Triathlon:Die Trümpfe stechen

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Schnelle Erfrischung: Tamara Hitz nach ihrem Sieg über die Mitteldistanz beim Triathlon in Ingolstadt – eine Woche später startete die 28-Jährige bereits für das Bundesliga-Team des MRRC im Kraichgau. (Foto: Stefan Bösl/imago)

Rang sechs zum Bundesliga-Auftakt bestärkt das Frauen-Team des Münchner Road Runners Club in der Hoffnung auf eine ruhigere Saison als die vergangene.

Von Karl-Wilhelm Götte, München

Janina Reiter war erst noch verhalten. "Das lief sehr gut", sagte die Mannschaftsführerin des Münchner Road Runners Club (MRRC) nach dem sechsten Platz ihres Teams zum Auftakt der Triathlon-Bundesliga am vergangenen Wochenende im Kraichgau. Danach aber schraubte sie die Emotionen eine Windung höher und korrigierte sich: "Das war super!" Reiter hatte das Team neu zusammengestellt: Hanna Krauss kam auf Platz 18 ins Ziel, Tamara Hitz und Leah Cagol knapp dahinter. In der Teamwertung bedeutete das Rang sechs unter 15 Teams. "Alle Neuen haben gestochen", zeigte sich Reiter mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Im vergangenen Jahr hatten die MRRC-Athletinnen mit Rang elf gerade so die erste Liga gehalten. Für dieses Jahr haben sich die Münchnerinnen ambitioniertere Ziele gesetzt. "Wir peilen das sichere Mittelfeld an", sagte Reiter vor den weiteren Veranstaltungen am 23. Juni in Düsseldorf, am 21. Juli in Tübingen und am 3. August in Berlin.

Nach wie vor bewegen sich die Münchnerinnen allerdings als Amateure in einem professionellen Umfeld. So kreuzte Seriensieger TV Buschhütten aus Westfalen wieder mit Triathletinnen aus aller Welt auf. Zwei Australierinnen und eine Französin belegten für den Verein aus dem Siegerland die ersten drei Plätze der Einzelwertung; eine Ungarin wurde Achte. Sie sicherten Buschhütten damit auch unangefochten Rangs eins in der Teamwertung. Die ähnlich stark besetzten Klubs aus Potsdam und Witten kamen auf die Plätze. Sie haben zudem die besten deutschen Triathletinnen in ihren Reihen.

Reiter kennt das personelle Gefälle in der Bundesliga, will sich aber damit nicht weiter aufhalten. "Das ist deren Politik, daran hat sich nichts geändert", sagt die 33-Jährige, die ihr Geld als Patentanwältin verdient. Sie ist froh, dass sie wenigstens einen Bekleidungssponsor gefunden hat, der jetzt auch im Vereinsnamen auftaucht. Reiter selbst will nach "kränkelnden Phasen" in der Trainingsvorbereitung in dieser Saison auch noch aktiv angreifen.

Während die Konkurrenz weltweit nach Verstärkungen sucht, hat sich Reiter in Bayern umgeschaut. So hat sie Leah Cagol, 22, aus Würzburg und die Bambergerin Hanna Krauss für den MRRC entdeckt. "Ich habe mich gar nicht gut gefühlt", meinte Krauss nach dem Rennen. Die ersten zwei Hitzetage in diesem Jahr machten auch der 25-jährigen Sportstudentin zu schaffen. Besonders das finale Laufen war für sie eine Qual: "Das war richtig schwer", sagte Krauss. In der Bundesliga kommt es auf Sprintqualitäten an. Es werden 750 Meter geschwommen, 20 Kilometer Rad gefahren und am Ende fünf Kilometer gelaufen. Rad gefahren wird im Windschatten und im Pulk, was nicht ungefährlich ist. "Wir waren mit etwa 30 Fahrerinnen mit 42 Stundenkilometern unterwegs", sagte Krauss. Sophie Lingelbach stürzte am ersten Wendepunkt und musste aufgeben. "Ihr ist nichts Schlimmes passiert, nur Schürfwunden", gab Reiter Entwarnung. Die übrigen drei Münchner Starterinnen mussten nun allerdings unbedingt ins Ziel kommen - von den jeweils vier Starterinnen pro Team kommen drei in die Wertung. Das schaffte das Trio bravourös.

Krauss war mit ihren 18. Platz (58:20 Minuten) zufrieden. Sie habe kein Problem damit, den ungleichen Kampf mit den Profis aufzunehmen: "Das motiviert mich eher sehr." Insgesamt stehen zehn Triathletinnen im Kader des MRRC, darunter Stammkräfte wie Johanna Ahrens und die erst 17-jährige Luisa Geist, die nach Krankheit und Verletzung noch Trainingsrückstand hat. Entscheidend für den sechsten Platz zum Ligaauftakt war auch, dass Tamara Hitz, 28, nach 2015 wieder für den MRRC startet. Die Allrounderin hatte eine Woche zuvor beim Ingolstädter Triathlon über die Mitteldistanz gewonnen. Im Kraichgau belegte sie Platz 22 (58:42), Leah Cagol Rang 24 (58:51). Zum Vergleich: Das Buschhüttener Siegertrio war mit der Australierin Emma Jeffcoat an der Spitze drei Minuten schneller.

© SZ vom 06.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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