Segeln:Starnberger Flaute

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Der Deutsche Touring Yacht-Club wird in Travemünde Sechster, immerhin verteidigt der Meister die Führung in der Segel-Bundesliga. Die Kollegen vom Münchner und vom Bayerischen Yacht-Club belegen die Plätze neun und zehn

Von Ralf Tögel, München

Die Finalrennen, die nach dem Vorbild des olympischen Medal Race in dieser Saison auch in der Segel-Bundesliga eingeführt wurden, sollen das Format noch attraktiver machen. Dabei segeln die sechs Erstplatzierten eines Spieltages in zwei Final-Rennen untereinander die Podiumsplätze aus. Hohe Spannung für die Zuschauer, hohe Anspannung für die Segler, eine Idee, die gut ankommt. Allein das Wetter macht auch vor diesem spannungsgeladenen Finale keinen Halt, so wie am dritten Bundesliga-Spieltag am vergangenen Wochenende in Travemünde. Flaute, keine Finalrennen, vorzeitiges Ende.

Ob dies nun ein Segen für den Deutschen Touring Yacht-Club (DTYC) war oder eine verpasste Chance, wird für ewig ein Geheimnis bleiben, immerhin haben die Tutzinger mit dem sechsten Platz in der Lübecker Bucht vor Travemünde die Tabellenführung nach dem dritten von sechs Spieltagen in der ersten Segel-Bundesliga verteidigt. Allerdings haben der Lindauer Seglerclub, der in Travemünde Zweiter wurde, und der drittplatzierte Verein Seglerhaus am Wannsee nach Punkten mit dem Primus gleichgezogen. Alle drei Teams haben nun neun Punkte auf ihrem Konto, was einen respektablen Vorsprung von acht Zählern vor dem Travemünder Sieger und Gesamtvierten Chiemsee Yacht Club bedeutet. Im Gegensatz zum Fußball wird bei den Seglern derjenige deutscher Meister, der nach dem letzten Rennen die wenigsten Punkte vorzuweisen hat.

Der Bayerische Yacht-Club (BYC) konnte hingegen das Ergebnis vom zweiten Wettkampftag in Konstanz, als die Crew vom Starnberger See Dritter wurde, mit dem zehnten Platz an diesem Wochenende nicht bestätigen. Zufrieden darf der Aufsteiger dennoch sein, erstes Ziel ist der Klassenerhalt, wie Manager Ilja Wolf gerne erinnert. Derzeit rangiert seine Mannschaft auf dem achten Gesamtrang, hat ein recht beruhigendes Polster auf die Relegationszone, die mit Rang dreizehn beginnt. Fehler darf man sich angesichts des engen Klassements aber nicht viele erlauben, auch das weiß BYC-Manager Wolf, der in Travemünde die Crew im Vergleich zur Regatta in Konstanz bis auf Andreas Plettner umbesetzt hatte.

Auch für den Münchner Yacht-Club (MYC) hat nach dem zehnten Platz nun erst einmal der Blick nach unten Priorität. Gleich im zweiten Rennen kassierte die Crew einen Penalty, fiel vom ersten auf den sechsten Platz zurück. Eine Entscheidung, die Sportwart Michael Leibl nicht gefallen wollte, doch die Schuld auf die Schiedsrichter zu schieben, war ihm doch zu billig: "Es waren ein paar unglückliche Entscheidungen, aber im Endeffekt lag es an unseren eigenen Fehlern." Liebl wird weiter auf Steuermann Kay Niederfahrenhorst setzen und "unsere ganze Routine einsetzen, damit wir nicht Gefahr laufen, in Nähe der Relegationsplätze zu kommen". Rang 13 ist für den an zehn notierten MYC nicht mehr allzu weit entfernt. Für den kommenden Spieltag in drei Wochen am Wannsee in Berlin stellt er Caro Heine einen Einsatz in Aussicht: "Sie hat gut trainiert und es verdient."

Ganz andere Ziele hat natürlich der Titelverteidiger. Der sechste Rang von Travemünde ist nicht das, was er sich erhofft hat, gibt Trainer Norbert Wagner zu. Allerdings musste auch er die Crew bis auf Tobias Bolduan umbauen, da die Kollegen studienbedingt unabkömmlich waren. In Berlin wird die eingespielte Mannschaft wieder im Boot sitzen, so Wagner, was indes keine Siegesgarantie bedeuten muss. Denn das Niveau in der Segel-Bundesliga, das wurde in Travemünde einmal mehr deutlich, ist weiter gestiegen.

© SZ vom 27.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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