Tischtennis:Das Grübelmonster

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Mit wenig Training hält Schwabhausens Christina Feierabend in der ersten Liga mit

Von Andreas Liebmann, Schwabhausen

Es konnte gar nichts mehr schiefgehen, zumindest nach allen bekannten Gesetzen der Wahrscheinlichkeit. Doch selbst bei einer 10:3-Führung im vierten Satz und sieben Matchbällen, so gestand Christina Feierabend später lächelnd, habe sie immer noch gedacht, dass sie ihr Einzel gegen Alena Lemmer "sicher noch verlieren" werde. Die ganze Zeit habe sie dieses Gefühl mit sich herumgetragen. Doch sie gewann. Es war der erste Punkt für die Tischtennisfrauen des TSV Schwabhausen im Erstliga-Duell mit Tusem Essen, 2:6 hieß es am Ende. Obwohl Essen ohne seine Nummer drei Su Yan angereist war, sei dieses Resultat zu erwarten gewesen. "Ein Sieg wäre nur möglich gewesen, wenn alles optimal gelaufen wäre", wusste Feierabend. Doch das war nicht der Fall.

Als Gymnasiallehrerin in einer Profiliga: Christina Feierabend. (Foto: Niels P. Joergensen)

Eigentlich war bereits nach den Doppeln klar, dass es mal wieder nicht reichen würde für den Vorletzten der Tabelle. Weder das Duo Yang Ting und Eva-Maria Maier noch Chantal Mantz und Christina Feierabend holten zu Beginn auch nur einen Satz. "Wir hatten gehofft, dass wir auf das jeweils andere Doppel treffen würden, das war Pech", sagte Feierabend, andererseits wird es allmählich zur unliebsamen Gewohnheit, dass Schwabhausen mit einem 0:2-Rückstand in die Einzel startet. Sie und Mantz seien als zwei geradlinig angreifende Rechtshänderinnen womöglich "etwas zu ungefährlich", zu leicht auszurechnen. Das Duo mit Abwehrspielerin Yang und der unbequem mit Kurznoppen angreifenden Maier hingegen müsse potenziell eigentlich "sehr gefährlich" sein. Doch auch im siebten Versuch blieben die beiden den erhofften Beweis dafür schuldig.

So lief schnell wieder alles gegen Schwabhausen, auch die Einzel-Konstellationen waren nicht die gewünschten: Yang unterlag Barbora Balazova, die liebend gerne gegen Abwehr spielt. Chantal Mantz, 19, hadere zurzeit ein wenig mit sich selbst, sie scheiterte an der Routine der 34-jährigen Nadine Bollmeier. Und Maier schlug sich in vier Sätzen gegen Yin Na zwar deutlich besser als in der Vorrunde, aber es reichte eben nicht. Dann kam Feierabend.

Die 29-Jährige ist gerade Dritte der bayerischen Meisterschaften geworden, und sie war mal deutsche Jugendmeisterin im Doppel, aber das ist lange her. Sie ist eine Zweiflerin, da kann Trainer Alexander Yahmed sie stark reden, so viel er will. "Ich sehe, dass die anderen in der ersten Liga ein- bis zweimal am Tag trainieren, ich schaffe es zwei- bis dreimal die Woche", erklärt sie. Als Gymnasiallehrerin hat es sie nach Erlangen verschlagen, das sei schwierig mit dem Sport zu vereinbaren. Doch gegen Ende der Vorrunde hat sich Feierabend einiges Selbstvertrauen erspielt, und mit diesem, das zeigte sie auch am Samstag, kann sie trotz allem mithalten in Liga eins. Ihre Gegnerin Alena Lemmer, 18, war mal Schüler-Europameisterin, doch sie setze sich auch schnell unter Druck - man dürfe sie nur nicht zu ihrem roboterhaft sicheren Angriffsspiel kommen lassen. Selbst früh attackieren. Überraschende Bälle einstreuen. Wer viel grübelt, neige zu Selbstzweifeln und stehe sich oft im Weg, sagt Feierabend über sich, andererseits könne er solche Details dann auch besser steuern. Yang holte den zweiten Punkt, mehr ging nicht. Feierabend ist trotzdem nicht ganz unzufrieden mit dieser Saison.

© SZ vom 25.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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