Tennis:Allmählich wird es ernst

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Wiederholung erwünscht: Michael Feucht gelang gegen Großhesselohe der Ehrenpunkt für Ismaning. (Foto: Claus Schunk)

In der zweiten Bundesliga steht für den noch immer punktlosen TC Ismaning das entscheidende Spiel um den Klassenerhalt an. Großhesselohe blickt dagegen unbeirrt in Richtung erste Liga.

Von Ralf Tögel, München

Für den TC Ismaning hat dieser Freitag entscheidende Bedeutung. Das gibt Rainer Gerhard gerne zu: "Wenn wir das Spiel verlieren, dann ist der Abstieg amtlich." Der Mannschaftsführer des Zweitligisten blickt voraus auf die Heimpartie gegen die SpVgg Hainsacker. Man nennt derlei Vergleiche gerne Kellerduell. Beide Mannschaften konnten in der laufenden Saison noch keinen Punkt ergattern, Ismaning ist Tabellenletzter, weil der TC mit fünf Niederlagen einmal öfter verloren hat als die kleine Gemeinde nördlich von Regensburg. Nach Lage der Dinge wird nur ein Team aus der Südgruppe der zweiten Liga absteigen, nach Lage der Dinge wird das Ismaning oder Hainsacker sein. Und nach Ansicht von Rainer Gerhard haben die Oberpfälzer die besseren Aussichten.

Gerhard erzählt das ganz entspannt, denn die Ismaninger wussten nur zu genau, worauf sie sich einlassen. Ismaning war in der vergangenen Saison Dritter der Regionalliga, ist nachgerückt, weil die besser platzierten Klubs verzichtet hatten. Die Spieler wollten das, in dem Wissen, dass "wir gegen gute Mannschaften ordentlich auf die Nuss bekommen", wie Gerhard meint. Die Mannschaft wurde nicht verändert, kein Zugang, kein Weggang, genau die gleichen fünf Akteure treten nun eine Klasse höher an. Was das für Gegner bringt, mussten die Ismaninger zur Genüge erfahren, zuletzt im Derby gegen den TC Großhesselohe. Die Pullacher darf man als Gegenentwurf zu den Ismaningern sehen, sie hatten schon eine starke Vorsaison gespielt, dennoch hat Teammanager Christopher Kas den Kader weiter verstärkt. Und kann nun den größten Namen in der gesamten Liga präsentieren: Florian Mayer. Der fehlte im Derby, weil er zur selben Zeit im Finale der German Open in Hamburg stand. Mayer verlor zwar knapp gegen seinen argentinischen Namensvetter Leonardo Mayer. Ein ordentlicher Satz nach vorne in der Weltrangliste war ihm dennoch gewiss. Am Rothenbaum machte der 33-Jährige 42 Positionen gut, steht nun auf Rang 59 in der Welt. Einen Mann seiner Klasse sieht man in der zweite Liga sonst eher nicht. Mayers Aufstellung unterstreicht die Ambitionen des TCG: "Wir meinen es schon ernst mit dem Aufstieg", sagt Teammanager Kas. In Ismaning gab es auch ohne die fünf Topgesetzten einen klaren 8:1-Erfolg, der nach dem Geschmack von Ismanings Mannschaftsführer Gerhard allerdings zu deutlich ausfiel: "Das war nicht leistungsgerecht, wir sind unter Wert geschlagen worden." Den Ehrenpunkt für die Gastgeber holte Michael Feucht gegen Großhesselohes Routinier Marcel Zimmermann mit einem überraschend deutlichen Zweisatzsieg. Die Niederlage war dennoch schon vor den Doppeln besiegelt.

Großhesselohe spielt am Freitag in Topbesetzung - mit Florian Mayer, Nummer 59 der Welt

Letztlich sind die Pullacher nicht der Gegner, mit dem sich der TCI ernsthaft messen kann. "Wir sind eine gute Regionalliga-Mannschaft", sagt Gerhard, die Siegchancen gegen derlei gut besetzte Kontrahenten schätzt er auf 20 bis 30 Prozent - "wenn alles optimal für uns läuft." Auch gegen Hainsacker will er die Siegchancen nicht nach oben rechnen, denn auch die Oberpfälzer seien stark - bislang kam kein einziger Deutscher zum Einsatz. Hainsacker hat dreimal knapp mit 4:5 verloren, unter anderem gegen die neben Großhesselohe einzig ungeschlagenen Reutlinger.

Beim TC Ismaning stellt sich die Mannschaft dagegen von alleine auf. Wenn sich keiner verletzt, spielen in Marc Meigel, Daniel Baumann, Marco Kirschner, Marko Krickovic, Michael Feucht und Benjamin Miedl ausschließlich deutsche Akteure. Immerhin bleibt der Heimvorteil, so Gerhard, der wieder auf viel Unterstützung hofft.

Auch beim TC Großhesselohe blieben Überraschungen bisher aus, vier Spiele, vier Siege, so war es geplant. Nur das knappe 5:4 in Rosenheim war so nicht vorherzusehen, es ist aber gut gegangen und abgehakt, sagt TCG-Präsident Bernard Eßmann. Allerdings "steht jetzt die zweite schwere Saisonhälfte an", warnt Eßmann, womit er natürlich zuvorderst den Freitagsgegner TC Oberweier meint, Tabellendritter mit nur einer Niederlage auf dem Konto - dem 4:5 aus der Vorwoche in Reutlingen. Und bei den Baden-Württembergern muss Großhesselohe in einer Woche ran, der punktgleiche Verfolger ist lediglich einen Matchpunkt schlechter. Läuft es weiter nach Plan für den TC Großhesselohe, dürfte sich die Meisterschaft in einer Woche mit dem Gastspiel in Reutlingen zumindest vorentscheiden. So weit will Teammanager Kas aber nicht denken: "Wir schauen von Spiel zu Spiel", sagt er, und erinnert an den Champions-Tiebreak, der einen möglichen dritten Satz ersetzt: "Da ist es schwer zu planen."

Planbar ist indes die Aufstellung, und die wird in den entscheidenden Spielen die bestmögliche sein. Für diesen Freitag kündigt Kas sowohl Florian Mayer (beginnt um 13 Uhr an Position zwei) als auch die nominelle Nummer eins Uladzimir Ignatik an: "Wir meinen es wirklich ernst."

© SZ vom 04.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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