Taktisch komplexe Sportarten erfordern ausführliche Nachbesprechungen - gerne auch unterstützt durch etwas Flüssigkeitszufuhr. Die Herren 30 des MTTV Iphitos wissen das genau. Zwei gemeinsame Trainingseinheiten pro Woche sind ihr Ziel, sagt Kapitän Fabian Ziemer, mindestens genauso wichtig aber seien ihre Teamabende. Jeden Freitag versammeln sich die Tennisspieler im Klubhaus, manchmal gehen sie auch miteinander weg. "Für ein geschlossenes Mannschaftsgefühl braucht man das", glaubt Ziemer. "Das reine bezahlte Tennis findet bei uns nicht statt, auch wenn man das bei Iphitos meinen könnte."
Die Ergebnisse der vergangenen Bundesliga-Saison geben ihm Recht: Zweiter der Süd-Gruppe, Qualifikation für die Endrunde und erst dort dem späteren Meister Ratingen mit 4:5 unterlegen. Insgesamt eine Spielzeit, die sich sehen lassen konnte. Und dennoch kann sich die Mannschaft um Kapitän Fabian Ziemer vorstellen, dieses Jahr noch den einen, entscheidenden Schritt weiter zu gehen. "Wir wollen auf jeden Fall wieder in die Endrunde", formuliert Ziemer das primäre Saisonziel, "und dann wäre es für uns wichtig, dass wir im Süden auf Platz eins landen, weil wir so beim Final Four nur auf den Zweiten der Nord-Gruppe treffen würden." Bis zum Endrunden-Wochenende ist es allerdings noch ein weiter Weg.
Die erste Hürde wartet auf die Iphitos-Spieler am Sonntag (11 Uhr) auf der heimischen Anlage am Aumeisterweg. Dort, wo vor gut drei Wochen noch Philipp Kohlschreiber zum dritten Mal die BMW Open gewann, wollen die Münchner gegen Aufsteiger TC BW Villingen, anders als in den vorherigen Jahren, mit einem souveränen Sieg starten. "Wir möchten unbedingt ein Ausrufezeichen setzen", kündigt Ziemer an. Wohlwissend, dass die Villinger alles andere als Laufkundschaft sind. Die Baden-Württemberger schafften im vergangenen Jahr den Aufstieg aus der Regionalliga und können daher befreit aufspielen. "Nach München kommen alle Teams gern, weil sie hier nichts zu verlieren haben", sagt Ziemer, der mit einem spannenden Spiel rechnet. In diesem kann der MTTC aber wohl auf Ex-Profi Alexander Waske und Davis-Cup-Kapitän Michael Kohlmann zählen: "Auf den ersten drei Positionen werden wir gut besetzt sein."
In Oscar Hernandez, ehemaliger Tour-Spieler aus Spanien, Benedikt Dorsch und Björn Krenzer vom TC Bruckmühl-Feldkirchen sowie Marco Knobloch wurde der Kader nochmals in der Breite verstärkt. "Die Neuen wurden perfekt integriert", sagt Ziemer, der mit der Saisonvorbereitung insgesamt zufrieden ist: "Wir haben viel untereinander trainiert, außerdem kommt jeder mit jedem gut aus."
Gleiches gilt für den TC Großhesselohe, wo sich einige Spieler schon seit mehr als zehn Jahren kennen. Das ist auch der Grund, warum der Vorjahresmeister der Regionalliga Süd-Ost mit fast exakt derselben Mannschaft wie im Meisterjahr aufschlägt. "Es war der Wunsch des Vereins, mit der Aufstiegsmannschaft anzutreten, damit auch jeder Bundesliga-Einsätze bekommt", sagt Marc Senkbeil, der einzige Neue, der sich selbst mehr als "Zufallsneuzugang" sieht. Der 34-Jährige, der seit April Cheftrainer beim TCG ist, hatte in der vergangenen Saison noch für den TC Parkhaus Wanne-Eickel in der Nord-Gruppe der Herren-30-Bundesliga gespielt.
Als Saisonziel haben die Großhesseloher ganz klar den Klassenverbleib ausgerufen - der Weg dorthin sei jedoch für alle ein Abenteuer, wie auf der Homepage des Vereins zu lesen ist. Das erste Kapitel kann das eingeschworene Team nun am Sonntag schreiben. Dann tritt der Aufsteiger beim SC SaFo Frankfurt an. "Am liebsten würden wir natürlich mit einem Erfolgserlebnis starten", sagt Senkbeil, der ebenfalls mit nach Frankfurt fährt: "In meinen Augen ist das realistisch." Der eigentliche Höhepunkt für die beiden Münchner Klubs wartet aber erst zwei Wochen später. Das Stadtderby. Großhesselohe gegen Iphitos.