Schwimmen:Wieder im Wartezimmer

Lesezeit: 2 min

Die am Knie verletzte Alexandra Wenk muss auf die Europameisterschafts-Qualifikation und damit auch auf die kontinentalen Titelkämpfe verzichten.

Von Sebastian Winter, München

Auf der Homepage des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) ist sie noch zu finden, Alexandra Wenk. Als eine von 36 Abgesandten, die der DSV zum Swim-Cup nach Eindhoven schickt. Es ist ein Frühjahrswettkampf, der von diesem Freitag bis Sonntag dauert und in dem der Verband seine Athleten aus dem Olympia-, Perspektiv- und Ergänzungskader testet. Wie schon beim Meeting in Stockholm eine Woche zuvor. Und wie bei den German Open in Berlin in einer Woche. Es geht bei diesen wichtigen Wettkämpfen auch und vor allem darum, die Normzeiten für die Europameisterschaft Anfang August in Glasgow zu knacken. Bis Ende April läuft die Frist noch. Die Woche in Schottland ist für die DSV-Athleten der Höhepunkt dieses Schwimmjahres, daher sind in Eindhoven auch Welt- und Europameister wie Marco Koch oder Jenny Mensing am Start. Eine allerdings hat nun abgesagt: die Münchnerin Alexandra Wenk.

Via Facebook teilte die 23-Jährige mit, wegen gesundheitlicher Probleme auf die noch ausstehenden Qualifikations-Meetings zu verzichten. Dazu postete sie ein Bild, auf dem sie mit einem dicken, blauen Knieverband auf einer Krankenliege behandelt wird. Da sie die Normzeiten für die EM noch nicht erfüllt hat, verzichtet sie damit zugleich auf die Teilnahme an der EM in Glasgow. Bereits im vergangenen Jahr hatte Wenk wegen anhaltender Schulterprobleme, die bereits kurz nach den Olympischen Spielen 2016 in Rio auftauchten, auf die Weltmeisterschaft in Budapest verzichten müssen. Bei den deutschen Kurzbahn-Meisterschaften hatte sich Wenk im Dezember als beste Athletin mit vier Goldmedaillen eindrucksvoll zurückgemeldet.

Ihrer Schulter geht es seither auch wieder besser, doch nun laboriert sie an einer Entzündung in der Schleimbeutelfalte sowie einem Knorpelschaden im Knie, in dem sich außerdem, wie Wenk berichtet, Flüssigkeit angesammelt hat. "Die Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen und ich hab sie mir auch bis kurz vor knapp noch offen gelassen", schrieb Wenk. Sie sei aber "im Moment definitiv nicht fähig, so einen Wettkampf zu schwimmen". Die neuerliche Verletzung verlagert Wenks Fokus ein weiteres Mal, ihr Ziel ist nun die deutsche Meisterschaft Ende Juli in Berlin.

Nach der Absage Wenks und den Rücktritten von Florian Vogel und Philipp Wolf im vergangenen Jahr ruhen die Hoffnungen der SG Stadtwerke München bei der EM-Qualifikation nun auf dem Quintett Max Nowosad, Johanna Roas, Felix Richtsfeld, Robin Backhaus und Andreas Wiesner. Wiesner, Rückenspezialist und angehender Heilpraktiker, hat sich in Stellenbosch, Südafrika, auf den Wettkampf in Eindhoven vorbereitet. Ende Februar nahm er beim Meeting in Edinburgh auf seinen Spezialstrecken über 50, 100 und 200 Meter teil. Die EM-Norm muss auch er noch knacken.

© SZ vom 13.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: