Tennis:Müde nach dem Marathon

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Die 18-jährige Münchnerin Anja Wildgruber verliert beim ITF-Turnier in Italien im Vietelfinale. Zuvor hatte sie einige starke Spiele gezeigt.

Von Sebastian Winter, München

Am Ende war Anja Wildgruber wohl einfach ein wenig zu erschöpft. Vier Spiele hatte sie in der Qualifikation und im Hauptfeld des ITF-Turniers von Cordenons gewonnen, allesamt gegen italienische Lokalmatadorinnen, teils in nervenaufreibenden Duellen. Vor allem die Zweitrundenpartie gegen Anastasia Piangerelli hatte die 18-Jährige gefordert, zwei Matchbälle hatte sie abwehren müssen, bevor sie ihre Gegnerin im Entscheidungssatz mit 6:0 vom Feld fegte. Am Donnerstag aber war die Reise durch das 15 000er-Turnier der zweitklassigen ITF-Serie auch für Wildgruber beendet. Die Münchnerin verlor ihr Viertelfinale ausgerechnet gegen die Weinheimerin Alexandra Vecic, die wie sie selbst als eines der hoffnungsvollsten deutschen Tennistalente gilt.

2:6, 2:6 lautete das etwas desillusionierende Ergebnis gegen die in der Weltrangliste auf Platz 1267 stehende Vecic - Wildgruber selbst ist auf Rang 859 notiert. Aber die Münchnerin darf trotzdem sehr zufrieden sein mit ihrem Ergebnis. "Aus der Qualifikation direkt ins Viertelfinale. Passt", sagte auch Uli Sprenglewski, der Wildgruber zusammen mit Oliver Gross betreut: "Für das erste internationale Turnier nach der Corona-Pause war das ein guter Start." Nach Cordenons war Wildgruber mit ihren Eltern gereist, und bei den ersten Duellen zeigte sie gleich ihr Spielernaturell: "Sie fightet gut, spielt aggressiv nach vorne und lässt sich wenig beeindrucken", sagt Sprenglewski, der Wildgruber nach dem verlorenen Viertelfinale aber auch etwas trösten musste: "Klar war sie geknickt, enttäuscht, sie hatte sich noch mehr vorgenommen, als am Ende rausgekommen ist. Aber sie war auch müde, das eine oder andere Match hat lange gedauert."

Ihre Viertelfinal-Gegnerin Vecic ist zudem die Nummer eins in der deutschen U-18-Rangliste, Wildgruber selbst die Nummer zwei. In Nordostitalien trafen sich in der Runde der letzten acht also auch Zwei, denen die Zukunft gehört. Wildgruber reiste nach dem Aus mit ihren Eltern direkt weiter nach Triest, wo für sie das nächste 15 000er-Turnier ansteht. Danach kehrt sie zurück nach München, wo die Trainer mit Wildgruber weiter an ihrer Stabilität im technischen und taktischen Bereich feilen. Motivieren muss man sie ja längst nicht mehr.

© SZ vom 31.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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