Er ist wieder näher am Wasser, sagt Michael Fellmann. Und das kam schneller als gedacht. Wenn man weiß, dass der gebürtige Allgäuer Manager des Deutschen Touring Yacht-Clubs (DTYC) in Tutzing ist, mag diese Aussage einigermaßen verwundern. Wenn man aber auch weiß, was der 45-Jährige zukünftig machen wird, dann ergibt Fellmanns flapsig gemeinte Aussage Sinn: Vom 1. März an ist er neuer bayerischer Landestrainer.
Seine neue Aufgabe wird ihn wieder näher an die Athleten führen, näher an sein geliebtes Element: "Bei meiner Vita kann man sich vorstellen, dass meine Leidenschaft dem Segeln und dem Wasser gehören", sagt Fellmann. In der Tat: Als Zwölfjähriger begann Fellmann im Laser, mit 14 Jahren begann er Segeln als Leistungssport zu betreiben. Als 20-Jähriger stieg der 1,86 Meter große Modellathlet 1990 in das olympische Finn-Dinghy um, trat als Mitglied der Bundeswehr-Sportfördergruppe in Sonthofen/Allgäu für den Bayerischen Yacht-Club aus Starnberg drei Mal bei Olympischen Spielen an (1996 Atlanta/USA, 2000 Sydney und 2004 Athen). Fellmann erreichte mehrere Top-Ten-Platzierungen bei Welt- und Europameisterschaften, war sechs Mal Deutscher Meister und gewann 2001 im Finn-Boot die Kieler Woche.
Neben dem Leistungssport absolvierte Fellmann die komplette Trainerausbildung bis zum Diplom-Trainer an der Sporthochschule Köln (2006), mit den Zusatz-Qualifikationen Vereinsmanagement und Sport-Marketing. Von Juli 2006 bis zum Herbst 2011 war er am zentralen Trainingsstützpunkt des DSV in Kiel-Schilksee als Bundestrainer tätig und betreute dort die Windsurf-Frauen, Laser Standard, Match Race der Frauen und die Finn-Segler. Doch Kiel war weit von der Heimat entfernt, zudem machten die vielen Reisen als Bundestrainer dem dreifachen Familienvater zu schaffen. Dann kam vor dreieinhalb Jahren das Angebot des DTYC aus Tutzing. Fellmann nahm gerne an.
In Tutzing hat er nicht zuletzt aufgrund seiner fachlichen Qualifikationen einiges bewegt, entsprechend groß ist die Lücke, die er hinterlässt. Momentan hilft er, die Aufgaben, die er als hauptamtlicher Manager gestemmt hat, auf mehrere Schultern zu verteilen. Auch wenn sich in Tutzing die Freude über seinen Wechsel in Grenzen hält, sagt er: "Ich habe nicht den Eindruck, dass hier jetzt Alarm in der Bude ist." Ein Nachfolger muss aber erst gefunden werden, schließlich kam sein Entschluss "recht kurzfristig". Es habe einige Bewerber für den Landestrainer-Posten gegeben, erzählt Fellmann, "auch ich habe angeklopft". Und schon "zwei, drei Wochen später" kam der positive Bescheid.
Der Bayerische Seglerverband (BSV) jedenfalls ist "außerordentlich froh, dass wir einen so erfahrenen Segler und Trainer wie Michi Fellmann für die Position des Landestrainers gewinnen konnten", sagt BSV-Präsident Joerg von Hoermann. Für Fellmann ist es eine ideale Gelegenheit, "mein Wissen und meine Erfahrung der vergangenen Jahrzehnte weiterzugeben", wie er sagt; er will "auch im Breitensport etwas machen". Eine Herausforderung sieht der neue Landestrainer auch in der Aufgabe, Athleten "in der dualen Karriereplanung zu begleiten, beraten und zu unterstützen". Zunächst bedeute sein neuer Job aber "zuhören, Kontakte knüpfen und die Schnittstellen kennenlernen". Eine gute Gelegenheit wird es Ostern am Gardasee geben, dann wird Fellmann sich mit den Honorartrainern treffen: "Das sind alles erfahrene Leute, ich werde mich über ihre Planungen informieren."
Timo Haß vom Münchener Ruder- und Segelverein aus Starnberg ist zwar nicht neu in seiner Funktion als Jugendobmanns des Deutschen Segler-Verbandes (DSV), aber er wurde am vergangenen Wochenende auf dem 21. Jugendseglertreffen in Hachen/Nordrhein-Westfalen einstimmig für weitere vier Jahre im Amt bestätigt. Haß gehört damit auch weiterhin dem Präsidium des DSV an, wo er die Interessen der rund 30 000 jungen Segler vertreten wird.