Segeln:In fremden Wassern

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Erstmals startet die Segelbundesliga nicht am Starnberger See

Von Ralf Tögel, Starnberg/Tutzing

Das mit dem Heimvorteil kann ganz schnell nach hinten losgehen, sagt Ilja Wolf. Man habe das immer wieder beobachten können am Starnberger See, dem Revier der drei Segel-Bundesligisten aus der Region. 2014 etwa, als der Bayerische Yachtclub (BYC) Gastgeber war und die erste Regatta der Saison im Feld der 18 Teams als 14. abgeschlossen hat. "Wenn wir in Kiel segeln, gewinnen ja auch nicht immer die Kieler", findet der Teammanager einen simplen Beleg. Auch die ortsansässigen Kollegen vom Münchner Yachtclub (MYC) und vom Deutschen Touring Yacht-Club (DTYC) aus Tutzing können keinen Nachteil darin erkennen, dass die Saison 2017 erstmals seit Bestehen der Segel-Bundesliga nicht mit der Regatta auf dem Starnberger See beginnt. "Man darf sich das nicht wie im Fußballstadion vorstellen", sagt DTYC-Teammanager Michael Tarabochia, "wo einen die Fans zum Sieg brüllen können." Denn "leider stehen bei einer Regatta nicht Tausende am Ufer", ergänzt MYC-Kollege Michael Liebl.

"Außerdem sind auch mal die anderen dran", erklärt Tarabochia den Umzug an den Chiemsee. Das ist freilich nur die halbe Wahrheit, denn sein Klub sowie die Kollegen vom MYC haben eine Kooperation mit dem Chiemsee Yacht-Club geschlossen, was bedeutet, dass die beiden Klubs vom Starnberger See die Kollegen in Prien tatkräftig unterstützen. "Sie stellen das Gelände zur Verfügung, wir helfen mit Menschen und Material", erklärt Tarabochia, was auch den immensen Aufwand als Gastgeber deutlich verringert. Die Zusammenarbeit besagt im Übrigen, dass der DTYC im kommenden und der MYC ein Jahr später das Saisondebüt ausrichten. Dass der Bayerische Yachtclub als dritter Regionsklub nicht dabei ist, hat laut Wolf damit zu tun, dass die Starnberger vor einem Jahr noch in der zweiten Liga segelten. Der Aufsteiger hatte sich aber mit einer fabelhaften Saison in der Erstklassigkeit zurückgemeldet, stand als Gesamtdritter am Saisonende sogar auf dem Treppchen.

Neben den Tutzingern freilich, die nicht nur ihren Meistertitel verteidigen konnten, sondern auch die Champions League gewannen und als erster deutsche Double-Sieger so Einzug in die Segel-Annalen fanden. Der DTYC (im Bild bei der Regatta in Travemünde) ist der Gejagte, Ziel sind laut Tarabochia erst einmal "die ersten Sechs" - ein bisschen Understatement darf sich das überragende Team der vergangenen beiden Jahre erlauben. Für den BYC geht es darum, das Vorjahresergebnis zu bestätigen. Schwer genug, findet Manager Wolf, zumal der BYC die Junioren-Bundesliga souverän gewonnen hat. Michael Liebl, Bundesliga-Sportwart des Vorjahressiebten MYC, will weiter in die Zukunft blicken. Natürlich will man nicht absteigen, sagt er, aber "uns geht es darum, verstärkt die Jugend einzubauen". Auch wenn das zu Lasten der Platzierung gehe.

© SZ vom 09.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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