Volleyball:Furioses Finale

Lesezeit: 1 min

"Megageil": Um ganz sicher in der zweiten Liga zu bleiben, brauchte der TSV Grafing am letzten Spieltag noch einen Punkt. Beim 3:0 in Mainz holt er lieber gleich drei. Zur Sicherheit.

Von Andreas Liebmann, Grafing

Am letzten Spieltag der Saison haben die Zweitliga-Volleyballer des TSV Grafing ihren Klassenerhalt gesichert. Was Teammanager Johannes Oswald über den Ausflug nach Mainz zu berichten hatte, ließ sich am ehesten in den Vokabeln "perfekt", und "megageil" zusammenfassen. Vor der entscheidenden Partie hatte es allerhand rechnerische Konstellationen gegeben, die besagten: Um ganz sicherzugehen, müsste Grafing auswärts noch einen Punkt holen. Trainer Alexander Hezareh hatte während der Anreise alle darauf eingeschworen, keine Ergebnisse aus den anderen Hallen abzufragen, sich ausschließlich auf die eigene Aufgabe zu konzentrieren. Und dann ging alles ganz schnell: 3:0 gewannen die Gäste, 25:16, 25:22, 25:21. "Die Mainzer haben gar kein Land gesehen", berichtete Oswald mit kratziger Stimme. Dank etwa 45 mitgereister Fans habe man die Halle "stimmungsmäßig sowieso im Griff gehabt", und dann bis zur 8:3-Führung und einer technischen Auszeit der Mainzer gleich mal eine Handvoll gelungener Blocks gezeigt. "Das war schon eine Ansage", fand Oswald.

"Wir haben uns in jeden Punkt reingebissen", schwärmt Oswald

Im zweiten Satz fehlten beim Stand von 21:13 noch vier Punkte zum Satzgewinn und zum damit verbundenen Klassenerhalt. Plötzlich wurde es spannend. Mainz griff nun "wütend und mit viel Risiko" an, wie Oswald schilderte, plötzlich stand es nur noch 23:21. Doch die Gäste blieben ruhig, und als bei 24:22-Führung der Mainzer Aufschlag weit im Aus landete, durften die Emotionen raus. "Wir haben keine Fehler gemacht, uns in jeden Punkt reingebissen. Der ganze Tag hat gezeigt, warum wir weiter in der zweiten Liga spielen müssen", schwärmte Oswald. Das gesamte Team sei noch einmal enger zusammengewachsen. Im Bus auf der Rückreise ging es entsprechend rund, gegen vier Uhr am frühen Sonntagmorgen kam der Tross heim.

Nach gutem Saisonstart hatte der Teammanager gar nicht unbedingt erwartet, noch bis zum Ende zittern zu müssen, doch die Liga sei eben ausgeglichen und "bockstark". Letztlich ist am Samstag der VC Dresden abgestiegen, dem nach einer 0:3-Niederlage in Fellbach nur ein einziger Satz im Vergleich zu Leipzig fehlte. Auch die Dresdner waren gut gestartet, Anfang März waren sie noch Sechste. Beide wären übrigens in der Liga geblieben, hätte Grafing am Samstag nicht so nervenstark gepunktet. Personelle Veränderungen zeichnen sich in Grafing bislang nicht ab. "Wir haben uns nur auf dieses Spiel konzentriert", so Oswald.

© SZ vom 24.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: