Tischtennis:Ausflug mit Muskelkater

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Schwabhausens Tischtennisfrauen treffen im Pokal auf Kolbermoor

Von Andreas Liebmann, Schwabhausen

"Berlin, Berlin" - den aus dem Fußball bekannten Schlachtruf von der Fahrt in die Bundeshauptstadt konnten vor einem Jahr auch die Tischtennisfrauen des TSV Schwabhausen anstimmen. Haben sie vermutlich zwar nicht, aber trotzdem: Sie standen damals in Berlin im Final-Four-Turnier um die deutsche Pokalmeisterschaft, ein beachtlicher Erfolg. Eigentlich hatte er trotz der Halbfinal-Niederlage gegen Bingen "Blut geleckt", sagt Trainer Alexander Yahmed. Doch vor einem Jahr hätten sie etwas Losglück gehabt mit den Vorrundengegnern Tostedt und Bad Driburg, gegen die sie knapp weiterkamen - diesmal erfüllte sich die Hoffnung auf eine günstige Qualifikationsgruppe nicht: An diesem Sonntag lauten die Gegner SV DJK Kolbermoor und TV Busenbach. Wenn alles normal läuft, wird für den Erstligisten aus dem Dachauer Land die aktuelle Pokalgeschichte am Sonntag in Willich enden.

Zunächst wird Schwabhausen mittags auf den Verlierer zwischen den beiden Erstliga-Rivalen treffen, voraussichtlich Busenbach. Eine schwierige, aber lösbare Aufgabe. "Sollten wir eine Chance haben, werden wir versuchen, sie zu nutzen", sagt Yahmed. Er ist zurückhaltend, weil seine bisherige Nummer zwei Andrea Bakula fehlen wird und die neue Nummer zwei Chantal Mantz direkt aus dem Urlaub kommt. Sie stößt zu Yang Ting, Christina Feierabend und Eva-Maria Maier, die gerade in der Liga-Vorbereitung stecken, laut Yahmed "ganz schon gequält" werden und "überall Muskelkater" haben. Erst in der vierten Woche, im Trainingslager in Lignano, würden sie "etwas Gas rausnehmen", sagt er. Wer in Willich spielt - im Pokal sind es Dreierteams -, will Yahmed kurzfristig entscheiden.

Der zweite Gegner hat es dann in sich. Für Kolbermoor spielt die ehemalige Schwabhauserin Sabine Winter, die dort zur neuen Saison ihre Nationalmannschaftskollegin Kristin Silbereisen an die Seite bekommen hat. Beide werden wohl antreten, ihr Trainingszentrum Düsseldorf liegt nur wenige Kilometer entfernt. "Die zwei dürften schon reichen", weiß Yahmed, zumal Winter, aktuell Nummer 51 der Welt, und Silbereisen, Nummer 47, besonders gerne gegen Abwehrspielerinnen antreten - wie eben Schwabhausens Spitzenkraft Yang eine ist. Sollte auch Kolbermoors ehemalige Nummer eins Wenling Tan-Monfardini spielen, "dann brauchen wir gar nicht weiterreden", sagt Yahmed. Dennoch sei es reizvoll, gegen diese Spitzenspielerinnen anzutreten.

In der Liga steigt das Duell Anfang Dezember. Für Chantal Mantz, deren Vertrag Kolbermoor vor einigen Monaten fristlos kündigte, wird es vermutlich ein emotionales erstes Wiedersehen mit ihrem Ex-Klub. Viele Jahre lang war die Jugend-Europameisterin ein Aushängeschild des Klubs, am Ende hatte sie sich mit den Verantwortlichen nicht mehr viel zu sagen. "Wir werden das ganz professionell angehen", sagt Yahmed. Das Verhältnis zu Kolbermoors Spielerinnen sei viel zu gut, als dass er vor dem Duell irgendwelche Bedenken hätte.

© SZ vom 22.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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