Volleyball:Aufsteller-Ausbilder

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"Viel positive Energie": Patrick Steuerwald teilt seine Erfahrung künftig mit Österreichs Nationalteam. (Foto: Amir Beganovic/imago)

Herrschings Kapitän Patrick Steuerwald wird Co-Trainer der österreichischen Nationalmannschaft. Ob er in Herrsching bleibt, entscheidet sich zeitnah.

Am frühen Mittwochabend machte es sich Patrick Steuerwald noch ein wenig auf der Tribüne gemütlich. Er betrachtete das Präludium zu Herrschings Hauptstück gegen die United Volleys aus Frankfurt, also die Partie Innsbrucks im österreichischen Playoff-Halbfinale gegen Union Waldviertel. Herrschings 31-jähriger Aufspieler, ja so nennen sie Zuspieler in Österreich, sah sich schon mal ein paar jener Akteure an, die er künftig südlich von Bayern betreuen wird. Aber noch mehr regte er sich über seinen Drucker auf, der vor der Fahrt nach Innsbruck nicht tat, was er sollte. Hätte er, dann hätte Steuerwald endlich dieses depperte Vertragsstück samt Unterschrift zum Österreichischen Volleyballverband schicken können.

Seit Mittwochabend ist es dennoch quasi fix, dass Steuerwald, Herrschings Kapitän, Kopf und emotionaler Antreiber, Co-Trainer der österreichischen Nationalmannschaft wird. Sein künftiger Chef hat ihn am Abend ironischerweise bezwungen, Österreichs Nationaltrainer Michael Warm betreut ja zugleich die United Volleys - und ist ein großer Bewunderer Steuerwalds: "Patrick hat eine tolle Persönlichkeit und viel positive Energie. Er wird sich viel um unsere jungen Zuspieler kümmern. Wir passen zusammen, denn ich bin eher der analytische Mensch", sagte Warm nach dem Playoff-Erfolg über Herrsching.

Spielen möchte Steuerwald auch weiterhin. Ob beim TSV, entscheidet sich sehr zeitnah

Warm hatte erfahren, dass Steuerwald, übrigens der kleinste Aufspieler der deutschen Liga, gerade den A-Trainerschein macht, "Michael möchte frischen Wind", sagt der 125-malige deutsche Nationalspieler, der Anfang Mai die Prüfung ablegt: "Und ich war von Anfang an begeistert."

Das projektartige Stellenprofil passt Steuerwald sehr gut, sein Vertrag soll zunächst einmal die WM-Qualifikation und die World League umfassen und von Ende April bis Ende Juni laufen. Bis dahin hätte er frei und könnte sich dem einjährigen Töchterchen Ilaria und seiner Verlobten widmen; im Sommer steht außerdem die Hochzeit an. Danach könnte der Spieler Steuerwald in die Saisonvorbereitung einsteigen - ob in Herrsching, werden Gespräche in diesen Tagen weisen. Der Lebensmittelpunkt bleibe in jedem Fall in München, sagt Steuerwald. Eine neue Kultur wird er ja bald ohnehin kennenlernen, der Badener aus dem Kinzigtal, der Profi in Italien, Polen und Frankreich war. Zunächst hat er Wichtigeres zu tun, hörte man jedenfalls am Telefon. Seine ersten Worte: "Ilaria, nicht dein Ernst, oder?"

© SZ vom 24.03.2017 / sewi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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