Volleyball:Gutes Timing

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Hoch hinaus: Tom Strohbach (im Angriff) und Nicolai Grabmüller bei der Pokalüberraschung in Berlin. (Foto: Sebastian Wells/imago)

Herrschings Volleyballer planen im Heimspiel am Samstag nach dem Pokalerfolg ihren nächsten großen Coup gegen Meister Berlin.

Von Sebastian Winter, Herrsching

Die Familie Sladecek hat ein hervorragendes Timing bewiesen, so viel steht nach der zweiwöchigen Spielpause von Herrschings Volleyballern fest. Direkt nach dem Erfolg gegen Rottenburg reiste Zuspieler Michal Sladecek per Flugzeug am 7. Januar in die Heimat, wo bei seiner Frau die Wehen begannen. Der 37-Jährige kam rechtzeitig an, seine Frau brachte tags darauf Töchterchen Amelia zur Welt, der Klub gab ihm drei Tage frei. Drei Tage nach der Geburt war er zurück am Ammersee. Ein wahrer Profi, dieser Sladecek.

Er habe wie alle anderen Spieler "sehr gut trainiert diese Woche, sie sind heiß und gehen da mit wenig Respekt rein", sagte Herrschings Trainer Max Hauser - und meinte das Heimspiel gegen den deutschen Meister Berlin Volleys an diesem Samstag (19 Uhr) in der Nikolaushalle. Den Respekt hat der Tabellensiebte spätestens im Pokalviertelfinale abgelegt, als er Berlin in der Hauptstadt völlig überraschend aus dem Wettbewerb warf. Es war der erste Herrschinger Sieg überhaupt gegen die übermächtigen Volleys. Allerdings hat der derzeitige Tabellenzweite nach schwachem Saisonstart mittlerweile seine Form gefunden. "Die sind inzwischen in sehr, sehr, sehr guter Verfassung. Sie haben gerade in der Champions League 3:1 gegen Toulouse gewonnen, und das sehr deutlich. Es wird schwer, den Coup aus dem Pokal, diesen historischen 3:2-Sieg in Berlin, zu wiederholen", sagt Hauser.

Herrsching hat zugleich zwei Vorteile: Zum einen spielt kaum ein Erstligist gerne in der engen, lauten Nikolaushalle, die auch am Samstag wieder ausverkauft sein dürfte. Zum anderen ist Berlin mittlerweile erster Verfolger Friedrichshafens, das schon fünf Punkte enteilt ist. Eine Niederlage am Ammersee kann sich der Meister also schlicht nicht erlauben. Herrsching hat als Außenseiter keinen Druck, würde aber trotzdem sehr gerne auch in einem Ligaspiel gegen Robert Kromm, Paul Carroll und die anderen Spitzenspieler aus der Hauptstadt punkten. Immerhin geht es auch für den TSV um eine möglichst gute Ausgangsposition fürs Playoff-Viertelfinale, das die besten acht Mannschaften im Überkreuzvergleich ausspielen. Starke eigene Aufschläge, ein etwas unkonzentrierter Gegner und ein Quäntchen Glück am Satzende - das ist für Hauser der Dreiklang, der zu einem weiteren Herrschinger Erfolg führen kann.

© SZ vom 19.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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