SV Heimstetten:Zerbrochenes Herzstück

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Nicht zu ersetzen: Auch weil Mittelfeldmotor Mathias Regal gesperrt fehlte, verlor der SVH klar in Franken. (Foto: Claus Schunk)

Heimstetten verliert ohne vier Stammspieler 0:3 in Nürnberg. Torjäger Orhan Akkurt weilt noch im Urlaub, der Mittelfeldmotor Regal und Sabbagh war gesperrt.

Von Fabian Swidrak, Kirchheim

Als Abwehrspieler in der Regionalliga Bayern kann man sich derzeit glücklich schätzen, sofern der nächste Gegner SV Heimstetten heißt. Dann nämlich kann man ein Spiel hinter sich bringen gegen eine Mannschaft mit Stürmer erster Güteklasse, ohne diesem Stürmer zu begegnen. Denn Orhan Akkurt, der in dieser Saison bereits acht Tore in sieben Spielen für Heimstetten erzielt hat, weilt derzeit mit seiner Familie im Italienurlaub, weshalb sich am Samstag die Abwehrspieler der U21 des 1. FC Nürnberg glücklich schätzen durften. Und Akkurt? Lag wahrscheinlich am Strand, als seine Mannschaft erstmals in dieser Saison deutlich verlor.

Nun war es aber nicht nur Torjäger Akkurt, der Heimstetten bei der 0:3 (0:1)-Niederlage in Nürnberg fehlte. Schließlich ist Akkurt zwar dafür bekannt, Tore zu schießen, nicht aber dafür, die des Gegners zu verhindern. Noch mehr als Akkurt, der zuletzt ohnehin Probleme mit dem Rücken gehabt hatte, vermisste Trainer Christoph Schmitt daher zwei andere Spieler: Mathias Regal und Fabio Sabbagh, die beide gesperrt waren. Regal hatte vor einer Woche in Memmingen Gelb-Rot gesehen, Sabbagh bereits die fünfte gelbe Karte in dieser Saison. Gemeinsam bilden sie das zentrale Mittelfeld des SV Heimstetten, "unser Herzstück", sagt Schmitt. "Sie bestimmen unser Offensiv- und unser Defensivspiel. Wenn dieses Herzstück zerbricht, dann haben wir Probleme."

Mit Regal, Sabbagh und Stürmer Akkurt war Heimstetten in den vergangenen Wochen ein für einen Aufsteiger hervorragender Saisonstart gelungen. Die Mannschaft hatte vier der ersten acht Spiele gewonnen. Ohne die drei wichtigen Akteure aber, sagt Schmitt, wäre es "arrogant gewesen, zu sagen: Wir fahren jetzt nach Nürnberg und holen den nächsten Dreier. Es wäre schön gewesen, wenn wir zumindest einen Punkt geholt hätten. Das wäre vielleicht auch drin gewesen, wenn wir ein Stück weit mehr Überzeugung an den Tag gelegt hätten".

Die fehlende Überzeugung wiederum führte Schmitt direkt auf die personellen Umstellungen zurück. In Verteidiger Maximilian Hintermaier fehlte der Mannschaft ein vierter Stammspieler. Auch er hatte vor einer Woche in Memmingen Gelb-Rot gesehen. Schmitt sagte, Hintermaiers Ausfall habe man kollektiv auffangen können, ohne Regal und Sabbagh im zentralen Mittelfeld allerdings sei die Mannschaft nicht nur qualitativ geschwächt, sondern auch mental. "Wenn die beiden auf dem Platz stehen, hat die ganze Truppe mehr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, das ist dann einfach ein anderes Gefühl." Regal und Sabbagh seien Spieler, "deren Ausfall du nicht kompensieren kannst. Wir hatten das befürchtet und es hat sich dann gezeigt."

Schmitt sagte, in der ersten Halbzeit habe die Mannschaft noch "sehr gut gegen den Ball gearbeitet". Den ersten der drei Gegentreffer hätten wohl auch die beiden so sehr vermissten Mittelfeldspieler nicht verhindern können. Nürnbergs Issaka Mouhaman traf per Distanzschuss (40.). Schmitt fand das "sehr ärgerlich", mehr habe Heimstetten im ersten Durchgang nämlich nicht zugelassen. Auch die Zeitpunkte der Gegentreffer seien "sehr bitter" gewesen. Auf Mouhamans Treffer kurz vor der Halbzeit folgte ein Tor von Jakov Medic kurz nach dem Seitenwechsel (49.). "Mit dem zweiten Gegentreffer war das Ding dann auch gegessen. Dem hatten wir nichts mehr entgegenzusetzen", sagte Schmitt. Felix Schimmel erzielte den Treffer zum 3:0-Endstand (74.).

Nun freut sich Schmitt bereits auf das Heimspiel gegen den 1. FC Schweinfurt am Samstag (14 Uhr). Dann nämlich werde das Herzstück der Mannschaft, würden also Regal und Sabbagh "sicher wieder von Anfang an spielen". Worüber sich dagegen die Schweinfurter Abwehrspieler freuen können: Heimstettens Torjäger Orhan Akkurt wird dann noch am Strand liegen, irgendwo in Italien.

© SZ vom 03.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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