Segeln:Im Kielwasser

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In der Champions League im Finale dabei, in der Segel-Bundesliga mit Schwierigkeiten: die Crew des Münchner Yacht-Clubs. (Foto: Lars Wehrmann/DSBL)

Vor dem dritten Spieltag segeln die Münchner Bundesligisten hinterher. Hauptgrund ist, dass alle drei Klubs am Verjüngungsprozess arbeiten.

Von Ralf Tögel, München

Ilja Wolf kann das bisherige Abschneiden seines Teams nicht überraschen: "Wir haben eine ganz neue Crew bestehend aus Nachwuchssportlern. Mit dieser Neubesetzung war uns klar, dass wir uns erst einmal einfinden müssen in der Liga. Wir möchten der Jugend die Chance geben, ins Regattasegeln zu finden. Irgendwann mussten wir daher den Schritt gehen." Was der Teammanager des Bayerischen Yacht-Clubs (BYC) konsequent vollzieht, denn der Vorjahresvierte der ersten Segel-Bundesliga steht vor dem dritten Spieltag (Freitag bis Sonntag) auf dem Berliner Wannsee auf einem Abstiegsplatz.

Schon in der vergangenen Saison hatte sich in der finalen Regatta in Glücksburg angedeutet, dass der Generationswechsel nicht ohne Nebengeräusche ablaufen wird, als die jüngste Crew im gesamten Teilnehmerfeld vom zweiten auf den vierten Gesamtplatz zurückfiel. Am Altersschnitt habe sich indes nichts geändert, erklärt Wolf: "Wir haben weiter das jüngste Team und sammeln neben der Juniorenliga erste Erfahrungen in der Bundesliga."

Der momentane 15. Rang ist für den BYC-Manager überdies kein Grund, die Strategie zu ändern, vielmehr schickt Wolf in Nico Kampf ein weiteres Talent an den Wannsee: "Nico ist in Berlin das erste Mal in der Bundesliga am Start. Er ist als Trimmer dabei und macht einen echt guten Job." Denn Wolf hat großes Vertrauen in den Nachwuchs, oberstes Ziel sei ohnehin der Klassenerhalt. In Berlin glaubt Wolf an einen Rang unter den besten Zehn, zumal es bei den ersten zwei Spieltagen reichlich knapp gewesen sei: "Da war es punktetechnisch sehr eng. Ein paar Plätze weiter vorne wären auch möglich gewesen."

Ähnlich klingt es bei den benachbarten Konkurrenten vom Starnberger See, denn sowohl der Deutsche Touring Yacht-Club (DTYC) wie der Münchner Yacht-Club (MYC) verjüngen ihre Mannschaften signifikant. Was sich ebenfalls in den Platzierungen niederschlägt, der zweimalige deutsche Meister aus Tutzing ist vor dem zweiten Event in Folge auf dem Wannsee Zwölfter im 18er-Feld, direkt hinter dem Münchner Yacht-Club. "Wir waren noch nie so breit aufgestellt", erklärt Maximilian Weiß, Teammanager der Tutzinger, der zum zweiten Event in Berlin eine neue Crew an den Start schickt. Zumal das Gewässer in der Hauptstadt "richtig schwer zu segeln" sei. Einen Platz unter den ersten Zehn erklärt Weiß zum Ziel, was sich mit der Vorgabe von Michael Liebl deckt. Der wiederum ist Teammanager des MYC und hofft, schnellstmöglich Abstand zur gefährdeten Zone einzusegeln: "Wir haben wieder eine sehr junge Truppe im Boot", sagt Liebl, "die idealerweise eine einstellige Platzierung schafft." Denn der Klassenerhalt sei das ausgegebene Ziel, "um nicht wie im Vorjahr in den letzten Rennen in den Abstiegsstrudel zu geraten".

DTYC-Kollege Weiß hat Ähnliches im Sinn, "ich würde einen siebten Platz sofort unterschreiben". Einstellig soll das Resultat also nach Möglichkeit werden, wofür sich die Crew nach einer Klassenregatta am Gardasee am vergangenen Wochenende bestens präpariert sieht. Weiß ist froh, dass sein Team so üppig besetzt sei, denn es gebe wegen der Corona-bedingten Verschiebungen im Herbst eine ungewöhnliche Häufung an Regatten: "Wir haben alle zwei Wochen ein Rennen", wobei sich das Champions-League-Finale (15. Oktober) und der deutsche Pokalwettbewerb sogar überschneiden würden. Für die Königsklasse ist auch der MYC qualifiziert. Manager Liebl stellt derzeit ein Team zusammen. Momentan habe der Spieltag in Berlin Priorität. Auch hier herrscht bei den Münchner Klubs Einigkeit.

© SZ vom 10.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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