Schwimmen:Umgeben von Robotern

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Schauschwimmen für die Olympia-Qualifikation: Das Münchner Nationalteam Marlene Bojer und Daniela Reinhardt will bei der WM unter die besten 20. (Foto: Privat/OH)

Die Münchner Synchronschwimmerinnen Marlene Bojer und Daniela Reinhardt wollen die WM in Südkorea als Bühne nutzen.

Von Sebastian Winter, München

Marlene Bojer und Daniela Reinhardt laufen in diesen Tagen ganz fasziniert durch die Millionenstadt Gwangju im Südwesten Südkoreas. Die Arena, in der Münchens Nationalduett von Freitag an bei den Schwimm-Weltmeisterschaften im Synchronwettbewerb ins Wasser geht, ist schon eindrücklich genug. Noch mehr fasziniert die beiden aber die Technikbegeisterung der Südkoreaner. "Uns erreichen ständig neue kleine Videos von lustigen Karaoke-Automaten und Robotern, die unsere Athletinnen entdecken", sagt Barbara Liegl, die Verantwortliche für Synchronschwimmen der SG Stadtwerke München. In Gwangju kommt es schon mal vor, dass man am Flughafen vom Roboter zum nächsten Gate gebracht wird. In sechs Disziplinen werden bei diesen Weltmeisterschaften bis 28. Juli Medaillen vergeben, neben Synchronschwimmen im Beckenschwimmen, Wasserspringen, Wasserball, Freiwasserschwimmen und Klippenspringen. An 17 Wettkampftagen stehen insgesamt 76 Entscheidungen an. Bojer und Reinhardt, das einzige deutsche Synchron-Team im Wettbewerb, gelten als Außenseiterinnen, sie wollen möglichst unter die Top 20 kommen - und bei den Punktrichtern bleibenden Eindruck hinterlassen. Denn ihr Fernziel ist die Olympiaqualifikation im April beim entscheidenden Wettkampf in Tokio. Da schadet es nicht, bei der WM schon einmal gute Noten zu bekommen. Mit der neuen Bundestrainerin Doris Ramadan und Physiotherapeutin Terke Stapf sind sie vergangenen Donnerstag von München zum Training nach Gimcheon gereist, am Montag ging es für die kleine Delegation weiter ins 200 Kilometer entfernte Gwangju, wo Bojer, die auch im nicht-olympischen Solo startet, und Reinhardt im temporär aufgebauten WM-Becken trainieren.

Bojer kennt sich inzwischen gut aus bei Weltmeisterschaften: In Rom (2009), Kasan (2015) und Budapest (2017) war die mehrfache deutsche Meisterin auch schon dabei und erreichte immer Plätze zwischen zehn und zwanzig im Solo, Duett, Team und in der Kombination. In diesem Jahr ist alles auf das Duett mit Reinhardt ausgerichtet - und auf eine gute Ausgangslage für die Olympia-Qualifikation. Die beiden Münchnerinnen sind seit Jahresbeginn bei internationalen Wettkämpfen sehr präsent. In Frankreich, Ungarn, Griechenland, Usbekistan und Kanada waren sie bei der World Series am Start, im Superfinale der weltweiten Serie in Budapest wurden sie starke Neunte - mit mehr als 80 Punkten, was als eine Art Schallmauer gilt, um in die internationale Spitze vorzudringen. Aber ähnlich wie beim Eiskunstlauf müssen sich die Duette erst eine gewisse Reputation erarbeiten, um Höchstnoten zu bekommen. Die WM ist auch deshalb eine wichtige Bühne für Bojer und Reinhardt.

© SZ vom 11.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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