Volleyball:Der zweite Streich

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"Ich werde unfreundlich, wenn die Jungs irgendwo Punkte herschenken": Trainer Max Hauser hatte davor gewarnt, Aachen zu unterschätzen. (Foto: Arlet Ulfers)

Herrsching zieht gegen Drittligist Aachen ins Pokal-Viertelfinale ein

Von Katrin Freiburghaus, Herrsching

Gleich in der ersten Woche der neuen Saison stehen Herrschings Bundesliga-Volleyballer vor einer ungewohnten Situation: Das Low-Budget-Projekt von Trainer Max Hauser hat beste Chancen, binnen acht Tagen drei Spiele zu gewinnen. In Anbetracht der Konkurrenz müssen die Herrschinger das womöglich sogar. Die erste der drei Aufgaben löste der Favorit am vergangenen Wochenende beim 3:0-Heimsieg gegen die Netzhoppers aus Königs Wusterhausen souverän. Am Mittwoch absolvierte die Mannschaft in Aachen nun den vermeintlich leichtesten Part: das Pokal-Achtelfinale beim Tabellenführer der dritten Liga West. Das 3:0 (25:15, 25:21, 25:17) sah durchaus standesgemäß aus. Allerdings bewies Aachen zwischenzeitlich, warum Hauser die Partie zuvor nicht auf die leichte Schulter hatte nehmen wollen.

"Schwierige Kiste", hatte er prognostiziert, "da muss ich ein bisschen streng sein. Ich werde relativ schnell unfreundlich werden, wenn die Jungs irgendwo Punkte herschenken." Herrsching war bereits am Tag vor der Partie angereist, um noch in Aachen trainieren zu können. "Ernster können wir es nicht nehmen", beteuerte Hauser. Allerdings nutzte er gegen den in dieser Saison nominell am schwächsten besetzten Gegner trotzdem die Chance, seiner zweiten Reihe Einsatzzeiten zu verschaffen. Auf der Achse Zuspiel-Diagonalangriff wechselte er komplett: Für Patrick Steuerwald und Julius Höfer spielten Tobias Neumann, der zum wertvollsten Spieler gewählt wurde, und Johannes Kessler. Im Block ersetzte Zugang Nicolai Grabmüller Roy Friedrich, Benedikt Doranth gab im Außenangriff sein Saisondebüt.

In den ersten beiden Durchgängen tat sich Herrsching jeweils schwer in der Annahme. "Da haben wir schon ein bisschen gewackelt", fand Hauser. Auch im Aufschlag lief es in diesen Phasen nicht nach seinem Geschmack: "Wir haben viele Fehler und gleichzeitig wenig Druck gemacht - das wollten wir in dieser Saison eigentlich andersrum." Dass das Spiel gegen Ende des zweiten Satzes beim Stand von 21:21 sogar auf der Kippe stand, sei deshalb kein Einstellungsproblem gewesen. "Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir es schleifen lassen - wir hatten zwischendurch tatsächlich ein paar Probleme", sagte Hauser. Im dritten Durchgang zog Herrsching schließlich relativ früh davon (21:9) und durfte sich eine kurze Schwächephase zum Schluss erlauben.

Für die Liga-Partie an diesem Samstag in Rottenburg hat Hauser aus Aachen vor allem die Gewissheit mitgenommen, dass sein Kader auf der Diagonalposition trotz der Verletzung von Matthew Tarantino Alternativen besitzt. Der US-Amerikaner mache "gute Fortschritte", Kessler habe sich "heute aufgedrängt" und Höfer stehe ebenfalls zur Verfügung. Rottenburgs größte Stärke sieht Hauser in der mannschaftlichen Geschlossenheit. Nicht unwichtig dürfte zudem werden, welcher Trainer die Eigenarten seines ehemaligen Außenangreifers noch besser im Gedächtnis hat: Phillip Trenkler verließ Herrsching vor der Saison und kehrte zu seinem Ausbildungsverein Rottenburg zurück. Tom Strohbach ging den umgekehrten Weg, nach zwei Jahren in Rottenburg wechselte er an den Ammersee.

© SZ vom 28.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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