Volleyball:Ausschwitzen, Achtelfinale!

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2,43 Meter Kinnhöhe: Alpenvolleys-Diagonalmann Kirill Klets kommt immer besser in Schwung. (Foto: Amir Beganovic/imago)

Die Alpenvolleys Haching Tirol treffen nach dem 3:0-Sieg gegen Berlin im CEV-Cup-Rückspiel auf Novi Sad.

Von Sebastian Winter, München

Sie schwebten am Dienstag immer noch, zwei Tage nach ihrem fulminanten 3:0-Erfolg über den deutschen Volleyball-Meister Berlin. Zumindest über den wolkenverhangenen Alpen im Flugzeug auf dem Weg von Innsbruck via Wien nach Belgrad. Dort wurde der Tross der Hypo Tirol Alpenvolleys Haching von einem Reisebus in die 80 Kilometer entfernte Donaustadt Novi Sad gebracht. Zeit für eine Besichtigung der Festung Petrovaradin oder der Altstadt hat der Bundesliga-Tabellenführer aber kaum. Dienstag und Mittwochmorgen waren noch Trainings angesetzt, bevor die Alpenvolleys sich am Abend im Rückspiel des CEV-Cup-Sechzehntelfinales mit Vojvodina Novi Sad messen.

Die Serben waren am Donnerstag im Hinspiel in Unterhaching, das sie nur mit 2:3 verloren, ein absolut ebenbürtiger Gegner. Allerdings erst, nachdem die Hachinger die ersten beiden Sätze recht deutlich gewonnen und dann im Angesicht des vermeintlichen Sieges an Spannung verloren hatten. Dieser Fehler passierte ihnen im Spitzenspiel der Bundesliga gegen Berlin am Sonntag nicht, nach dem überraschenden Sieg lief die Mannschaft der Stunde geschlossen im Vip-Raum der Innsbrucker Olympiaworld ein, wo der starke Diagonalspieler Kirill Klets und seine Kollegen von überschäumendem Applaus begrüßt wurden. Apropos überschäumend: Ein paar Tropfen Alkohol sollen auch geflossen sein, aber diesen konnten die Profis am Montag beim verordneten Saunagang schnell wieder herausschwitzen.

"Wir haben das erste Mal drei Sätze auf hohem Niveau gespielt", sagte Trainer Chrtiansky noch am Montag vor der Abreise nach Serbien, und: "Die Motivation stimmt." Anderes wäre auch fahrlässig, denn das Spiel beim aktuellen Tabellenführer der serbischen Liga wird eine Herausforderung. Die Mannschaft um ihren kubanischen Topscorer Lázaro Raydel Fundora Travieso hat in Unterhaching gezeigt, dass sie über einigen Kampfgeist verfügt, in eigener Halle vor ihren heißblütigen Fans dürfte dieser zusätzlich angefacht werden.

Und auch die rechnerische Ausgangslage ist verzwickt; jedenfalls hilft der 3:2-Erfolg im Hinspiel den Alpenvolleys nur bedingt. Verlieren sie 0:3 oder 1:3, sind sie nach der CEV-Cup-Arithmetik ausgeschieden, verlieren sie 2:3, gibt es direkt im Anschluss einen entscheidenden "golden set". Nur bei einem Sieg sind sie direkt im Achtelfinale, wo wahrscheinlich Klub-Weltmeister Trentino Volley wartet. Auch deshalb hofft nicht nur Alpenvolleys-Sportdirektor Mihai Paduretu auf einen Erfolg.

Der Einzug in die nächste Runde würde das Budget - 40 000 Euro sind fürs Zuschussgeschäft CEV-Cup hinterlegt - übrigens nicht sprengen. Ihr Ziel war ohnehin der Viertelfinal-Einzug. Auf Livebilder auf dem Weg dorthin müssen Daheimgebliebene aber verzichten. Die CEV hält die Rechte, zeigt aber nur ausgewählte Spiele. Und den Wunsch, die Partie auf Youtube oder woanders zu zeigen, untersagte der europäische Volleyball-Verband den Alpenvolleys.

© SZ vom 05.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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