Tischtennis:Perfekte Runde

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Schwabhausens Zweitligafrauen überwintern ohne Punktverlust

Von Andreas Liebmann, Schwabhausen

Alexander Yahmed ist ein einfühlsamer Mensch. "Für mich tut es mir leid", sagt der Tischtennistrainer des TSV Schwabhausen. Er meint damit den Achillessehnenriss, den er sich kürzlich zuzog. "Und für meine Mannschaft natürlich auch." Denn die muss nun ohne ihre Nummer drei um den Verbleib in der Regionalliga kämpfen. Nur für einige Nachwuchsspieler seines Klubs - und damit genug gespöttelt - freue er sich. Denn trotz der Abstiegsgefahr werden diese nach Yahmeds Verletzung künftig mehr Einsätze in der ersten Mannschaft bekommen. Jürgen Haider etwa, der 15-Jährige, der es in der Oberliga zurzeit schwer hat. Daher betrachte er den eigenen Ausfall "mit einem lachenden und einem weinenden Auge", so Yahmed.

Wer annahm, der verletzte Klubtrainer werde sich fortan noch stärker aufs Coaching konzentrieren, sah sich am vergangenen Sonntag getäuscht. Denn die erste Männermannschaft empfing als Drittletzter den Vorletzten TTC Holzhausen zum Kellerduell, doch Yahmed fehlte. Die Schmerzen seien zu groß gewesen, "man trägt nicht umsonst einen Gips". Dennoch gelang dem Team ein wichtiger 9:4-Sieg. Der 19-jährige Slowene Tom Sfiligoj, der mäßig in seine erste Auslandssaison gestartet war, bewies an Position eins gleich dreimal Nervenstärke, gewann das Doppel mit Johannes Schweiger und beide Einzel jeweils im fünften Satz. An Position vier holte Vojtech Klimek ebenfalls die volle Ausbeute. Schwabhausen steht damit auf Rang sieben; falls Verfolger Blankenburg nicht noch überrascht, überwintert der TSV sogar über dem Relegationsplatz.

Tags zuvor wäre die Welt ohne Yahmeds Coaching vermutlich auch nicht eingestürzt. Schwabhausens Zweitliga-Frauen, ohne Punktverlust an der Tabellenspitze thronend, empfingen den Letzten TSV Schwarzenbek. Es gab ein standesgemäßes 6:1, nur ein Doppel (Yang/Maier) ging verloren. Doch erstens waren Yahmeds Schmerzen an diesem Tag noch erträglich, zweitens der Gegner mal wieder stärker, als es das spätere Ergebnis suggerierte, und drittens mochte sich der Trainer diesen Hinrundenabschluss nicht nehmen lassen. Denn es gab die Bilanz von 20:0 Punkten bei 60:13 Spielen zu feiern. Eine perfekte Vorrunde des Teams, das in der vergangenen Saison nach dem Weggang seiner Nummer zwei Chantal Mantz freiwillig aus der ersten Liga ausgestiegen war. Das abschließende Spitzeneinzel, Abwehrspielerin Yang Ting gegen die sichere Angreiferin Polina Trifonova, ging über fünf umkämpfte Sätze (5:11, 11:9, 8:11, 11:9, 11:9) - wie zum Beweis für Yahmeds These, dass die zweite Bundesliga äußerst ausgeglichen sei. Tags darauf belegte Schwarzenbek diese Einschätzung mit einem 6:0-Erfolg beim TTC Langweid. "Jeder kann jeden schlagen", warnte Yahmed. "Wir sind im Flow, aber das kann jederzeit kippen."

Mateja Jeger, Zugang aus Kroatien, ist hauptverantwortlich für den Erfolg. Mit 11:2 Siegen hat sie nicht nur alle Erwartungen übertroffen, sie hat bisher auch jede gegnerische Nummer eins geschlagen. Diesmal bezwang sie trotz Schulterproblemen Trifanova 3:0. Weil Yang (15:1) zu gut ist, um gegen eine Nummer zwei zu verlieren, liegt Schwabhausen jedes Mal beruhigend vorne, ehe das hintere Paarkreuz an die Platte geht. Christina Feierabend (11:2) und Eva-Maria Maier (8:0) wussten diese Vorlagen bislang nahezu perfekt zu nutzen.

Bleibt die Frage, ob Schwabhausen wieder aufsteigen würde. "Wir lassen das völlig offen", sagt Yahmed. Weder wisse er heute, ob im Sommer nicht irgendwelche Zugänge kämen, noch sei die Meisterschaft bereits sicher. Zum Beispiel könnte da ja immer mal eine schwere Verletzung dazwischenkommen.

© SZ vom 07.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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