Tennis:Drei sind keiner zu viel

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Erst hat Benjamin Ringlstetter mit den Dachauer Herren 30 den Klassenerhalt in der Bundesliga gesichert, dann wurde er mit seinem Bruder Manuel Siebter bei der Team-Weltmeisterschaft im Beachtennis in Moskau. (Foto: Toni Heigl)

Die Herren 30 des TC Dachau bleiben in der Bundesliga, ärgern sich aber über ihre Nummer eins Nikola Gnjatovic, der überhaupt nicht die Erwartungen erfüllt - und nächste Saison keine Rolle mehr beim TC spielt.

Von Ralf Tögel, München

Ein bisschen vollmundig klang die Ansage von Peter Schuster schon, zwei Spieltage vor dem Ende der Saison. "Wir wollen beide Spiele gewinnen", erklärte der Spielführer der Tennis-Herren 30 des TC Dachau bestimmt, der Aufsteiger lag zu diesem Zeitpunkt mit zwei Punkten auf der Habenseite im roten Tabellenbereich, hatte zudem eine unerwartete Niederlage gegen Schlusslicht Thyrnau-Kellberg zu verdauen. In Frankfurt stand zu allem Überfluss ein Gegner auf dem Programm, der noch Aussichten auf die Endrunde zur deutschen Meisterschaft hatte. Aber Schuster ließ seinen Worten Taten folgen, woran er mit drei Siegen in drei Spielen höchstselbst großen Anteil hatte. Der 6:3-Erfolg gegen Bietigheim hätte schon zum Klassenerhalt genügt, das finale 6:3 am vergangenen Sonntag darf als Krönung einer starken Spielrunde verstanden werden. "Wir sind natürlich sehr, sehr glücklich, dass wir die Klasse gehalten haben", resümiert Schuster, "wir haben aber auch alles dafür getan".

Großhesselohe wird Zweiter und steht in der DM-Endrunde, Iphitos sinnt auf Revanche

Und fast alles ging auf, so Schuster weiter - mit einer Ausnahme: Der Serbe Nikola Gnjatovic "war eine einzige Enttäuschung", fällt der Teamsprecher ein vernichtendes Urteil. Das einzig Positive am Mitwirken der nominellen Nummer eins sei gewesen, dass dadurch alle weiteren Spieler eine Position nach hinten gesetzt wurden, folglich die Siegpunkte einfahren konnten, für die Dachau eigentlich den Spieler aus Serbien engagiert hatte. Gnjatovic hatte sich schon mit einer sehr kurzfristigen Absage am ersten Spieltag nicht gerade beliebt gemacht, im finalen Spiel gegen Frankfurt sei er gar angeschlagen in die Partie gegangen, ärgerte sich Schuster. "Der wird sicher nicht mehr in unserem Kader auftauchen", stellt der Dachauer Spielführer klar, vier Spiele absolvierte Gnjatovic für die Dachauer, viermal verlor er. Pech für Dachau war auch, dass Dieter Kindlmann, der noch vor Gnjatovic in der Mannschaftsliste geführt wurde, kein einziges Mal mitwirken konnte, denn der 35-Jährige ist Mitglied des Trainerteams um die Weltranglisten-16. Madison Keys. Kindlmann habe aber vor der Saison klar mitgeteilt, dass es angesichts der Verpflichtung eng werde mit seinem Mitwirken. "Wenn wir so einen vorne drin haben, sieht es ganz anders aus", sagt Schuster - die große Lehre der Saison. "An eins und zwei müssen wir uns verstärken, die Bundesliga ist schon eine andere Hausnummer." Die Dachauer, daran sei an dieser Stelle erinnert, kamen als Regionaliga-Nachrücker etwas überraschend in die erste Liga, doch dort fühlen sie sich wohl.

Atmosphäre, Niveau, Zuschauer, alles erste Sahne, erzählt Schuster, jeweils 150 Tennisfans waren etwa zu den beiden letzten Heimspielen gekommen: "Alle sind begeistert", und Präsident Stefan Schwarz habe bereits grünes Licht für die kommende Saison gegeben. Dann allerdings soll es nicht mehr um den schnöden Klassenerhalt gehen, verspricht der Teamsprecher: "Dieses Jahr war unteres Drittel eingeplant, nächste Saison wollen wir ins obere Drittel", blickt Schuster voraus, mit einem Spieler an Position eins, der mehr Inspiration auf den Platz bringe als Gnjatovic.

Für die beiden lokalen Konkurrenten war der Klassenerhalt sowieso kein Thema. Der TC Großhesselohe hatte das klare Ziel "Endrunde" ausgegeben, dort stand der MTTC Iphitos in der vergangenen Saison. Ausgerechnet im Derby auf der Anlage am Aumeister in München musste die Entscheidung fallen. Großhesselohe, das am letzten Spieltag spielfrei war, gewann knapp mit 5:4 und steht am 2. September im Halbfinale gegen den Ersten der Bundesliga Nord, was einmal mehr der TC Grün-Weiß Ratingen ist. Der Titelverteidiger ist auch in dieser Saison ohne Niederlage durch die Liga gestürmt, richtet die Endrunde aus und ist nicht nur deshalb klarer Favorit. Beim MTTC Iphitos dagegen gab es nach der Derby-Niederlage lange Gesichter, aufgrund der schlechteren Bilanz bei den Matchpunkten schloss der Münchner Traditionsklub die Runde auf dem dritten Platz hinter den punktgleichen Pullachern ab. Allzu lange hielt die Trauer aber nicht an. Denn in der kommenden Saison gibt es schon die Chance auf Revanche.

© SZ vom 19.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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