Volleyball:Fortschritte in Kinderschuhen

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Fürstenfeldbruck will Herrschings Volleyballern - und den Handballern des TuS - eine neue Heimat bieten. Bis 2022 könnte die Halle stehen. Die Pläne dafür befinden sich aber noch im Anfangsstadium.

Von Sebastian Winter, Herrsching/Fürstenfeldbruck

An diesem Samstag spielen Herrschings Erstliga-Volleyballer in ihrer Nikolaushalle gegen Lüneburg, den Pokalfinalisten von 2018. Es ist ein schwerer Gegner, was auch Trainer Max Hauser weiß, der mit zwei Siegen gegen Giesen und Rottenburg und der 2:3-Derbyniederlage gegen die Alpenvolleys zum Saisonauftakt durchaus zufrieden ist. Hauser sieht dennoch in allen Belangen "Luft nach oben", sagt er. "Auch das Publikum kann noch mehr geben." Das ist ein gutes Stichwort, schließlich sind die Volleyballer parallel auch mit den Planungen für eine neue Heimat schwer beschäftigt.

Weil die Nikolaushalle den Anforderungen der Liga nicht entspricht, wollen die Herrschinger zur Saison 2022/23 nach Fürstenfeldbruck umziehen, in eine neue Eventarena. Bruck unterstützt das Projekt, Oberbürgermeister Erich Raff (CSU) zeigte sich am Freitag, einen Tag nach einem weiteren Treffen der Beteiligten zum Hallenthema, weiterhin sehr angetan: "Wir sind von der Idee begeistert." Seit einem Jahr schon laufen lose Gespräche, damals hatte der frühere Präsident des TuS Fürstenfeldbruck, Herbert Thoma, der Stadt vom Anliegen der Herrschinger Volleyballer berichtet.

Im konkreten Fall geht es um ein mehr als 14 000 Quadratmeter großes Areal an der Bundesstraße 471, die Eigentümer, eine Erbengemeinschaft, haben bereits Verkaufsbereitschaft signalisiert. Dort sollen nach ersten Überlegungen eine Multifunktionsarena für mindestens 2500 Zuschauer (die Minimalanforderung der Volleyball-Bundesliga), eine zusätzliche Dreifachhalle und weitere Räume für Vereine und Privatanbieter entstehen - samt einem unterirdischen Parkhaus. "Das kann vielleicht auch für Park & Ride genutzt werden", sagt Raff, der aufs Tempo drückt. "Wir wollen uns jetzt monatlich treffen. In einem Jahr könnten wir Planreife haben, wenn alles gut geht, und dann hätten wir noch zwei Jahre Zeit für den Bau." Auch wenn es bis zum Bebauungsplan noch ein weiter Weg ist.

Die Gesamtkosten des Projekts (inklusive Grundstückskauf, Arena, Dreifachhalle, Parkhaus und Grünflächen) bezifferte Fürstenfeldbrucks OB am Freitag auf 15 bis 20 Millionen Euro. Investoren für den Grundstückskauf und den Hallenbau müssen noch gefunden werden, eine Betreibergesellschaft, die die Arena an Herrschings Volleyballer, Vereine wie den TuS Fürstenfeldbruck und Privatnutzer vermieten würde, ebenfalls. Raff kann sich auch Konzerte vorstellen in der Arena, deren Rahmen die Kapazitäten des 900 Besucher fassenden Veranstaltungsforums Fürstenfeld übersteigen. Wobei es dem OB wichtig ist zu betonen, dass die neue Arena nicht in Konkurrenz zum Forum stehen dürfe. "Es steckt momentan alles noch in den Kinderschuhen", sagt auch Herrschings Geschäftsführer Fritz Frömming, der die Sitzung am Donnerstag ebenfalls besucht hat.

Die von Raff bezifferten Gesamtkosten von 15 bis 20 Millionen Euro waren auch für Frömming neu, die Arena alleine würde wohl ein Drittel der Gesamtsumme kosten. Herrschings Geschäftsführer macht jedenfalls klar: "Die Halle in Fürstenfeldbruck ist unsere letzte Hoffnung. Wenn das nicht klappt, gehen wir wieder zurück in die zweite Liga, was wir nicht wollen." Das möchte auch die Liga nicht, die es sich kaum erlauben kann, bei nur zwölf Erstligisten einen zumal sehr stimmungsvollen Standort wie Herrsching zu verlieren. In Herrsching selbst hatten die Volleyballer zugleich nicht genügend Unterstützung für ihre zunächst dort geplante Eventarena - der Gemeinderat entschied sich 2017 gegen das Projekt.

In Fürstenfeldbruck will OB Raff künftig möglichst viele Interessenten in die Arena locken, ein Gymnastikraum steht zur Debatte, von einer Schnitzelgrube für die Turner ist die Rede, ein Tanzstudio hat offenbar Interesse, aber vor allem wäre die neue Halle wie zugeschnitten nicht nur für Herrschings Volleyballer, sondern auch für Fürstenfeldbrucks Handballer. Der Drittligist strebt mittelfristig in die zweite Liga, "das Hallenprojekt könnte wegweisend sein und uns ganz neue Perspektiven bieten", sagt TuS-Trainer Martin Wild. Die derzeitige Heimstätte, die Wittelsbacher Halle, sei für die zweite Liga auch wegen der Statuten ein limitierender Faktor - ähnlich wie die Nikolaushalle für den Volleyball-Erstligisten Herrsching. "Wenn diese neue Arena kommen würde, wäre das Gold wert, auch für neue Sponsoren", sagt Wild. Den Etat müsste der TuS in der zweiten Liga zugleich auf mehr als 500 000 Euro vervierfachen. "Der TuS sucht seit Jahren händeringend eine Halle", sagt Brucks OB Raff, der nichts gegen zusätzliche Strahlkraft durch überregionale Sportevents hätte. Am 28. November lädt er zur nächsten Sitzung, ein Schwerpunkt dort: die Kosten.

© SZ vom 26.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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