TuS Fürstenfeldbruck:Wenige Konter, viele Gegentore

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Sebastian Meinzer findet nach seiner Verletzungspause langsam zur alten Form, er traf fünfmal. (Foto: Günther Reger)

Die Handballer verlieren bei der Reserve der Rhein-Neckar Löwen.

Von Ralf Tögel, Fürstenfeldbruck

Es gibt zwei Vorgaben bei den Handballern des TuS Fürstenfeldbruck, wenn diese sich in einen sportlichen Wettstreit begeben: Zum einen nicht mehr als 25 Gegentore zu kassieren, zum anderen den direkten Vergleich an Kontern für sich zu entscheiden. Beides ging bei der 27:34-Niederlage gegen die Reserve der Rhein-Neckar Löwen daneben: 15 Gegentreffer resultierten aus Tempogegenstößen. "Für uns waren es drei oder vier Konter", rechnete Trainer Martin Wild vor. Dennoch war es keine Schande, auswärts gegen einen Champions-League-Achtelfinalisten zu unterliegen, denn der jüngste Gegner des Drittligisten aus Fürstenfeldbruck wird am kommenden Samstag beim polnischen Serienmeister im höchsten kontinentalen Vereinswettbewerb antreten.

Was natürlich einem skurrilen Umstand geschuldet ist, einer unglaublichen Terminkollision zwischen deutscher Bundesliga und Champions League. Denn am kommenden Samstag ist das Ligagipfeltreffen zwischen Kiel und den Löwen anberaumt, gleichzeitig das Achtelfinale der europäischen Königsklasse gegen den polnischen Serienmeister KS Kielce. Kiel hat sein Heimrecht getauscht und den Termin verlegt, die Mannheimer dagegen entsenden aus Ärger über die uneinsichtige Haltung des europäischen Verbandes ihre zweite Mannschaft nach Polen. Für die junge Garde ein einmaliges Erlebnis gegen den Champions-League-Sieger von 2016 um die beiden spanischen Europameister Julen Aguinagalde und Alex Dujshebaev.

Die Junglöwen spielen am Wochenende Champions League

Immerhin stehen ein paar erstligaerprobte Spieler im Kader der Löwen-Reserve, wie Sebastian Trost oder Rico Keller, die auch den Bruckern große Probleme machten. TuS-Coach Wild musste seinerseits in Johannes Stumpf und Yannick Engelmann auf zwei seiner Besten verzichten. Für Engelmann ist nach einem Kreuzbandriss die Saison beendet, Stumpf fehlte studienbedingt. Dennoch hielten die Brucker bis zum 10:11 mit, da knapp 22 Minuten absolviert waren. Doch dann folgte ein 0:7-Lauf, und die Junglöwen gingen mit einem 18:10-Vorsprung in die Kabine. "Wir haben viel zu viele technische Fehler gemacht", bemängelte Wild, besonders in diesen knapp neun Minuten spielten die Brucker dem Gegner ein ums andere Mal den Ball in die Hände. Der wusste das mit schnellen Gegenstößen in einfache Tore umzusetzen, das Spiel war zur Halbzeit mindestens vorentschieden.

Was der Trainer seinen Spielern deutlich mitteilte, es wurde laut in der TuS-Kabine. "Natürlich herrschte Frust bei mir und auch den Spielern, da wird es schon mal emotional", so Wild. Dann habe man sich allerdings darauf geeinigt, wenigstens den zweiten Durchgang gewinnen zu wollen. Das immerhin gelang mit 17:16 Toren.

Wild wollte die Niederlage indes nicht an fehlenden Spielern oder den fürchterlichen neun Schlussminuten der ersten Halbzeit festmachen: "Das ist schon eine richtig gute, junge Mannschaft. Zudem wartete der Gegner mit einem taktischen Kniff auf: "Normalerweise spielen sie eine defensive 6:0-Abwehr, dieses Mal eine offensive 5:1-Deckung. Damit haben wir immer Probleme", erklärte der TuS-Trainer.

Die Pleite ist abgehakt, Stumpf wird in den Kader zurückkehren, es stehen noch sechs Spiele aus, drei davon in eigener Halle. Wild denkt, der sechste Platz ist drin. Das wäre die direkte Qualifikation für die erste DHB-Pokalrunde, weil die beiden besser platzierten Bundesliga-Reserveteams dort nicht startberechtigt sind. Es gab auch Positives zu vermerken, etwa dass in Felix Kerst ein junger Spieler erneut mit einer feinen Leistung und vier Treffern auf sich aufmerksam machte. Auch Alex Leindl, wie Kerst erst 20 Jahre alt, wusste zu überzeugen und war mit fünf Toren neben Sebastian Meinzer bester Schütze. Auch Matthias Hild kommt immer besser zurecht, der 19-jährige Linkshänder traf dreimal.

Am Samstag (19.30 Uhr) gastiert der TV Hochdorf in der Wittelsbacher Halle, der Vorletzte der dritten Liga. Eine ungleich leichtere Aufgabe als ein Champions-League-Achtelfinalist.

© SZ vom 20.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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