SV Heimstetten:"Da geht es gleich munter los"

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Wieder im Heimstettener Trikot: Marcel Ebeling ist zurück beim SVH. "Das war auch für uns eine Überraschung", sagt Trainer Schmitt. (Foto: Claus Schunk)

Der Regionalliga-Aufsteiger rechnet mit einem zähen Kampf gegen den Abstieg.

Von Stefan Galler, Kirchheim

Dass er womöglich gehen würde, hat Sebastiano Nappo dem Trainerstab des SV Heimstetten schon im vergangenen Winter mitgeteilt. "Wir wussten, dass es Anfragen gibt", sagt Chefcoach Christoph Schmitt. Und kann doch nicht verhehlen, dass ihn der Verlust, der seit Ende Mai feststeht, immer noch schmerzt. Immerhin ist Nappo in der abgelaufenen Saison mit 28 Treffern Torschützenkönig der Bayernliga Süd geworden und hat als Bestandteil des Heimstettener Angriffstrios mit Lukas Riglewski (20 Tore) und Orhan Akkurt (19) maßgeblich zur Rückkehr des Sportvereins in die Regionalliga beigetragen. Nappo geht zum FC Augsburg.

Nominell gehört der 22-Jährige dem Kader der zweiten Mannschaft an, auf die Heimstetten in der vierthöchsten Spielklasse trifft. Doch offenbar traut man Nappo beim schwäbischen Bundesligaklub viel zu: Er soll sich voll auf seine Fußballkarriere konzentrieren, hat seinen eigentlichen Job vorerst auf Eis gelegt. "Wir drücken ihm die Daumen, dass er sich durchsetzt", sagt Heimstettens Trainer Schmitt.

"Wir werden sehen, inwiefern die Jungen schon Fuß fassen können in der Regionalliga."

Der 32 Jahre alte Übungsleiter wird gemeinsam mit seinen noch jüngeren Assistenten Memis Ünver, 27, und Lennart Hasenbeck, 28, versuchen, auch für die anstehende Regionalligasaison einen entsprechenden Schlachtplan zu entwickeln. "Das ist für uns eine neue Liga, dort geht es deutlich professioneller zu als in der Bayernliga. Aber das heißt nicht, dass wir jetzt alles über den Haufen werfen müssen", sagt Schmitt. Andererseits sei klar, dass man sich anpassen müsse, wozu auch gehöre, dass die Trainingsintensität nach oben gehen werde: "Wir müssen die Zügel anziehen, alleine schon, wenn man bedenkt, dass es in der Liga Gegner gibt, die dreimal so viel trainieren wie wir." Damit spielt der Coach auf die Reserven beziehungsweise U-23-Teams der Profivereine an; aber auch auf Klubs wie den FC Schweinfurt, die unter Profibedingungen arbeiten. "Angesichts der Konkurrenz erscheint es schon brutal schwierig, die 40 Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln." Umso größer sei der Respekt vor der Leistung des VfR Garching, der die Regionalligasaison auf Platz vier abgeschlossen hatte: "Da muss man den Hut ziehen", sagt Schmitt. "Aber wir haben in der vergangenen Saison auch große Fortschritte gemacht."

Druck spüre er nicht, betont der junge Trainer, allerdings kenne auch er die Mechanismen der Branche. "Aber ich bin überzeugt von unserem Plan." Dieser sieht vor, auch weiterhin offensiv nach vorne zu spielen, dabei jedoch auch die Defensive nicht zu vergessen. Auf die Balance komme es an, betont der Coach.

Zum Plan gehört auch, die Mannschaft breiter aufzustellen und nach und nach einen Umbruch zu vollziehen. Neben Nappo hat von den Stammkräften nur Routinier Manuel Duhnke, 30, den Verein verlassen, er beendet seine Laufbahn. Mittelfeldspieler Tobias Krause, 22, der beim SVH über den Status eines Einwechselspielers nicht hinausgekommen war, wechselte zum VfB Hallbergmoos, Samuel Kaltenhauser, 21, zum Kirchheimer SC.

Die Zugänge werden von einem angeführt, der im Raum München einen klingenden Namen hat: Stürmer Marcel Ebeling kehrt nach vier Jahren in den Sportpark zurück. Der 27-Jährige war zuletzt beim SV Türkgücü-Ataspor ausgemustert worden, nachdem er in 13 Einsätzen sieben Tore zum Bayernligaaufstieg beisteuern konnte. "Das war auch für uns eine Überraschung, wir haben das erst am 18. Juni fix gemacht", sagt Trainer Schmitt, der sich viel vom früheren Sechziger und Burghausener erwartet: "Aus dem Trainerstab haben wir alle mit Marcel noch zusammengespielt. Wir wissen, was er kann, wenn er fit ist und in ein Team reinpasst."

Die anderen Neuen betreffen die verschiedenen Positionen im Mittelfeld: Fabio Sabbagh, 20, kommt vom Absteiger FC Unterföhring und soll auf der Sechserposition abräumen. Der Deutsch-Ire Benedict Laverty, 21, kommt vom FC Augsburg II für die linke Außenbahn. Vom TSV Dachau 1865 wurde Moritz Hannemann, 20, verpflichtet; er ist torgefährlich und wahlweise hinter den Spitzen oder sogar in der Sturmmitte zu Hause. Dazu kommen Sandro Sengersdorf, 19, aus der A-Jugend-Bayernligamannschaft des FC Ismaning, Simon Werner aus der U 19 des FC Stern, Carl Weser, 21, vom Landesligisten TSV Neuried und der 18-jährige Marius Pollok aus dem eigenen Nachwuchs. "Wir werden sehen, inwiefern die Jungen schon Fuß fassen können in der Regionalliga", sagt Schmitt.

Komplettiert wird die Riege der Neuen durch Maximilian Kreitmair, 25, er wechselte vom Landesligisten ASV Dachau zum Sportverein, fällt wegen Blessuren an Knie und Sprunggelenk jedoch sechs Wochen aus. Außer ihm und dem 33 Jahre alten Ex-Profi Paul Thomik (Schambeinentzündung) sind alle Mann fit, die Vorbereitung läuft bisher wie geschmiert: Unter anderem wurden Landesligist Olching (5:0) und der starke Bayernligist Pullach (2:0) klar besiegt. "Testspielergebnisse spielen keine Rolle. Aber positiv war, dass wir in diesen beiden Partien mit komplett unterschiedlichen Mannschaften aufgelaufen sind und mit beiden überzeugen konnten." Der Ligaauftakt kann kommen, Heimstettens erste Gegner heißen Schalding-Heining, Bayreuth und Garching. "Da geht es gleich munter los", so Schmitt.

© SZ vom 03.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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