Tennis:Cool bleiben

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Sieg zum Saisonstart: Martin Wetzel steuerte einen Einzel-Erfolg zum 6:3 des TC Großhesselohe gegen den SC Frankfurt bei. (Foto: Claus Schunk)

Trotz der Auftaktniederlage in Lohfelden glaubt Aufsteiger TC Dachau an den Klassenerhalt in der Bundesliga der Herren 30. Großhesselohe siegt.

Von Ralf Tögel, München

Peter Schuster hatte ein "richtig cooles Wochenende". An den Temperaturen kann dies nicht gelegen haben, der Sommer gab bekanntlich sein erstes Stelldichein. Schuster ist Mannschaftsführer der Tennis-Herren 30 des TC Dachau und war als solcher zu Gast beim ST Lohfelden. Der Klub aus der Nähe von Kassel hat im Vorjahr die Süd-Gruppe der ersten Bundesliga als Bester abgeschlossen, Aufsteiger Dachau war folglich der klare Außenseiter. 3:3 stand es nach den Einzeln, berichtet Schuster, doch in den Doppeln setzte sich die Klasse des Favoriten durch. Letztlich unterlag Dachau 3:6, eine erwartete und somit etwas weniger schmerzhafte Niederlage.

Sie wollten nur die Klasse halten. Jetzt will Großhesselohe drei Siege aus den ersten vier Spielen

"Die haben richtig Gas gegeben", erzählte Schuster, womit er nicht nur die gegnerischen Spieler meinte. "Es gab einen Stadionsprecher, Sponsorenstände, einen eigenen Bereich für uns Spieler und mindestens 300 Zuschauer. Das war schon eine coole Erfahrung." Eine Erfahrung, die Schuster so schnell nicht mehr missen möchte. Das Ziel sei der Ligaverbleib, in den Worten des TC-Kapitäns klingt das so: "Klasse halten, unbedingt." Und schon der erste Auftritt hat gezeigt, dass diese Vorgabe keine Utopie ist, zumal Gegner folgen, die in Reichweite sind. Für dieses Ziel haben sie in der großen Kreisstadt die Kräfte gebündelt, neben Schuster sind in Benjamin Ringlstetter, Alexander Radulescu und Daniel Winnewisser vier Akteure im TC-Team, die einst für die benachbarten Tennisfreunde notiert waren. Gefallen hat das erste Spiel allen, "das ist schon eine ganz andere Nummer als Regionalliga", sagte Schuster stellvertretend. Sein Debüt im Übrigen war auch noch erfolgreich, er gewann an Nummer vier, wie die Kollegen Ringlstetter an drei und Sandro Costa, ein TC-Eigengewächs, an sechs. Dachaus Tscheche Jan Hejtmanek an eins war dagegen ebenso chancenlos wie Alexander Radulescu an zwei und Winnewisser an vier.

Am Beispiel Radulescu lässt sich gut erkennen, welches Niveau in dieser Liga geboten wird. Radulescu rangierte 1997 an Nummer 51 in der Weltrangliste. Sein Gegner Rok Jarc war dem mittlerweile 42-Jährigen vor allen Dingen körperlich voraus. "Der hat im Doppel Weltranglistenpunkte", weiß Dachaus Mannschaftsführer Schuster über den Slowaken, was den Gastgebern in den entscheidenden Doppeln zugute kam. Am kommenden Sonntag gastiert der MTTC Iphitos München zum Derby in Dachau, der Vorjahreszweite war spielfrei und ist ebenfalls Favorit. Vielleicht sind dann der an eins gesetzte Dieter Kindlmann oder Zdenek Kubik (Nummer acht) mit von der Partie, beide für solche Partien verpflichtet, so Schuster. Momentan weilt Kindlmann, ehemals 130 der Welt, in Paris, er gehört zum Trainerteam von Madison Keys, die Amerikanerin ist die Nummer 13 der Welt. Auch der Tscheche Kubik ist als Trainer bei den French Open, er betreut Landsfrau Marketa Vondrousova. Die 17-jährige gilt als Toptalent und steht auf Weltranglistenplatz 96.

Ein Schicksal, das auch den dritten Regionsvertreter in der Bundesliga betrifft, den TC Großhesselohe. Der musste auf Christopher Kas verzichten, der die an 50 in der Welt gelistete Mona Barthel trainiert. Auch die beiden Österreicher Thomas Schiessling und Ingo Neumüller fehlten gegen den SC Frankfurt. Während Routinier Schiessling, der jahrelang für die ersten Männer des TCG spielte, nach einer Kapselverletzung im Ellenbogen in einer Woche zurückerwartet wird, ist die Saison für Neumüller nach einer Meniskus-OP wohl beendet. Was Großhesselohe an einem famosen Saisonstart nicht hinderte, wie Mannschaftsführer Benedikt Nürnberger berichtet. Nürnberger an sechs sowie Maximilian Wimmer (eins), Martin Wetzel (zwei) und Jan Hansen (drei) sorgten für eine beruhigende 4:2-Führung nach den Einzeln. Dominik Hansen (vier) und Moritz Trüg unterlagen zwar, zwei klare Siege im Doppel bei einer Niederlage im Match-Tiebreak stellten den 6:3-Erfolg sicher. Eigentlich, sagte Nürnberger, sei der Klassenerhalt das Ziel. Doch weil die Frankfurter ebenfalls zu den starken Teams zu zählen sind, musste er selbiges sogleich korrigieren: "Wir wollen drei Siege aus den ersten vier Spielen", sagt Nürnberger. Einer ist schon geschafft.

© SZ vom 30.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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