelt (li.) und Co-Trainer Torsten Schulz. (Foto: Heigl)

Zweitligist ASV Dachau holt seinen Rekordtrainer Adrian Zoppelt zurück

Von Carolin Ranz, Dachau

Weder der Dauerregen noch die Unpünktlichkeit seines neuen Teams konnte Adrian Zoppelt die Laune verderben. "Das wird sich schon noch ändern", droht er lachend. Vom 1. Juli an ist er wieder Trainer, hier beim ASV Dachau, in der zweiten Volleyball-Bundesliga der Männer. Für ihn sei der ASV "nach wie vor die beste Adresse in der Gegend", erklärt der gebürtige Rumäne bei seiner offiziellen Vorstellung am Mittwochabend. Lange habe er daher nicht überlegen müssen, als das Angebot aus Dachau kam. Schließlich verbindet Zoppelt einiges mit dem Verein. 1998 stieg er zum einzigen Mal in seiner Trainerkarriere ab, ein Jahr später kehrte er mit dem Team in die erste Liga zurück - mit dem Rekord von 44:0 Punkten. "Das überbietet keiner", ist er sich sicher, "obwohl wir ja noch Platz gelassen haben" - der ASV leistete sich nämlich einen Satzverlust.

Zoppelts Verpflichtung ist für Abteilungsleiter Denis Werner ein "konsequenter Schnitt". Unter dem Trainertrio Andreas Schwarz, Klaus Dammann und Torsten Schulz sei der letzte Anspruch an die Mannschaft nicht erreicht worden, da habe Zoppelts "gute Arbeit in Grafing" ihr Interesse geweckt. Torsten Schulz wird Co-Trainer. Der Vertrag läuft erst einmal für ein Jahr, aber mit der Option auf weitere - Werner ist durchaus bewusst, "dass Zoppelt im Vier-Jahres-Rhythmus arbeitet". Auch der Trainer selbst plant mit mehr als einem Jahr, er sei schließlich nie kürzer als drei Jahre bei einem Verein geblieben.

Zuletzt verbrachte er drei Jahre beim Ligarivalen TSV Grafing. Dort lief sein Vertrag eigentlich bis 2016, doch zum Jahresbeginn habe er angekündigt, nach der Saison aufzuhören. Da sei der Zeitverlust seiner 80 Kilometer langen "Weltreise" von Gilching ins Training gewesen. Und hin und wieder habe er auch gefehlt, was an drei Todesfällen in Rumänien gelegen habe. Da setze er die Prioritäten und nicht der Verein, sagt er bestimmt: "Familie geht immer vor." Mit dem Team habe es nichts zu tun gehabt. Aber: Wenn er sich zwischen Grafing und Dachau entscheiden müsse, dann sei die Entscheidung klar.

Dachaus "überragende Strukturen" in der Jugendförderung seien vorbildlich, genau seine Baustelle. Erst recht nach den jüngsten Erfolgen: Beim Gewinn der deutschen U18-Meisterschaft am vergangenen Wochenende habe er drei potenzielle Spieler für sein Team gesehen. Den Linkshänder Vincent Graven zum Beispiel, oder Mittelblocker Daniel Grabinger. Gut gefallen habe ihm auch Lukas Pfretzschner. "Diese Kaltschnäuzigkeit am Ende des letzten Satzes, wie er mit 14 Jahren die Bälle killt", das sei beeindruckend. Solche Spieler will er in die "ein oder andere Trainingseinheit" einladen und bei entsprechender Leistung auch ins Bundesligateam holen.

Zoppelt will mit seiner Mannschaft, die im Kern zusammenbleiben wird, zunächst besser abschneiden als auf Rang acht. Ein Platz unter den ersten fünf sei ein Muss. Um über eine Rückkehr in die erste Liga zu sprechen, da sind sich Werner und Zoppelt einig, "ist es viel zu früh". Erst müsse eine neue Halle her, das sei wiederum ein finanzieller Aspekt. Um das zu stemmen, muss die Mannschaft erst die entsprechenden Leistungen in der Liga bringen. Dafür ist Adrian Zoppelt jetzt da.

© SZ vom 22.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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