SV Heimstetten:Gruß aufs Oktoberfest

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In Torlaune: Die Kollegen feiern Heimstettens Muhammed Aladdinoglu (2.v.re.) für seinen sehenswerten Treffer zum 6:0 gegen Schwabmünchen. (Foto: Johannes Simon)

Heimstetten gewinnt sein Heimspiel gegen Schwabmünchen mit 6:0, obwohl der eigene Fanklub zeitgleich auf der Wiesn feiert.

Von Stefan Galler, Kirchheim

Vermutlich standen sie sowieso schon auf den Bänken und grölten sich die Seele aus dem Leib. Während des Bayernligaspiels ihrer Lieblinge am Samstagnachmittag dürfte die Stimmung bei den "Hoaschdenger Buam" dann allerdings den Siedepunkt erreicht haben. "Die sind heute auf der Wiesn", berichtete Ewald Matejka, Präsident des SV Heimstetten, zur Halbzeit der Partie gegen den TSV Schwabmünchen. "Aber über den Live-Ticker verfolgen sie das Spiel ganz sicher." Und da dürfte beim Blick aufs Smartphone so manches der Fanklub-Mitglieder in Verzückung geraten sein: Mit 6:0 (2:0) fertigte der Sportverein die vor allem in der zweiten Halbzeit überforderten Gäste ab. "Wir haben die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht", sagte Trainer Christoph Schmitt gleich nach dem Schlusspfiff. "Das war phasenweise richtig gut. Und man kann schon feststellen, dass diese Phasen immer länger werden", so der Coach weiter.

Eine halbe Stunde dauerte es allerdings, bis sich die Heimstettener ihren Gegner zurechtgelegt hatten. Schwabmünchens Torwart Felix Thiel hielt zunächst noch die Null durch eine starke Doppelparade gegen Lukas Riglewski und Daniel Steimel (18.), das erste Tor ließ allerdings bis zur 35. Minute auf sich warten, dann nutzte Torjäger Orhan Akkurt eine Hereingabe von Steimel zum 1:0. "Orhan war wieder mal unser Türöffner", sagte Coach Schmitt. Keine sechs Minuten nach dem Tor war der 32 Jahre alte Mittelstürmer schon wieder am richtigen Fleck, nach perfektem Zuspiel von Sebastiano Nappo hämmerte er die Kugel von der linken Seite ins kurze Eck (41.). Folgerichtig rühmte der Stadionsprecher die Nummer neun des SVH für seinen achten Saisontreffer als "Tormaschine". Kurz danach hatten die Gäste ihre einzige Chance, einen Fuß in die Tür dieses Spiels zu bekommen: Nach einer Unaufmerksamkeit von Peter Beierkuhnlein lief Schwabmünchens Gabriel Merane alleine aufs Tor zu, doch Keeper Maximilian Riedmüller bekam die Fußspitze an den Ball, Beierkuhnlein bügelte daraufhin seinen Fehler wieder aus (43.).

Das Ambiente wirkte ein bisschen trostlos ohne die stimmgewaltigen "Hoaschdenger Buam"; schließlich war die Kulisse wegen der Konkurrenz durch das Oktoberfest und die parallel stattfindenden Partien in Ismaning (Derby gegen Dachau) und Giesing (Regionalliga-Spitzenspiel 1860 gegen Schweinfurt) doch recht überschaubar - allenfalls 200 Zuschauer hatten sich im Sportpark eingefunden. Dennoch ließ das Heimteam auch nach der Pause keinen Deut nach. Schon zehn Minuten nach Wiederanpfiff köpfelte Nappo eine Flanke von Manuel Duhnke freistehend zum 3:0 über die Linie. Die endgültige Entscheidung folgte nach einer guten Stunde, ein langer Ball erreichte Akkurt in der Spitze, der steuerte zielstrebig wie immer aufs Schwabmünchner Tor zu und wurde von Keeper Thiel böse aus den Socken gehauen - die rote Karte für den Torwart und eine längere Behandlungspause für Akkurt folgten - Lukas Riglewski verwandelte den fälligen Freistoß aus 20 Metern zum 4:0 (67.).

In der Schlussphase taumelten die Gäste nur noch dem Abpfiff entgegen, nach Zuspiel von Riglewski tänzelte Nappo durch den Sechzehner und markierte seinen zweiten Tagestreffer (5:0/77.); kurz vor dem Ende flog eine Bogenlampe des eingewechselten Muhammed Aladdinoglu aus gut 20 Metern über Schwabmünchens Ersatztorwart Kilian Röder hinweg in den Winkel - der 6:0-Schlusspunkt (87.).

SVH-Trainer Schmitt wollte die Höhe des Sieges nicht überbewerten: "Wichtig ist, dass wir es schaffen, unseren Fußball zu spielen. Wenn wir unsere Leistung bringen, werden wir weiterhin vorne dabei bleiben", sagte er und lobte das "gute Tempo" seiner Elf. Heimstetten ist seit fünf Partien ungeschlagen (davon vier Siege) und belegt Tabellenplatz vier. Lob kommt auch von Abteilungsleiter Michael Matejka: "Wir werden spielerisch immer besser und stehen defensiv stabiler. Die Mannschaft hat den Stil unseres Trainers recht schnell angenommen."

© SZ vom 02.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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