Segeln:Der BYC sitzt vorn im Boot

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Bayerischer Yachtclub sahnt bei der Meisterehrung des Bayerischen Seglerverbands besonders ab.

Von Ralf Tögel, München

Ein weinendes Auge? Ilja Wolf beschreibt so einen Teil seiner Gefühle zur Meisterehrung des Bayerischen Seglerverbandes, die am vergangenen Wochenende im Wolf-Ferrari-Haus zu Ottobrunn stattfand. Dort wurde den Besten des Freistaates der wohlverdiente Lorbeer zuteil, in einer Sportart, die nicht nur nach Ansicht aller Anwesenden viel zu selten im Fokus der Öffentlichkeit steht. Segler des Bayerischen Yacht-Clubs (BYC), dessen Manager Wolf ist, wurden dabei besonders oft bedacht, weshalb Wolf das Gros seiner Empfindungen natürlich mit "einem lachenden Auge" umschrieb. Das weinende Auge, so erklärte er, beziehe sich auf die Befürchtung, dass "die vergangene Saison kaum zu toppen sein wird". Große Angst vor der Zukunft muss der Klubmanager, der auch Trainer ist und vor allem den Nachwuchs in der 420er-Klasse sehr erfolgreich ausbildet, aber beileibe nicht haben.

Wolf ist auch Teammanager der Bundesligamannschaft des BYC (links, beim Saisonfinale auf der Außenalster in Hamburg), die mit dem zweiten Platz in der vergangenen Saison ihr bisher bestes Ergebnis ersegelt und sich damit das Startrecht für die Champions League erworben hat. Julian Autenrieth, Nick Beulke, Nicolas Corsi, Teresa und Veit Hemmeter, Raoul Heraeus, Maximilian und Philipp Hibler, Faidon Kounas, Leopold Lindner, Max Marcour, Jan Nürnberger und Oliver Oczycz standen also zu Recht im Fokus. Wolf war natürlich stolz auf seine junge Mannschaft, weniger gut gefiel dem BYC-Manager, dass sein Juniorenteam bei der Meisterehrung missachtet wurde. Denn das hat sogar den deutschen Meistertitel in der Junioren-Bundesliga gewonnen. "Das finde ich nicht richtig", grollte Wolf, zumal die Ausbildungsabteilung die Grundlage für spätere Erfolge sei, einige der Talente kamen bereits in der Herren-Bundesliga zum Einsatz. Segler wie Felix Kaiser und Jonas Royla, die bei der Kieler Woche triumphierten, im Feld von 96 Booten aus sechs Nationen. Talente wie Kristian Lenkmann und Philip Hall, die die deutsche Jahresrangliste im 420er-Boot anführen, oder Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger, Junioren-Europameister der 49er-Klasse.

Natürlich waren auch die beiden Nachbarvereine Münchner Yacht-Club (MYC) und Deutscher Touring Yacht-Club (DTYC) mit Aktiven auf der Gala vertreten. Die Klubs pflegen zwar eine sportliche Rivalität untereinander - gehören aber alle der Segler-Familie an. Julian Stückl (DTYC) und Johannes Tellen (MYC) können dafür beispielhaft stehen, in der 505er-Klasse belegte das klubübergreifende Duo Platz zwei der Internationalen Deutschen Meisterschaft. Denn letztlich sind alle Segler aus der Region im gleichen Boot, 2018 aber saßen die Vertreter des Bayerischen Yacht-Clubs ganz vorne.

© SZ vom 12.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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