Volleyball:Auf ihre Seite gezogen

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TSV Herrsching bekommt Wunschspieler Strohbach

Von Andreas Liebmann, Herrsching

Sein Heimatverein trägt den ulkigen Namen SV Fortschritt Neustadt-Glewe. Tom Strohbach, 24, hat dort (nahe Schwerin) acht Jahre lang Leichtathletik betrieben, ehe er mit 15 das Volleyballspielen entdeckte. Nicht nur sportlich dürfte sein Wechsel zum TSV Herrsching nun als Fortschritt gelten, auch rein marketingmäßig: Der Erstligist vom Ammersee nennt sich ja gerne GCDW, Geilster Club der Welt. Auch recht fortschrittlich. Offenbar kann Strohbach diesem Slogan etwas abgewinnen, denn er hat sich für Herrsching und damit gegen Angebote anderer "namhafter Klubs" entscheiden, wie der TSV am Montag in einer Presseerklärung verkündete, darunter Rekordmeister Friedrichshafen. Von einem "Tauziehen" ist die Rede.

Strohbach galt schon länger als Kandidat in Herrsching. Der Außenangreifer ist Nationalspieler. Als sein ehemaliger Klub, der TSV Unterhaching, vor zwei Jahren seine Erstliga-Lizenz aufgab, wechselte er zum TV Rottenburg. "Das war eine gute Station für ihn, Rottenburg hat ihm gutgetan", glaubt Herrschings Manager Fritz Frömming. In Haching war Strohbach noch wenig zum Zug gekommen. Damals erklärte der Psychologiestudent, wieso er sich für Rottenburg und gegen Angebote aus Polen und Italien entschieden hatte, so: "Es gibt auch ein Leben neben dem Sport. In Rottenburg lassen sich Spitzensport und Studium sehr gut verbinden." Zuletzt lief es weniger gut, die Schwaben wurden Vorletzte der abgelaufenen Hauptrunde. Und Strohbach, der zurzeit mit dem Nationalteam in Mexiko weilt, erklärt nun seinen aktuellen Klubwechsel mit den Worten: "Für mich war Herrsching die optimale Option, da ich hier die Möglichkeit habe, in einem professionellen Umfeld Studium und Volleyball weiterhin zu verbinden."

Ähnlich wichtig dürfte wohl die Nähe zu München gewesen sein, wo seine Freundin lebt. Schon als Gast sei es für ihn in den vergangenen Jahren etwas Besonderes gewesen, in Herrsching zu spielen. "Das letzte Jahr war nicht mein bestes", sagt er, nun wolle er wieder sein "absolutes Top-Level abrufen". Frömming betont, er sei "froh, dass wir Tom zukünftig in unseren Reihen haben dürfen und dass wir ihn mit unserem Gesamtpaket gewinnen konnten". Strohbach passe "gut rein", er kenne einige den neuen Mitspieler - Ferdinand Tille, Patrick Steuerwald und Roy Friedrich - aus gemeinsamen Hachinger Tagen. Seit 2013 tritt der 2,00 Meter große Außenangreifer für die Nationalmannschaft an. Auch Trainer Max Hauser freut sich über die Unterschrift: "Tom war schon die ganze Zeit mein absoluter Wunschkandidat für die neue Saison", sagt er, "er passt gut zu uns und gehört meiner Meinung nach zu den besten Volleyballern Deutschlands." Die Saisonplanungen sind damit weit gediehen, sagt Frömming. Neben Friedrich und Peter Ondrovic stehe noch ein neuer Mittelblocker in Aussicht. Im Außenangriff jedenfalls sei das Team mit Strohbach und dem Slowenen Jan Pokersnik "jetzt richtig stark besetzt".

© SZ vom 21.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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