Ringen:Rückkehr in die Bundesliga

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SV Hallbergmoos befürwortet die Ligareform

Von Stefan Galler, Hallbergmoos

Die Reform kommt, das steht seit einigen Tagen fest. Nun debattieren die erfolgreichsten deutschen Ringervereine darüber, inwiefern die Neugliederung des Ligasystems nachhaltig jene Probleme beheben könnte, mit denen die klassische olympische Sportart in Deutschland zu kämpfen hat. Vor allem ist die Frage offen, wer überhaupt bereit dazu ist, der neuen Bundesliga des Deutschen Ringer-Bunds (DRB) anzugehören.

Für den Zweitligisten SV Siegfried Hallbergmoos gibt es keinen Zweifel daran, dass die Reform mehr positive als negative Aspekte mit sich bringt. "Wir begrüßen die Schaffung einer neuen DRB-Bundesliga", sagt der Vorsitzende Michael Prill. "Wichtig ist schon einmal, dass es keine Aufstiegspflicht mehr gibt. Es kann ja nicht Sinn der Sache sein, dass Mannschaften ihre Kämpfe absichtlich verlieren, nur weil sie nicht nach oben wollen."

Das neue Konzept sieht eine viergleisige Bundesliga vor, in der die einzelnen Staffeln nach regionalen Gesichtspunkten zusammengestellt sind und der alle bisherigen Erst- und Zweitligisten angehören sollen. Aus jeder der vier Staffeln qualifizieren sich die vier besten Teams für die K.-o.-Runde um die deutsche Meisterschaft, das Finale wird jedes Jahr in Aschaffenburg ausgetragen. Die vier Gruppen-Letzten steigen ab.

In Hallbergmoos können sie mit dieser Konstellation gut leben: "Das ist keine schlechte Regelung, selbst wenn nicht alles erfreulich ist", findet Prill. "Es musste etwas getan werden - und der DRB hat etwas getan." Die Ringer aus dem Landkreis Freising ärgern sich vor allem über einen Teil der neuen Satzung, der den Namen "Nachwuchskonzept" trägt. Darin verlangt der DRV, dass nur zertifizierte Trainer die Männerteams an Kampftagen betreuen. "Wer keinen Schein hat, darf sich nicht auf die Bank setzen." SVS-Coach Jawad Mohammad ist Inhaber der C-Lizenz, doch die soll nach den Vorstellungen des DRV von der Saison 2017/18 an nicht mehr ausreichen - bis dahin muss er den B-Schein gemacht haben. Für Prill geht diese Regelung am Thema vorbei: "Bei uns haben im Jugendbereich fünf Übungsleiter eine Trainerlizenz. Das nenne ich ein Nachwuchskonzept."

Interessant wird nun, wer bis zum Ende der Meldefrist am 20. Dezember seine Teilnahme an der neuen Bundesliga beantragt. Einige ambitionierte Erstligisten liebäugeln nämlich schon länger mit der Gründung einer reinen Profiliga, in der es keine Budgetobergrenzen (im neuen DRB-Konzept 150 000 Euro) und Ausländerbeschränkungen (aktuell fünf pro Kampftag) geben soll. Allerdings droht der DRB im Gegenzug, dass Vereine, die diesen Weg gehen, künftig im nationalen Verband keine Rolle mehr spielen, was auch für Nachwuchsteams gelten soll, die dann nicht mehr zu Turnieren oder Meisterschaften dürften. Auch in die Nationalmannschaft sollen Ringer aus Teams, die in einer solchen "Deutschen Ringer Liga" kämpfen, nicht mehr berufen werden. Und schon bröckelt offenbar die Front derer, die sich für diese Profiliga interessieren: TuS Adelhausen, KSV Köllerbach und der ASV Mainz haben schon angekündigt, sich lieber für die vierstaffelige DRB-Bundesliga anzumelden.

Michael Prill sieht die Situation gelassen: "Für uns gilt das Motto: Die Bundesliga macht nicht den Verein aus. Es geht auch um den Nachwuchs, die Reserve, den Trainingsbetrieb." Der aktuelle Zustrom von Kindern und Jugendlichen sei bemerkenswert: "Wir haben das Luxusproblem, dass wir teilweise 30 Kinder im Training haben." Das hat natürlich auch mit den Erfolgen der Männer in der zweiten Bundesliga zu tun.

© SZ vom 26.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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