Schwimmen:Zwischenstopp vor Rio

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„Wenn das Feuer ein bisschen erlischt, muss man es anderswo wieder neu entfachen“: Olaf Bünde, 51, hat als Stützpunktleiter das Münchner Schwimmen neu belebt. Nun hört er auf. (Foto: oh)

Münchner Schwimmer starten bei deutscher Kurzbahn-Meisterschaft

Von Alexander Mühlbach, München

Es gibt so einige Sportler, die sich gerne mit irgendwelchen Sprüchen motivieren. Das Internet bietet dafür viel Inspiration. "Trainiere, bis deine Idole zu deinen Rivalen werden", steht da zum Beispiel. Oder: "Das wahre Leben beginnt erst am Ende deiner Komfortzone." Auch die Schwimmerin Alexandra Wenk postet ab und zu solche Dinge auf ihrer Facebook-Seite. "Mache deine Schwäche zu deiner Stärke", stand dort kürzlich auf Englisch über einem Bild, auf dem sie auf dem Startblock zu sehen ist. Viel wichtiger ist aber, was sie danach schrieb: "Fly to Rio 2016". Fliege nach Rio.

Die Athletin der SG Stadtwerke München setzt damit den Grundton für diese Saison. Alles, aber auch wirklich alles, wird in den kommenden Monaten auf die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro ausgerichtet sein. Selbst an diesem Wochenende, wenn sie bei den deutschen Kurzbahnmeisterschaften in Wuppertal über 50 und 100 Meter Schmetterling sowie 100 Meter Lagen an den Start geht. "Wir haben uns nicht gezielt auf das Wochenende vorbereitet", erklärt SG-Trainer Olaf Bünde. Was auch für Florian Vogel gilt, der zum ersten Mal seit seinem 15. Platz über 800 Meter Freistil bei den Weltmeisterschaften in Kasan wieder in seiner Lieblingsdisziplin antritt. "Der Schwerpunkt liegt klar auf Rio", sagt Bünde. "Die Kurzbahn-DM hat einfach keinen allzu hohen Stellenwert."

Die Bedeutung der Meisterschaft wird zusätzlich dadurch vermindert, dass der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) noch nicht endgültig geklärt hat, ob er eine Mannschaft zur Kurzbahn-Europameisterschaft nach Tel Aviv (2. bis 6. Dezember) schickt. Denn angesichts der verstärkten Terrorgefahr bei Sportveranstaltungen hat der DSV die Reise zur EM in Israel zunächst auf den Prüfstand gestellt. "Wenn sich die Sicherheitsbedenken vergrößern, gibt es auch Gedanken, mit der Mannschaft überhaupt nicht anzutreten", sagt Bundestrainer Henning Lambertz, der deswegen Kontakt mit dem Auswärtigen Amt und der deutschen Botschaft in Tel Aviv aufgenommen hat. Bünde erhofft sich am Wochenende diesbezüglich endgültige Klarheit vom Verband. "Aber wenn meine Athleten von sich aus sagen, dass sie nicht starten wollen, werde ich das natürlich akzeptieren", erklärt er.

Für alle anderen 26 Starter der SG geht es am Wochenende hingegen darum, "nah an die Medaillen ran zu schwimmen und Erfahrung zu sammeln", so Bünde, der sich darüber freut, dass die SG wieder so viele Schwimmer nach Wuppertal entsendet. Auch der TSV Hohenbrunn-Riemerling kann sich mit sieben Startern, inklusive der 50-Meter-Rückenschwimmerin Lara Siebrecht und Helen Scholtissek über 100 Meter Freistil, Hoffnungen auf das Podium machen.

© SZ vom 20.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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