Tischtennis:Mit alten Hasen

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Aufgabe erfüllt: Eva-Maria Maier hat in ihren drei Zweitliga-Einsätzen im Einzel keine Niederlage kassiert. (Foto: Toni Heigl)

Die Zweitliga-Frauen des TSV Schwabhausen sichern sich mit einem knappen 6:4-Erfolg gegen die TTC G.-W. Staffel 1953 endgültig einen Aufstiegsplatz.

Von Andreas Liebmann, Schwabhausen

Am vergangenen Donnerstag hatte Eva-Maria Maier Geburtstag, sie ist also schon wieder ein Jahr älter geworden. Und genau so klang es dann auch, was Trainer Alexander Yahmed nach der Zweitliga-Tischtennispartie vom Samstag über sie und Christina Feierabend sagte; irgendwie, passend zu Ostern: nach zwei alten Hasen. "Eva und Christl wissen einfach, was los ist", lobte der Coach des TSV Schwabhausen, da müsse man sich bezüglich Einstellung und Anspannung nicht allzu viele Gedanken machen vor den Spielen. Die beiden seien sofort da, wie auf Knopfdruck. "Das haben sie im Blut."

Yahmed hielt diese besondere Art der Routine durchaus für ausschlaggebend für den knappen 6:4-Sieg gegen die Gäste mit dem komplizierten Namen TTC G.-W. Staffel 1953, die aus Limburg an der Lahn kommen. Das Erste, was ihm danach zum Spielverlauf einfiel, war der Satz: "Es hat sich wieder gezeigt, wie viel man über die Einstellung und die Stimmung in der Mannschaft wettmachen kann, das macht viel aus." Da hätten sich die Einsätze von Feierabend und Maier eben bezahlt gemacht.

Ganz vielleicht sollte man der Fairness halber übrigens erwähnen, dass Eva-Maria Maier auch am vergangenen Donnerstag noch nicht das Rentenalter erreicht hat, nicht mal das für ambitionierte Leistungssportler - sie ist gerade 23 geworden. Zierlich, wie sie ist, würde man sie sogar noch jünger schätzen. Trotzdem ist das Schwabhauser Eigengewächs seit vielen Jahren eine Institution im Verein. Eine allerdings, die bis vor zwei Wochen kein einziges Mal in der zweiten Liga zum Einsatz gekommen war. Sie führte stattdessen die zweite Mannschaft zum Klassenerhalt in der dritten Bundesliga Süd, wo sie 20:6 Siege sammelte. Dann aber trug sie in Liga zwei zu zwei 6:1-Auswärtssiegen in Saarbrücken und in Weil am Rhein bei und zum Erfolg gegen Staffel - und gewann dabei alle vier Einzel. "Ich glaube, dass wir auch in Saarbrücken richtig Probleme gekriegt hätten ohne Eva und Christl", sagte Yahmed.

Nun gibt es keine Probleme mehr, denn mit dem jüngsten Heimsieg steht Rang zwei im Abschlussklassement endgültig fest - und dem angepeilten Aufstieg in die erste Liga damit nichts mehr im Weg.

Auch im Hinblick darauf waren die jüngsten drei Partien durchaus aufschlussreich. Die Kroatin Mateja Jeger ist ohnehin die Beständigkeit in Person, auch wenn sie gegen die ehemalige Erstligaspielerin Wenling Tan-Monfardini am Samstag ihre fünfte Saisonniederlage kassierte. "Der Gegner war schwierig, weil er eine Spitzenspielerin hat, die immer drei Punkte machen kann", wusste Yahmed vorher - und tatsächlich gelang das der ehemaligen Kolbermoorerin. Trotzdem wird Jeger in Schwabhausen wohl gesetzt sein als künftige Nummer zwei in der ersten Liga, hinter Rückkehrerin Sabine Winter. Dann kommen allerdings in Alina Nikitchanka, 22, Laura Tiefenbrunner, 17, und Sarah Mantz, 18, drei Spielerinnen, die von Feierabend und Maier durchaus noch etwas lernen können. "Spielerisch sind die Jungen stärker", sagt Yahmed über Mantz und Tiefenbrunner, "trotzdem haben Christl und Eva im Moment auch einen Vorteil." Damit meint er jene Fokussiertheit, die die Teenager noch nicht beständig an den Tag legen. "Manchmal sind die Jungen so entspannt wie auf einem Wochenendausflug." Das, warnt Yahmed, müsse sich für die neue Saison ändern, "sonst kriegen wir Probleme".

Trotzdem baut er weiter auf Laura Tiefenbrunner und Sarah Mantz. Letztere hat nach einem langwierigen Infekt Trainingsrückstand, nur deshalb kam sie nicht zum Einsatz; erstere war zuletzt als Jugendnationalspielerin unterwegs, mit einem Viertelfinale in Frankreich durchaus erfolgreich, und mit Aussichten auf eine EM-Teilnahme. Beide werden demnächst also auch im Verein wieder Stammkräfte sein. Yahmed weiß aber auch: Wann immer Maier und Feierabend, die mit 32 die mit Abstand Älteste ist, künftig gebraucht werden, sie werden da sein. Auf Knopfdruck. Alte Hasen eben.

© SZ vom 15.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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