Volleyball:Grünes Licht für den Leuchtturm

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Drei Varianten, Kosten zwischen drei und zwölf Millionen Euro: Der TSV Herrsching erhält im Gemeinderat viel Lob für sein Hallenkonzept

Von Patrizia Steipe, Herrsching

Das positive Signal ist gekommen. Die Herrschinger Volleyballer brauchen ihren Traum von einer bundesligatauglichen Halle in der Ammersee-Gemeinde nicht zu begraben. Begleitet von vielen Fans waren Trainer Max Hauser, TSV-Manager Fritz Frömming und Marketing-Manager André Bugl am Montagabend ins Rathaus gekommen, um ihr Konzept erstmals im Gemeinderat vorzustellen. Dafür gab es viel Lob - und einen weiteren Termin. Im April soll der Verein in einer nicht öffentlichen Gemeinderatssitzung über Details zur Finanzierung und mögliche Sponsoren informieren. Dann soll auch über einen Standort sowie die Verkehrsanbindung der Halle gesprochen werden. Ein Zuschlag für die Multifunktionsarena liegt zwar noch in weiter Ferne, "aber jetzt geht es konkret weiter, wir haben unser erhofftes positives Stimmungsbild", jubelte Bugl.

Auch die Gemeinderäte waren angetan: "Endlich einmal etwas Visionäres. Das wäre toll für Herrsching", sagte Wolfgang Schneider (SPD). "So was von klasse", stimmte Hannelore Doch (CSU) zu. Gleich am Anfang der Präsentation betonte Hauser, dass es nicht um eine Volleyballhalle gehe. "Wir planen eine Multifunktionsarena für 2500 Personen." Seit Monaten hat sich der Klub neben dem Sport dem Hallenproblem gewidmet und sich Hauser zufolge ein "Riesen-Know-How" angeeignet. Die Zeit drängt. In spätestens dreieinhalb Jahren muss der TSV eine erstligataugliche Halle vorweisen. Es soll ein Leuchtturmprojekt für die gesamte Region werden, versprechen die Volleyballer.

In der Nikolaushalle ist nach oben kein Spielraum mehr: Die Decke ist zu niedrig für die Bundesliga. (Foto: Oryk Haist/imago)

Bugl stellte drei Varianten vor. Zum einen eine klassische Stahl-Beton-Konstruktion, Kosten: rund zwölf Millionen Euro. Sie ähnele der MHP Arena in Ludwigsburg, sei mit 14 000 Quadratmetern Fläche aber kleiner. Einzigartig in der Region wäre die Alternative: eine Holz- beziehungsweise Stahl-Tragluft-Konstruktion. Dabei würde über einem Holz- oder Stahlgerippe eine Ummantelung installiert, die entfernt an die Fußball-Arena in Fröttmaning erinnere. Das Ganze sei besonders nachhaltig, könnte jederzeit abgebaut oder erweitert werden und würde zwischen drei und fünf Millionen Euro kosten. In der Kalkulation enthalten sind Parkplätze für 500 bis 700 Fahrzeuge, die in der Fläche oder in einem Parkhaus untergebracht werden könnten.

Auch ein Nutzungskonzept stellten Bugl und Hauser vor. Die Arena könnte für Kongresse, Sportevents, Konzerte oder Messen vermietet werden. In flexibel nutzbaren Nebenräumen wäre Platz für kleinere Veranstaltungen, Feiern oder Kurse. Eines haben die TSV-Funktionäre bei ihren Recherchen herausgefunden: "Eine Halle ohne Multifunktionalität ist defizitär." Das Konzept lebt von der Vermarktung. Auch Vereine und soziale Einrichtungen sollen von der Arena profitieren. Für sie werde es eigene Trainingsräume geben. Auch eine Aufwärmhalle oder ein Trampolinpark könnten integriert werden.

So wie auf der Zeichnung könnte die neue Halle (Querschnitt) aussehen, wenn sie in Holz- oder Stahl-Tragluft-Bauweise ausgeführt wird. (Foto: duol/oh)

Für die Gemeinde gebe es bei dem Projekt kein Risiko, versicherte Bugl. Eine Betreibergesellschaft würde Bau und Instandhaltung der Arena übernehmen. Die Gemeinde bliebe Eigentümerin des Grundstücks, das sie an den Sportverein verpachtet. Auch Investoren hat der TSV bereits gefunden, "die sind ganz heiß auf das lukrative Projekt". Details, beispielsweise zu etwaigen Verkehrsproblemen, konnte der TSV noch nicht beantworten. Solche Fragen müssten mit allen Beteiligten geklärt werden, sobald ein Standort gefunden sei.

Eines steht für Trainer Hauser aber jetzt schon fest: "Wir steigen nicht ab, nur weil wir keine Halle haben. Dann müssen wir es woanders probieren." Für die Herrschinger Sportler wäre es extrem schade, wenn sie ihre Heimat verlassen müssten. "Unsere Familie ist bereits seit über 200 Jahren in Herrsching", sagte Hauser: "Wir wollen die nette Sportgeschichte von dem kleinen Ort, der ziemlich hoch hinauf gekommen ist, hier weiterschreiben."

© SZ vom 15.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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