SV Heimstetten:Ein Hauch von Weltschmerz

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Huch! Heimstettens Maximilian Hintermaier (rechts) erschrickt vor Cedric Euschen, Nürnbergs Schütze zum 1:0. Danach wehrte sich der SVH tapfer. (Foto: Claus Schunk)

Kummer gewohnt: Heimstetten muss ein unglückliches 1:2 gegen Nürnberg verarbeiten.

Von Stefan Galler, Kirchheim

Auf negative Erlebnisse reagieren Menschen unterschiedlich, das ist keine neue Erkenntnis der Psychoanalyse. Die einen lassen Köpfe und Schultern hängen und ringen um Fassung, weil ihnen das Schicksal gar so übel mitspielt. Die anderen entwickeln eine heftige Wut, gerne auch auf andere, und tragen diese Stimmung offensiv nach außen. Ewald Matejka, Präsident des Fußball-Regionalligisten SV Heimstetten, zählt eher zur zweiten Gruppe, das hat er am Samstagnachmittag im Anschluss an die äußerst unglückliche 1:2 (0:1)-Niederlage seiner Mannschaft gegen den 1. FC Nürnberg II einmal mehr unter Beweis gestellt. Sein Zorn traf den Spielleiter und den Bayerischen Fußball-Verband, dem er sowieso unterstellt, einen kleinen Klub wie den seinen nicht in der Elite-Amateurliga dabeihaben zu wollen. Und dann noch dieser spielentscheidende Strafstoß: "Das war nie und nimmer ein Elfmeter! Und in der letzten Minute pfeife ich den doch schon überhaupt nicht."

Die Heimstettener machten in dieser entscheidenden Phase den entschlosseneren und fitteren Eindruck, sie waren drauf und dran, den favorisierten Franken nicht nur einen, sondern sogar alle drei Punkte abzuknöpfen. Dann missriet Torwart Maximilian Riedmüller ein Abschlag, der Ball kam postwendend hoch und weit in den Strafraum zurückgeflogen, wo Nürnbergs Erik Engelhardt einen Schritt schneller dran war als der Keeper. Es kam zur Kollision und obwohl der von Engelhardt noch vor dem Crash abgefeuerte Schuss weit übers Tor flog, zeigte Schiedsrichter Jochen Gschwendtner direkt auf den Punkt. Der Gefoulte verwandelte humorlos flach ins linke Eck zum Siegtor für die Gäste.

Womit es um die Laune bei den tapferen Heimstettnern geschehen war. Lennart Hasenbeck, der wegen Christoph Schmitts Reha nach seiner Operation im Winter derzeit das Trainerteam in der Öffentlichkeit repräsentiert, entsprach in der eingangs geschilderten Differenzierung eher dem leicht resignierten Typen: Kein Wort der Klage über den Elfmeter, aber eine Spur Weltschmerz war da zu vernehmen: "Das ist schwer zu verdauen. Wir müssen derzeit viel einstecken. Diese Niederlage ist nicht leicht zu akzeptieren", sagte er und spielte damit auch auf die zahlreichen Ausfälle an. So wird Daniel Steimel in dieser Saison gar nicht mehr zum Einsatz kommen, Manuel Duhnke wartet wegen einer Verletzung nach seiner Rückkehr im Winter noch auf sein Debüt. Zudem fehlten gegen den FCN auch Fabio Sabbagh, Paul Thomik, Simon Werner, Christoph Mömkes und der gesperrte Daniel Wellmann.

Allerdings musste auch der junge Coach einräumen, dass sich sein Team vor der Halbzeit nicht ausreichend gegen die spielerische Klasse der bestens ausgebildeten Franken gestemmt hatte. "Wir waren ein bisschen beeindruckt", sagte Hasenbeck. Die Folge war das frühe 0:1 nach einem Stellungsfehler von Peter Beierkuhnlein, den Cedric Euschen mit starker Einzelleistung nutzte (16.). Die Gastgeber kamen erst nach der Pause besser ins Spiel, nach einer Ecke von Lukas Riglewski drückte Mohamad Awata die Kugel mit dem Rücken über die Linie (55.). Es folgte ein guter Schuss von Benedict Laverty (75.), der abgefälscht knapp vorbeiging; die folgende Ecke drehte Riglewski direkt ans hintere Lattenkreuz. Der Elfmeter kurz vor Schluss beendete dann das Spiel, nicht aber Heimstettens Hoffnungen auf den Ligaverbleib: "Wir glauben so was von daran. Das wichtigste ist, auch diesen Rückschlag wegzustecken", so Hasenbeck.

© SZ vom 25.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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