SV Heimstetten:Der Kabinendonner bleibt aus

Lesezeit: 2 min

Augen zu und abhaken: Moritz Hannemann (li.) und der SV Heimstetten erlebten einen ungemütlichen Abend im Nachholspiel gegen Schalding-Heining. (Foto: Claus Schunk)

Trainer Schmitt übt trotz des 1:3 gegen Schalding-Heining moderate Kritik.

Von Christoph Leischwitz, Kirchheim

Zum Umziehen reicht die Größe einer Fußballkabine völlig aus, vielleicht sogar noch für eine kurze taktische Besprechung. Wenn Mannschaft und Trainerstab allerdings gezwungen sind, fast eine Stunde dort zu verweilen, kann das durchaus ungemütlich werden. "Es war keine gute Luft, mit 22 Männern da unten drin", sagte Christoph Schmitt, Trainer des SV Heimstetten. Gemerkt hatten sie das, weil das Nachholspiel am Dienstagabend gegen den SV Schalding-Heining erst mit knapp 50 Minuten Verspätung beginnen konnte. Ein Gewitter war zuvor von den Alpen her aufgezogen. Trotzdem verbrachten die Spieler die meiste Zeit vor dem Anpfiff dann lieber in den ungemütlichen Böen als im Keller. Auch während der Partie waren noch in einiger Entfernung Blitze zu sehen, es regnete, und die Heimstettener sahen danach doppelt aus wie begossene Pudel: Sie verloren das Spiel 1:3 (1:1). Eine kleine Reisegruppe älterer Herren mit grün-weißen Fahnen skandierte bei jedem Tor der Gäste: "Immer wieder Österreich!" Österreich liegt keine fünf Kilometer von Schaldings Sportplatz entfernt.

Dem SVH ist das Glück abhanden gekommen. Wohin, weiß keiner. Auch nicht, wann es zurückkehrt

Schmitt sorgte dafür, dass es zumindest nach dem Spiel keine dicke Luft in der Kabine gab. Noch im Kreis auf dem Rasen sagte er dem Team, dass das Spiel für ihn abgehakt sei. Natürlich gab es einiges zu bemängeln, zum Beispiel die Tatsache, dass nach dem 1:2 für Schalding durch Andreas Jünger (70.) wenig Bemühen zu sehen war, noch punkten zu wollen. Die mutig und schnörkellos vorgetragenen Angriffe der Gäste mündeten umgekehrt in einen mustergültigen Konter, der in der 82. Minute zur Entscheidung führte: Peter Beierkuhnlein lenkte den Ball unglücklich ins eigene Netz (83.).

Seit zwei, drei Wochen seien individuelle Fehler ein Thema, mit dem man sich verstärkt befasse, sagte Schmitt - bislang erfolglos. Dass die Konzentration aufgrund der Wartezeit gelitten haben könnte, wollte er nicht als Entschuldigung anerkennen. Die Führung durch Lukas Riglewski (17.) hielt auch wegen eines solchen Fehlers im Spielaufbau nur 13 Minuten. Diese Fehler gelte es anzusprechen. Von einer Generalkritik hält der Cheftrainer freilich wenig, auch wenn aus den vergangenen fünf Partien nur zwei Punkte übrig blieben. So schlecht fand er die Leistung seiner Mannschaft nämlich nun auch wieder nicht, vor allem im Vergleich zum 0:3 am vergangenen Samstag bei Greuther Fürth II. "Wir hatten zu Beginn der Saison auch oft das Spielglück. Und das fehlt uns zurzeit", sagte Schmitt. Zum Beispiel in der 38. Minute, als Orhan Akkurt Schaldings Torwart Markus Schöller schon umkurvt hatte, dann aber beim Torschuss nur das Bein eines Abwehrspielers traf. So etwas passiert dem Top-Torjäger der Liga normalerweise nicht. Hinzu kommt, dass Akkurt derzeit nicht auf seinem höchsten Fitness-Niveau spielt. "Er hat im Urlaub sicher viel Fußball mit seinen Kindern gespielt", sagte Schmitt. Aber vermutlich taugten seine Torabschlüsse dort nicht zur Übung.

Niemand kann sagen, wohin das Spielglück plötzlich verschwindet, und vor allem, wann es wiederkommt. Doch die Zeit drängt: Schon am Freitagabend (19 Uhr) steht das nächste Heimspiel gegen den Tabellenzweiten Wacker Burghausen an. "Der Trainer hat uns intensiv beobachtet", sagt Schmitt über Wolfgang Schellenberg. Für den SV Heimstetten, immerhin noch Tabellenachter, gilt es ein Déjà-vu zu verhindern: Der Gegner reist auch diesmal von der österreichischen Grenze an; und auch für Freitagabend sind lokale Gewitter angesagt.

© SZ vom 20.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: