Volleyball:Finales Muffensausen

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Frauen-Drittligist DJK SB München steht vor drittem Aufstieg in Serie

Von sebastian winter, München

Langsam werden die Volleyballerinnen der DJK Sportbund München Ost etwas nervös. Vor zwei Wochen verloren sie das Drittliga-Spitzenspiel in Nürnberg mit 0:3, es war ein schwarzer Abend, nichts funktionierte. Vor einer Woche mühten sie sich zu einem 3:2-Erfolg gegen das Mittelfeldteam aus Altdorf. Natürlich war Carolin Lauche krank, die so wichtige Außenangreiferin aus Fürstenfeldbruck, sie spielte mit Fieber. Auch fehlt den Münchnerinnen für den Rest dieser Saison Rebecca Seifert, die schwanger ist. Aber vielleicht wird den DJK-Frauen vier Spieltage vor Schluss so richtig bewusst, welche Tragweite ihr bisheriger Erfolg tatsächlich hat. Denn der in Neuperlach beheimatete Klub steckt gerade mitten in einer Erfolgsgeschichte, wie sie bei den Volleyballern aus der Region in jüngerer Vergangenheit nur der Männer-Erstligist TSV Herrsching erzählen kann. Um sie fortzuführen, sollte München Ost am Samstag (19 Uhr, Friedenspromenade 64) aber unbedingt das Schlüsselspiel gegen Augsburg-Hochzoll gewinnen.

Das Erstaunliche ist nicht nur, dass die DJK als Aufsteiger Erster der dritthöchsten deutschen Liga ist. Denn Kapitänin Simone Carstensen, die langjährige Libera Nadine Raß, die türkische Zuspielerin Göksu Bulut und ihre Kolleginnen waren auch in der vergangenen Spielzeit Aufsteiger - und wurden ohne Niederlage Regionalligameister. Mit einer Mannschaft, die sich in den vergangenen drei Spielzeiten kaum verändert hat. "Der Kader ist eher dünner geworden", sagt der DJK-Trainer Bastian Henning. Die Leistungsträgerinnen Katharina Schmidmeyer (Studium) und Linda Först (zurück nach Bamberg) haben die Münchnerinnen vor der laufenden Saison verlassen. Das Ziel bleibt trotzdem: dritter Aufstieg in Serie.

Es zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Nürnberg ab, dem einzigen Klub, der wie München Ost die Vorlizenzierung für die zweite Liga beantragt hat. Nürnberg ist mit zwei Punkten Rückstand Zweiter, hat allerdings ein Spiel weniger absolviert. Sollte Nürnberg alle verbleibenden Spiele klar gewinnen, sind die Franken Meister. Aber ob sie tatsächlich aufsteigen wollen, ist nicht klar. Es geht, wie so oft an der Schwelle zum Spitzensport, ums Geld.

Für die DJK steht fest, dass sie in der zweiten Liga antritt, wenn sie den Aufstieg sportlich schafft. Doch auch den Münchnerinnen fehlen noch finanzielle Mittel, sie sind auf Sponsorensuche, "aber es ist noch nichts spruchreif", sagt Trainer Henning. Auf 22 000 Euro beläuft sich der Etat in dieser Saison, für die zweite Liga sind 50 000 Euro das Ziel. Falls der Aufstieg tatsächlich klappt, soll die Mannschaft außerdem in eine Spielbetriebs-GmbH ausgelagert werden und ein professionelles Management bekommen. Helfen soll ihnen dabei auch eine Kooperation mit dem TSV Herrsching.

Seit dem vergangenen Sommer arbeiten die beiden Klubs zusammen. Michael Haneder, stellvertretender DJK-Abteilungsleiter, sagte damals: "Ziel ist es, in München etwas im Volleyball zu bewegen." Seither existiert ein gemeinsames Marketing, was bedeutet, dass die DJK auch die Marke GCDW, "geilster Club der Welt", mit der Herrsching große Aufmerksamkeit erzeugt, nutzen kann. Außerdem gibt es Spielgemeinschaften unterhalb der Bundesliga-Teams, Jugendkooperationen sind angedacht. Bald wollen beide Klubs noch enger kooperieren, "wir werden fusionieren, also eine Dachabteilung gründen mit selbständigen Vereinen", sagt Herrschings Manager Fritz Frömming.

Doch schon jetzt trägt die Kooperation Früchte. Die DJK-Frauen lernen von Herrsching, für das Samstagsspiel gegen Augsburg haben sie 5000 Flyer in Trudering verteilt und Werbeanzeigen geschaltet. Es gibt eine große Halbzeit-Show, so wie bei Herrschings Männern. Und Freibier. Jetzt muss nur noch das Ergebnis passen, um das eigentliche Ziel, die zweite Liga, nicht doch noch auf der Zielgeraden aus den Augen zu verlieren.

© SZ vom 20.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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